Den Part des ASV Cham übernahm diesmal der Bayernligaabseiger TSV Rothenburg und wurde damit zum dritten Mal nacheinander zum Spielverderber für die Münchberger Handballer beim Start in die neue Handballsaison. Entführten die Oberpfälzer in den beiden Vorjahren die Punkte aus der Gymnasiumhalle, so nahm diesmal nicht unverdient ein starker Bayernligaabsteiger die beiden Zähler mit an die Tauber und zerstörte damit bereits zum Auftakt erneut wieder den Heimnimbus.
Diverse Veranstaltungen in der Nähe des Austragungsortes verhinderten wahrscheinlich, dass der TVM in seiner neuen Zusammensetzung gleich zum Ligabeginn vor einer Rekordkulisse aufgelaufen wäre. Die Gymnasiumhalle war dennoch sehr gut gefüllt und die die da waren, brauchten ihr Kommen zu keiner Minute bereuen.
Wie Neuzugang Thomas Wilke nach Spielschluss äußerte, sieht er sich persönlich in einem schon gut funktionierenden Team sehr gut aufgenommen und bestätigte im weiteren Verlauf mit seinen 7 Treffern, dass er durchaus zu einer Bereicherung in der künftigen Spielgemeinschaft SG Helmbrechts/Münchberg werden kann.
Und die Harmonie, von der Wilke sprach, brachten die Hausherren schnell auf´s Parkett. Die Lichtinger-Truppe fand ohne Anlaufschwierigkeiten ins Match und war drauf und dran das Geschehen voll und ganz auf die eigene Seite zu ziehen. Tolle Anfangsphase mit schnellen und spektakulären Toren. Das ist die knappe und zutreffende Schilderung aus Sicht der Gastgeber.
Doch dann trat zu einem frühen Zeitpunkt das an die Tagesordnung, was nach diesem Auftakt eigentlich niemand beim Heimteam so auf der Rechnung hatte. Vor allem vier Gästeakteure hatten energisch etwas dagegen, dass diese Begegnung so weiterläuft, wie sie begonnen hat. Philipp Schemm, Davin Winheim, Nedim Jasarevic und Nikola Stojanov begannen in den Folgeminuten die Wende einzuleiten.
Inwieweit diese Akteure als Drahtzieher, unterstützt von bayernligaerfahrenen Nebenleuten, wirklich am Umbruch in dieser Partie beteiligt waren, zeigt eine genau detailierte Zeitenauflistung. Nach 5:07 Minute erzielt der agile Philipp Troßmann die 6:3-Führung für die Gastgeber. In Minute 10:37 war es Thomas Kauter, der einen Rothenburger 6:0-Lauf beendete. Danach gelang Thomas Wilke und Andreas Leupold der prompte Doppelschlag zum 8:9 Anschluss.
Aber ein weiterer und unmittelbar folgender 4:0-Lauf der Gäste, bei dem Münchberg über 6 Minuten ohne eigenen Treffer blieb, sorgte nach nicht einmal 19 Minuten für eine gewisse Vorentscheidung in diesem Auftaktmatch. Was ab diesem Zeitpunkt bis zum Schluss passierte, war Handball auf Augenhöhe mit zum Teil teilweise leichten Vorteilen für die Hausherren.
Es gibt Spiele, da kann es gefühlte Stunden so weitergehen, ohne, dass sich an der Torfolge oder Tordifferenz Entscheidendes ändern würde. Genau so eine Partie entwickelte sich im weiteren Verlauf. Rothenburg legte vor, Münchberg nach und wenn die Möglichkeit zum Ausgleich vorhanden war, standen sich die TVM-Stürmer manchmal selber im Wege.
Zu schnelle, oft auch zu ungenaue und vor allem viel zu hektische Abschlüsse, spielten Rothenburg immer wieder in die Karten. Dem TSV seinerseits half in diesen Abschnitten die Bayernligaerfahrung, die die Mittelfranken nicht nur aus der letzten Spielzeit mitbringen. In den engen Situationen dominierten die Gäte und das nicht nur von den Zwischenergebnissen her, die sich bedingt durch die TVM-Fehler fast durchgehend bei 2 Toren Differenz bewegten.
Wie Thomas Wilke in der Nachbetrachtung noch analysierte, müssen künftig im eigenen Deckungsverband die Lücken noch besser geschlossen werden. Auch sollte man tragende Säulen in des Gegners Angriff konsequenter ausschalten. Dass beim ständigen Hinterherlaufen einer Gästeführung und immer weniger Restspielzeit dann trotzdem schnelle eigene Abschlüsse bevorzugt wurden, ist auch ein Stück weit nachvollziehbar. Vielleicht hätte etwas mehr Konzentration dann auch mehr Zählbares eingebracht, so Wilke, der damit genau den Punkt in seinem Resümee traf.
In der Endbetrachtung waren es tatsächlich zu viele eigene Fehler in vorentscheidenden Situationen, die einen zählbaren Auftakt der Heimmanschaft in ihrer neuen Zusammensetzung verhinderten.
Die jetzige Truppe hat erkennbares Potential und wird sicherlich nach einer gewissen Anlaufzeit im vorderen Tabellendrittel der Landesliga/Nord ihre Platzierung finden. Dass der Weg dorthin wahrscheinlich nicht schon am kommenden Samstag beginnen kann, beruht auf der Tatsache, dass die jetzt in Blau auflaufenden Schützlinge von Frank Lichtinger ihre erste Auswärtsbegegnung beim Titel-Mitfavoriten HSG Lauf/Heroldsberg bestreiten.
Trotzdem wird man versuchen, in Mittelfranken etwas mitzunehmen. Schon allein deshalb, damit man nach Abpfiff und vielleicht erneut gutem Spiel nicht wieder mit „Sch….-Wort“ auf den Lippen dastehen muss.
HANDBALL MÄNNER LANDESLIGA / NORD
TV Münchberg – TSV Rothenburg 29:32 (15:16)
TV Münchberg
Hurt, Florian Bär (Tor);
Merz, Kalas (2/1), Panzer, Winterstein, Christoph Bär (5), Mayer (4), Leupold (1), Jan Lad (2), Troßmann (5), Baumgärtel (1), Wilke (7), Eckardt (2).
Schiedsrichter: Gruner (Marktsteft); Mahler (Volkach)
Zuschauer: 330
Zeitstrafen: Münchberg (4); Rothenburg (2).
Spielfilm: 3:1, 6:3, 6:9, 8:9, 8:13, 13:14, 15:16 (HZ); 15:17, 17:19, 19:22, 22:23, 22:26, 26:27, 27:30. 28:31, 29:32.