Es war ein hartes Stück Arbeit für den aktuellen Tabellenzweiten TV Münchberg, der mit diesem Sieg seinen Vorsprung auf die Verfolger auf jetzt 2 Zähler ausgebaut hat. Der TV Roßtal bewies vor allem in Halbzeit zwei, dass die 3 Siege am Stück aus den zurückliegenden Wochen kein Zufallsprodukt waren. In der gezeigten Form dürfen sich die Mittelfranken jederzeit berechtigte Hoffnungen auf den Ligaerhalt machen.
Die wohltuend faire Partie begann ganz nach dem Geschmack der Hausherren. Obwohl die 2. TVM-Mannschaft fast zeitgleich in Pegnitz auf´s Parkett musste, dadurch die jungen Akteure fehlten und einige Spieler zudem erkältet und dadurch geschwächt an den Start gingen, nahmen die Seiferth-Schützlinge nach dem 0:1 Rückstand das Geschehen sofort in die Hand.
Mit einer bis zur 17. Minute exzellenten Abwehrleistung, legten sie den Grundstein für den späteren Erfolg. 0:1 nach 1:01 Minute, 6:2 nach 12:45 und 8:3 nach 16:23, das waren die Minuten der Gegentore, die die Grün-Schwarzen in diesem Zeitraum zuließen. Es roch nach einseitiger Partie und ebenso klarem Heimsieg für den Ligazweiten.
Doch Handball wäre nicht so pannend und interessant, wenn nicht ebenso abwechslungsreich, mit ständig wechselnden Vorteilen für die jeweiligen Teams. Dass dies für den Rest der Partie auch diesmal so wurde, dazu trug der Gast seinen Teil bei. Nach dem 8:2 gelang dem TV Roßtal mit 3 Tore nacheinander der Anschluß zum 8:5. Jetzt stellten die Mittelfranken ihr Deckungssystem um. Agierten offener und nahmen zudem mit Jan Lad einen TVM´ler meist in kurze Deckung. Lad muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sich ab diesem Moment mit zuviel Passivität selbst aus dem Spiel genommen zu haben.
Freilich fand er auch bei seinen Nebenleuten wenig Unterstützung, indem sie weder ein Wegsperren versuchten, noch die Lücken, die beim 5:5-Spiel oft entstanden, konsequenter und torgefährlicher nutzten. Für den Moment noch nicht so tragisch, weil vor allem Kalas und Baumgärtel mit 10 von 13 TVM-Toren dafür sorgten, dass die 13:9 Pausenführung klar ausfiel.
Obwohl Roßtal nach Wiederanpfiff mit 2 schnellen Treffern auf 13:11 verkürzte, gelang es den Grün-Schwarzen immer wieder sich auf 3-4 Tore abzusetzen. Zwischenzeitlich stand Lukas Hurt für den diesmal etwas glücklosen Cenk Uzun zwischen den Pfosten. Aber auch er konnte für den Moment nicht verhindern, dass der Liganeuling bedenklich nahe kam.
Dass lag vor allem daran, dass sich in der letzten Viertelstunde die Gastgeber den Luxus gönnten, Fahrkarte um Fahrkarte zu werfen. Grund dafür war in erster Linie, dass immer drucklosere Angriffsspiel. Nachdem Münchberg weiterhin aus einer Führung heraus agierte, kam das passive Vorwarnzeichen der guten Unparteiischen immer früher. Die Konsequenz: Münchberg wurde gezwungen, von Positionen aus zu werfen, die nicht unbedingt große Erfolgsaussichten erkennen ließen.
Freilich kein Grund, dass Kalas nach überragender erster Hälfte im zweiten Abschnitt nahezu nichts mehr gelang. Da passte es auch, dass just er beim Stande von 22:20 einen Siebenmeter verwarf und dadurch Roßtal im Gegenzug auf 22:21 herankam. Nur gut, dass in der Folge die Pässe im Angriff wieder sicherer auf Linksaußen ankamen, wo Stefan Baumgärtel mit verschiedenen Wurfvarianten glänzend vollstreckte.
Dies und die Tatsachen, dass Tobias Sammet und der vorbildlich rackernde Stefan Müller am Kreis in der alles entscheidende Phase erfolgreich zuschlugen. Hinzu kam ein spektakulärer Treffer von Lukas Kral und plötzlich lag Münchberg wieder 3 Treffer vorne. Dass dies so geschah, war auch ein großer Mitverdienst von Lukas Hurt im TVM-Gehäuse. Er hatte seine besten Szenen just dann, als die Partie zu kippen drohte und war so maßgeblich am Heimerfolg des TVM beteiligt.
Was bleibt, ist für den Augenblick Rang zwei mit jetzt 2 Zählern Vorsprung auf die Verfolger. Mit einem Blick auf den Spielplan ist aber klar: Wollen die Grün-Schwarzen diesen Rang halten, können sie sich für den Moment keine Niederlage leisten. Auch und vor allem nicht in der kommenden Partie in Regensburg, denn bei einem Heimerfolg der Oberpfälzer kann schnell wieder die Situation eintreten, dass dann 3-5 Teams punktgleich sind und Münchberg aufgrund der direkten verlorenen Vergleiche auf Rang 4, 5 oder sogar 6 zurückrutschen kann.
TV Münchberg – TV Roßtal 26:24 (13:9)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Hurt (Tor); Christoph Bär, Müller (5), Kalas (8/4), Winterstein, Baumgärtel (6), Sammet (4), Kral (1), Polzer, Jan Lad (1), Oberländer (1).
Schiedsrichter: Sachse/Weis (Veitshöchheim) leiteten ausgezeichnet, weil eine klare Linie erkennbar war
Zuschauer: 160
Zeitstrafen: je 1
Spielfilm: 0:1, 6:1, 8:2, 8:5, 10:6, 11:9, 13:9, 15:11, 17:14, 20:16, 22:19, 22:21, 24:23, 26:23, 26:24.