Ein Phänomen geht in die 4. Saison. Die Rede ist vom Münchberger Wundersturm, der sich anschickt, auch in dieser Spielzeit das Maß aller Dinge in der Landesliga zu werden. Nach 6 Spieltagen das einzige Team, das die Zweihundertermarke bereits wieder geknackt hat.
Und es hätten derer Treffer bereits gut 20-30 mehr sein können. Auch jetzt gegen Roßtal gab es etliche torlose Abschnitte (knapp 5 Minuten nach Wiederanpfiff und zwischendurch zweimal knapp 4 Minuten). Bedeutet, dass die Grün-Schwarzen das Spielgerät in nur 47 Minuten 37 Mal versenkt haben.
Stolze Bilanz, aber wie kommt so etwas überhaupt zustande? Da spielt die Münchberger Abwehr inclusive ihrer Keeper eine gewichtige Rolle. Devensivverhalten gehört eher in die Kategorie mangelhaft. Nur, weil die jeweiligen Gegner durch wenig energisches Münchberger Deckungsverhalten selbst oft und schnell abschließen können, erhält der TVM die Ballgewinne, die den Münchberger Angriffswirbel erst ermöglichen.
So stand diesmal zur Pause ein 21:16 auf der Anzeigetafel, dass in einer Partie mit Abwehrspezialisten auch schon mal ein Endstand sein kann.
Die Gastgeber kamen eher zäh ins Spiel und gleichzeitig die quirrligen Gästestürmer nie richtig unter Kontrolle. Ergebnistechnisch gesehen, klebte der Gast ständig an den Fersen der Hausherren, die einfach die Phasen der Hochkonzentration versäumten. Erst beim Stande von 13:11 legten die Seiferth-Schützlinge langsam den Hebel um. Das lag auch daran, dass Torhüter Cenk Uzun, der diesmal durchspielte, etliche Bälle entschärfte und so den einen oder anderen Fehler seiner Vorderleute ausbügelte.
Der zweite Grund war Christopher Weiß, der Effizienz bewies und als Linkshänder auf Rechtsaußen noch richtig wertvoll werden kann. 4 Bälle, 4 Torwürfe und 4 Treffer -einer schöner als der andere- ließen die Führung in 6 Minuten auf 20:13 wachsen. Jetzt ruhig und besonnen und dem klaren Heimsieg entgegen steuern. Aber das ist nicht Münchberger Art Handball zu spielen. Immer, wenn´s am besten läuft, bringt sich die Mannschaft durch nicht erklärliche Rhythmusänderungen selbst in Schwierigkeiten.
Schmolz der Siebentorevorsprung bis zum Seitenwechsel auf 5 Treffer, so brachten sich die Hausherren nach Wiederanpfiff innerhalb von knapp 5 Minuten durch ein allzu lethargisches Auftreten selbst um den Lohn ihrer Arbeit. Erst, als Roßtal der 21:20 Anschlußtreffer gelang, erwachte der TVM aus dem Tiefschlaf. Vor allem Vit Kalas mit seiner schon fast waffenscheinpflichtigen „linken Klebe“ hämmerte ein Geschoß nach dem anderen in die Maschen.
Im Nu stand es 30:23 und ein zweites Mal wollten sich die Mannen um die Brüder Lad nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen. Freilich fehlen die verletzten Tobias Sammet und Christoph Bär im Deckungsverband. Und dieser wurde erst harmonischer und kompakter, als Jakob Lad den Laden in der Schlußphase zusammenhielt.
Tobias Wilferth setzte dann im Endspurt noch einige herrliche Treffer drauf und so stand dem letztlich doch wieder ungefährdeten Heimsieg, mit dem sich Münchberg auf Rang vier der Tabelle festsetzt, nichts mehr im Wege.
TV Münchberg – TV Roßtal 37 : 30 (21 : 16)
TV Münchberg: Florian Bär, Cenk Uzun (Tor); Oberländer (1), Kalas (11/2), Weiß (4), Jakob Lad, Krauß (6), Wilferth (5), Mayer, Müller (2), Goller (1), Martin Lad (2), Jan Lad (5).
Schiedsrichter: Schreiner (Weitramsdorf); Balzer (Gefrees) leiteten unauffällig und überzeugend
Zuschauer: 1 2 0
Zeitstrafen: Münchberg 1; Roßtal 3.
Spielfilm: 2:2, 6:4, 10:7, 12:10, 16:11, 20:13, 21:15, 21:20, 23:22, 30:23, 33:27, 35:30, 37:30.