Auf einem Sockel in Stein gemeißelt! So könnte es aussehen, das Denkmal, dass die Münchberger Handballer ihrem Keeper Lukas Hurt am Ende dieser Saion setzen sollten. Er hat bisher großen Anteil daran, dass sich die Grün-Schwarzen in der Spitzengruppe der Landesliga/Nord befinden. Mit auch diesmal um die 50 % gehaltener Bälle brachte er die Gäste oft an den Rande der Verzweiflung. Ob mehrmals frei vom Wurfkreis aus, teilweise sogar mit mehrmaligem Nachschuss, oder bei Strafwürfen. Wie schon so oft, hieß auch diesmal die Endstation Lukas Hurt.
Als dann auch noch Landesligatorjäger Vit Kalas 2 Sekunden vor dem Abpfiff mit einem verwandelten Strafwurf den Deckel draufsetzte, wurde die kämpferische Leistung einer Münchberg Mannschaft belohnt, die so in dieser Formation noch nie zusammengespielt hat. Dass zu den Langzeitverletzten sich auch noch Spielmacher Jan Lad wegen Sperre gesellt, passt so gar nicht ins TVM-Konzept. Da stand die Schlüsselpartie gegen einen eminent spielstarken Neuling TSV Roßtal auf dem Programm und Münchberg ging im Vorfeld das Personal aus. Punkte weg und hinterher jammern, hilft in so einem Fall herzlich wenig, zumal die Mannschaft dann tatsächlich in der Tabelle nach hinten hätte abrutschen können.
Was stand da näher, als im Vorfeld alles Machbare zu organisieren. Dazu gehörte, dass Stephan Müller in die Bresche sprang. Oberländer zurück war und Christoph Bär trotz nicht auskurierter Verletzung ins Match ging. Dann zogen die Grün-Schwarzen noch zwei Trumpfasse aus dem Ärmel. Eigentlich die Handballschuhe längst an den Nagel gehängt, schnürten sie diese noch einmal für den TVM. Die Rede ist von Lukas Kral und Petr Valenta, die sich an diesem Tag nahtlos in eine glänzende Münchberger Mannschaftsleistung einreihten.
Dass am Ende dann auch noch der Ertrag von Pluspunkten steht, passt zum erfolgreichen bisherigen Saisonverlauf der Schützlinge von Trainer Frank Lichtinger, der auch diesmal wieder geschickter Dirigent hinter der Bank war. Aber gleich vorneweg, verdient hatten die lange Zeit überzeugend aufspielenden Gäste dieser Niederlage nicht, die sich unterm Strich auch als etwas glücklich für die Gastgeber anfühlt. Es war eines jener Spiele, wo am Ende alle Beteiligten mit einem, in dieser Begegnung mehr als gerechten, Remis zufrieden gewesen wären. Dies umsomehr, weil der Neuling aus Mittelfranken über 45 Minuten lang aus einer eigenen Führung heraus agierte.
Genau diese Führung, die zwischenzeitlich auch schon mal 3 Tore Differenz bedeutete, hätten die Gäste weiter ausbauen können, wenn sie nicht in Serie an Hurt gescheitert wären. Angetrieben von ihren Aktivposten Lukas Franke, Sebastian Schuh und Christoph Nepf lag Roßtal nach 1:21 Minuten nicht nur schnell 0:2 vorne, sondern bestimmte fortan die Szenerie. Das bessere Laufspiel, die erfolgreicheren 1:1-Situationen und Konsequenz bei klaren Möglichkeiten verhalf den Gästen aus dem Fürther Raum bis zur 19. Minute zu einer 8:11 Führung.
Münchberg musste sich erst finden, was verständlicher Weise Zeit in Anspruch nahm. Als die Zahnräder nach und nach ineinandergriffen, war´s auch langsam an der Zeit, ergebnismäßig den Spies zu drehen. Dies gelang in den letzten Minuten der ersten Halbzeit mit einem 4:0 Lauf, wobei sich Kral, Oberländer, Mayer und Kalas als Schützen auszeichneten.
Doch wie gewonnen, so zerronnen hatte dieser Zweitorevorsprung nur noch beim 15:13 Bestand. Beim 15:15 in der 35. Minute war die Führung dahin und ab dem 15:16 in der 37. Minute mussten die Hausherren der Musik wieder hinterherlaufen. Es war ein offener Schlagabtausch mit ständig wechselnden Szenen und einem für die auch diesmal wieder zahlreichen Zuschauer hochdramatischen und äußert spannenden Spielverlauf.
Gespielt waren dann schon immerhin 47 Minuten und Roßtal lag mit 19:20 weiter vorne. Unter der glänzenden Leitung eines bestens aufeinander abgestimmten Schiedsrichtergespannes bog diese Partie auf die Zielgeraden ein. Dort übernahmen mit einem Doppelschlag durch Skvaril und Kalas die Hausherren wieder die Führung.
Vom 21:20 bis zum 25:25 hieß es dann immer: Münchberg legt vor, Roßtal zieht nach. Und diese Torfolge schien sich bis zum Abpfiff fortzusetzen. Doch plötzlich umgekehrte Szenerie und die Mittelfranken legten wieder vor. Aber eine starke Münchberger Deckung ließ in den letzten 220 Sekunden keinen weiteren Treffer mehr zu. Routinier Daniel Winterstein mit einem überragenden Wurf von Rechtsaußen sorgte wieder für den Gleichstand. Der darauf folgende Schlussakkord ist bekannt.
Was als Fazit bleibt, ist ein mit leeren Händen dastehender Liganeuling, der sich aber in dieser Form keine Sorgen um den Klassenerhalt machen muss. Zu gut harmonierte die Gästetruppe über weite Phasen dieser Begegnung. Und die Harmonie war es unterm Strich auch, die der zusammengewürfelten und dennoch gut funktionierenden Heimmannschaft zum glücklichen Sieg verhalf.
Ein besonderer Dank gilt all denen, die sich bereit erklärten und in der Notsituation so zu einer schlagkräftigten TVM-Truppe wurden. Jetzt steht die Faschingspause an, wo es in erster Linie darum geht, Verletzungen nach und nach auszukurrieren. Die Sperre für Jan Lad endet nach dem Auswärtsspiel am 10. März beim MTV Ingolstadt.
TV Münchberg – TSV Roßtal 27 : 26 (14 : 12)
TV Münchberg
Hurt, Florian Bär (Tor);
Oberländer (1), Kalas (12/5), Richter (1), Valenta (1), Kral (4), Schrepfer (1), Winterstein (2), Christoph Bär (1), Mayer (1), Müller, Skvaril (2), Baumgärtel (1).
Schiedsrichter: Abel (Stadeln); Herpolsheimer (Erlangen) boten eine überzeugende Vorstellung
Zuschauer: 260
Zeitstrafen: je 3
Spielfilm: 0:2, 2:3, 2:6, 4:7, 7:8, 8:11, 10:12, 14:12 (HZ); 15:13, 15:16, 18:19, 21:20, 23:22, 25:24, 25:26, 27:26.