Vorletztes Heimspiel für die Münchberger Handballer in der Landesliga Nord und dieses findet heute inmitten der Derbyzeiten statt, wo sich die Wege der Lokalrivalen fast im Wochenrhythmus kreuzen. Samstag, ab 19:45 Uhr tritt die HSV Hochfranken zum fälligen Punktekampf in der Gymnasiumhalle an.
Derbyzeiten, das Stichwort. Nicht nur die Älteren werden sich zurückerinnern. TV Rehau, TS HR Selb (jetzt HSV Hochfranken), VfL Wunsiedel, TVO Marktredwitz (jetzt HSG Fichtelgebirge) und dann ab der Saison 2020/2021 auch nicht mehr TV Helmbrechts und TV Münchberg sondern SG Helmbrechts/Münchberg.
Was waren das für Aufeinandertreffen. In prall gefüllten Hallen trafen in kurzen Zeittakten, genau wie im Moment, die jeweiligen Kontrahenten zu spannungsgeladen Rivalenkämpfen aufeinander. Mit reichlich Zündstoff im Vorfeld. Manchmal flogen sogar die Fetzen auf dem Hallenboden. Das ist Lokalrivalismus pur, das Salz in der Derbysuppe. Hinterher ein Schulterklopfen, ein Händeschütteln und alles war wieder gut – bis zum nächsten Termin.
Und diese Zeiten gingen und gehen nach und nach dem berühmten Bach hinunter. Aus 6 mach 3, so lautet die Formel. Sicherlich werden sich die Fans die eine oder andere Träne der Erinnerung aus dem Augenwinkel wischen. Doch die Zeiten ändern sich, die Vereine nehmen die Herausforderung an. Jeder auf seine Weise bzw. jede Spielgemeinschaft mit ihrer Zukunftsvision.
Es war und ist allen Beteiligten bekannt, dass es alleine -zumindest höherklassig- nicht mehr klappt. Ob die Mindestzielsetzung „Landesliga nur mit Eigengewächsen“, wie oft propagiert, funktioniert, das muss die Zukunft beweisen. Die HSV Hochfranken steht zu ihrem Konzept und geht den jugendorientierten Weg mit eigenen Leuten in die nahe Zukunft. Sportlich gesehen, schließt sich der TVH dieser Philosophie nahtlos an.
Für die Landesliga/Nord hat es trotz mehrmaliger guten Leistungen in dieser Serie für die HSV Hochfranken aber nicht gereicht. Der Weg geht zurück in die Bezirksoberliga Oberfranken.
Warum der TVM zwischenzeitlich zum festen Inventar der Landeliga gehört, kann offen ausgesprochen werden. Ohne seine tschechischen Leistungsträger hätten die Grün-Schwarzen die zurückliegenden Jahre sicherlich nicht so gut durchlebt. Das gilt auch für den TVM-Gegner aus der Vorwoche. Die HSG Fichtelgebirge, die sich momentan sogar wieder berechtigte Hoffnungen auf den Bayernligarelegationsplatz machen darf.
Somit kommt beim kommenden Derby schon wieder so etwas wie ein bisschen Wehmut auf. Es ist das letzte Aufeinandertreffen in dieser Form. Nächstes Jahr, vorausgesetzt Münchberg macht den Klassenerhalt perfekt, trennen die beiden Kontrahenten die Ligen und im übernächsten Jahr treten der TV Helmbrechts und der TV Münchberg als Spielgemeinschaft auf. So kann es frühestens wieder in 2 Jahren zum Derby kommen, dann aber in neuer Konstellation.
Die Abschiedsparty kann eigentlich locker angegangen werden. Die HSV Hochfranken hat als aktuelles Schlusslicht auch keine theoretische Chance mehr auf den Ligaerhalt. Münchberg dagegen schielt immer mit einem Auge auf die SG Auerbach/Pegnitz. Momentan sind es 4 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und der direkte Vergleich spricht ebenfalls für den TVM.
Bei einem Heimerfolg würden die Grün-Schwarzen auch die letzten Rechenbeispiele verwerfen können. Doch da wird sich der Gast nur allzugerne an die Vorsaison erinnern, wo man beim 25:22 Auswärtssieg den Gastgebern gewaltig in die Suppe spuckte. Doch damals waren die Porzellan- und Lederstädter sicherlich berechtigterweise deutlich mehr motiviert. Denn mit dem damaligen Derbysieg schaffte es die HSV Hochfranken noch auf den Relegationsplatz und den späteren Klassenerhalt.
Dieser Anreiz ist nicht mehr gegeben. Für Münchberg geht es darum, auch in ständiger Unterbesetzung, die Liga ordentlich zu Ende zu bringen. Was wäre da nicht hilfreicher als ein Heimerfolg. Damit könnten die Schützlinge von Trainer Frank Lichtinger locker und ohne Druck den beiden restlichen Partien entgegensehen.
Außerdem befindet sich an diesem Wochenende nur noch die männliche D-Jugend auf der Saisonzielgeraden. Aufgrund einer Spielverlegung aus der Vorrunde kommt es zum Doppelspieltag zwischen den Grün-Schwarzen und dem TV 1886 Ebersdorf. Am Samstag um 18:00 Uhr besitzt der TVM Heimrecht und muss dann am Sonntag um 13:00 Uhr in Ebersdorf auf´s Parkett.