Unter Berücksichtigung der Bedeutung dieser Partie, war es eine wohltuend faire Begegnung, geprägt von zwei hervorragenden Abwehrreihen. Nach Abpfiff, der nicht immer sicher wirkenden Unparteiischen aus Unterfranken, war klar: Rothenburg ist mit dieser Niederlage raus aus dem Kampf um Rang zwei. Münchberg dagegen bleibt weiter im Rennen um den Relegationsplatz und dies wahrscheinlich bis zum letzten Spieltag.
Eine grandiose Leistung der Grün-Schwarzen! Fast die komplette Rückrunde mussten die Münchberger Handballer gleich auf mehrere Leistungsträger verzichten. Das wird sich bei Krauß und Sammet wahrscheinlich auch am letzten Spieltag nicht mehr ändern. Man muss den Hut vor den Aktiven ziehen, die Woche für Woche bis an ihre Leistungsgrenze und manchmal sogar ein bisschen darüber hinaus gingen. Nur gut, dass mit Müller und Christoph Bär diesmal zwei Säulen aus dem Lazarett zurückkehrten und zusätzliche Stabilität verliehen. Mit Teamgeist und Kameradschaft sind diese beiden Aktiven mit „auf die Zähne beißen“ früher als gedacht und vor allem rechtzeitig in die Mannschaft zurückgekehrt.
Doch erst einmal dominierte der Gast, der mit 0:3 einen Blitzstart hinlegte und diesen Dreitorevorsprung auch bis zum 2:5 hielt. Bis dahin hatte es den Anschein, als hätten die Tauberstädter für dieses wichtige Match die besseren Argumente. Es dauerte immerhin bis zur 11. Minute, ehe der erneut überragende Lukas Kral das 3:5 und unmittelbar danach Simon Oberländer mit einem Konter das 4:5 folgen ließen.
Zwischenzeitlich war erkennbar, dass die Abwehreihen die Dominanz über die Stürmer behielten. Nach dem 6:7 folgenden einige Minuten ohne Treffer, ehe Rothenburg auf 6:8 erhöhte. Münchberg lief der Musik weiter hinterher, sodass erst nach 24:09 Minuten Stefan Polzer der Ausgleich gelang. Nach 25:53 blieb es Vit Kalas vorbehalten, seine Farben mit einem Strafwurf erstmals in Führung zu bringen. In die Pause ging es aber mit einem verdienten Unentschieden.
Rechnete man das Geschehen aus Hälfte eins für die zweite Halbzeit hoch, dann konnte von einem ähnlichen Verlauf ausgegangen werden, zumal die Torhüter immer mehr in den Mittelpunkt rückten. Eine Tendenz mit knappen Ausgang und wenig Toren zeichnete sich ab.
Bei allem, was die Schützlinge von TVM-Trainer Christian Seiferth in dieser Saison schon Positives abgeliefert hatten, die zweiten 30 Minuten werden vielen Handballfans, Aktiven und Verantwortlichen wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Seiferth hatte seine Truppe in der Pause für die zweite Halbzeit hervorragend eingestellt.
Dazu passten auch die ersten Minuten. Tor Kral, Siebenmeter von Lukas Hurt gehalten, Tor Kalas. Aber Rothenburg bewies in den Folgeminuten seine Klasse. Mit einem überragenden Andreas Amann zwischen den Pfosten bestätigte der Gast, warum er zur Spitzengruppe der Liga gehört. Bringen die Mittelfranken die Partie nochmals zum Kippen? Das war die Frage beim Stande von 14:14 in der 39. Minute.
Doch dann passierte auf Münchberger Seite Spektakuläres. Lukas Hurt hielt einen sogenannten 100%igen frei am Kreis, lag am Boden und schnellte wie eine Feder hoch, um ebenso glanzvoll den Nachschuss zu parieren. Ein Zeichen für sein Team! Was folgte war eine Galavorstellung der Hausherren, die ab dem 14:14 in der 39. Minute alles, aber auch wirklich alles in den Griff bekamen.
Bei TVM-Keeper Hurt reihten sich in der Folge Glanzparade an Glanzparade. Es war weit über dem, was von einem guten Landesligatorhüter erwartet werden darf. Mit einem tollen Stellungsspiel blieb er wie eine Gummiwand 20 Minuten !! ohne Gegentreffer. Hätte sein Gegenüber Amann nicht dreimal frei vom Kreis und zudem 2 Konter gehalten, es wäre ein Debakel für Rothenburg geworden.
Als nach dem 21:15 Tobias Wilferth, der nach seiner Studienzeit im Ausland wieder ins Team zurückgekehrt ist, und der hervorragende Stefan Müller die Treffer zum 23:15 erzielten, wurde eines klar. TV Münchberg daheim in der Gymnasiumhalle und auswärts, da prallen zwei Handballwelten aufeinander. Nicht zuletzt wegen „ohne und mit Harz“.
Mit dieser beeindruckenden Vorstellung bleiben die Grün-Schwarzen im Rennen um den Bayernligaufstieg dabei. Jetzt ist man zwar auch auf Schützenhilfe angewiesen. Aber egal, wie diese Serie auch enden wird, an der grandiosen TVM-Saisonleistung gibt es nichts zu deuteln.
TV Münchberg
Hurt (Tor);
Oberländer (2), Kalas (5/2), Baumgärtel (2), Polzer (1), Wilferth (1), Kral (5/1), Winterstein, Breuherr, Christoph Bär, Mayer, Jan Lad (3), Müller (4).
Schiedsrichter: Sachse / Weis (Veitshöchheim) setzten etliche Pfiffe an die falsche Stelle
Zuschauer: 240
Zeitstrafen: je 1.
Spielfilm: 0:3, 2:5, 4:6, 6:8, 9:8, 9:10, 12:10, 13:12, 14:14, 21:14 !!, 23:15, 23:16.