Vierter Heimsieg in Folge und damit aktuell Rang fünf, nur 2 Zähler hinter dem Bayernligarelegationsplatz. Eine Momentaufnahme, aber nach jetzt absolvierten acht Spieltagen eine sehr schöne und sogar beachtliche aus Münchberger Sicht. Kein Wunder, wenn das die Fans mobilisiert, die immer zahlreicher zu den Heimspielen in die Gymnasiumhalle kommen. Dies und die Tatsache, dass der letztjährige Tabellenachte aus der Südgruppe (Mainburg wurde in dieser Saison der Landesliga/Nord zugeordnet) mit starken Anhang aufkreuzte, war der Grund, warum erstmals in dieser Serie die Dreihundertermarke geknackt wurde.
Keiner der Anwesenden musste auch nur eine Minute sein Kommen bereuen, denn beide Teams boten absolut sehenswerten Landesligahandball mit einer phasenweise an Spannung kaum zu überbietenden Dramaturgie. Beim TVM konnte neben den noch nicht ganz wieder hergestellten Jonas Roßner und Jan Lad, auch erstmals Torsten Krauß in dieser Saison wieder auflaufen. Dem Letztgenannten merkte man die lange Verletzungspause und damit fehlende Spielpraxis noch deutlich an. Das Roßner und Lad auflaufen konnten, war enorm wichtig, denn beiden gehörten zu den Aktivposten in dieser Begegnung.
Diese nahm von Beginn an gleich so richtig an Fahrt auf. Und eben Roßner und Jan Lad waren es, die sich auch für den 2:0-Einstieg verantwortlich zeigten. Der eminent starke und bayernligaerfahrene Spielmacher und Torjäger Dominik Abeltshauser, brachte dann nach genau 3:00 Minuten Mainburg erstmals auf die Anzeigentafel.
Unmittelbar danach gab es Strafwurf für die Gäste. Was dann passierte was eine Wiederholung der zuletzt gezeigten Darbietungen des Münchberger Keepers Lukas Hurt. Siebenmeter gehalten, dazu weitere 4 Glanzparaden in Serie, die seine Mannschaftskollegen eiskalt zur eigenen 6:2-Führung nutzten. Bei diesem Spielstand hielt Hurt den nächsten Strafwurf. Danach 2 weitere Hundertprozentige und stellte damit den Mainburger Angriff nahezu allein auf´s Abstellgleis.
Es dauerte, bis sich die Gäste aus dem Kelheimer Raum wieder fingen. Alles was Mainburg auf´s TVM-Gehäuse brachte weggefischt zu bekommen, das musste erst erst einmal verdaut werden. Hätten die Grün-Schwarzen in dieser Phase nicht den einen oder anderen Patzer im Spielaufbau eingestreut, wäre wohl zwischenzeitlich deutlich mehr herausgesprungen, als ein zwischenzeitlicher 5-Tore-Vorsprung, des sich dann einige Zeit auch so hielt.
Dann aber kamen die Minuten, die immer für so psychologisch wichtig gehalten werden. Die Hallenuhr stand auf genau 29:00 Minuten, als Vit Kalas den Strafwurf zum 15:10 verwandelte. Danach passierte schier Unglaubliches. 29:38 Min. – 15:11, 29:53 Min. – 15:12. Damit gingen die Gäste nich nur gestärk in die Kabine, sondern kamen erhobenen Hauptes zurück und nahmen bei eigenem Anwurf das Geschehen sofort wieder in die Hand. Das Szenario setzte sich fort. 30:32 Min. -15:12, 32:05 Min. 15:14 und 32:51 Min. 15:15.
In der Gymnassimhalle war Stimmung pur angesagt. Aber zu diesem Zeitpunkt eben nur im Gästelager. Dort kannte die Begeisterung der Fans keine Grenzen, war man doch gerade dabei, eine fast aussichtslose Partie herumzubiegen. Münchberg wirkte konsterniert. Sollte ein sicherer Vorsprung tatsächlich noch abgegeben und damit der nächste Heimsieg ad acta gelegt werden können.
Da wollten Drei auf keinem Fall mitmachen. Die Rede ist von Jan Lad, Vit Kalas und Lukas Hurt. Momentan eine Bank im Münchberger Spiel. Und Lad war es auch, der mit den Treffern zum 16:15 und 18:15 das Ruder wieder herumriss. Dazwischen lag das Tor von Jonas Roßner, der nicht nur vorne, sondern auch im Defensivbereich immer geschickter agiert. Ohne Zeitstrafe auszukommen war bisher oft nicht sein Ding. Als Johannes Richter und Jakub Skvaril den Zwischenstand auf 20:15 schraubten, war die Münchberger Handballwelt für den Moment wieder in Ordnung.
Auch deshalb, weil Lukas Hurt die Macht zwischen den Pfosten blieb. Ein weiterer gehaltener Strafwurf und zahlreiche gute Abwehrtaten verhalfen den Grün-Schwarzen erstmals zu einer 6-Tore-Führung. Da trug natürlich der wurfgewaltige Kalas seinen Teil dazu bei. Auch über die Anspiele an den Kreis zu David Mayer, der zwischenzeitlich zu einer festen Konstante im Team gereift ist.
Wird es hinten raus eventuell sogar wieder ein Münchberger Schützenfest. Diese Frage stellte sich aber nur kurzzeitig, denn schnell war erkennbar, dass hier kein Neuling, sondern ein Landesligist stand, der genügend Erfahrung in der Südgruppe sammeln konnte. Diese ließ Mainburg, angetrieben von Abeltshauser, in der Schlußphase auch wieder ins Match einfließen.
Die Niederbayern waren keinesfalls gewillt, die Begegnung frühzeitig abzuschenken. Dabei kam ihnen der TVM ein ganzes Stück entgegen. Gerade, als der sichere Vorsprung stand und man sich aus TVM-Sicht eher auf´s Verwalten hätte konzentrieren sollen. Doch da begannen die Schützlinge von Frank Lichtinger eigenmächtig und ohne jegliche Anweisung von der Bank bei eigenem Ballgewinn im Sekundenrhythmus abzuschließen. Eine Fahrkarte reihte sich an die nächste und vor allem auf den Außenpositionen klappte fast gar nichts.
Als dann auch noch frei vom Kreis aus Gästekeeper Marek Slouf einige Bälle abwehrte, schmolz das TVM-Torepolster nach und nach wieder dahin. Beim 26:24 musste man auf Münchberger Seite schon fast befrüchten, dass sich das Szenario von kurz vor und kurz nach dem Seeitenwechsel wiederholen würde.
Aber mit etwas mehr Disziplin in den Folgeminuten schaukelten die Gastgeber die Partie letztlich in der Summe doch verdient über die Ziellinie. Freilich darf dabei nicht verschwiegen werden, dass nach dem 28:25 nach 53:20 Minuten auf beiden Seiten zahlreiche Gelegenheiten zur Ergebniskorrektur liegen gelassen wurden.
Wenn Cleverness und Glück sich aber zum richtigen Zeitpunkt die Hände reichten, dann sollte bei aller Kritik als Fazit stehen: Beim TVM haben Trainer und Mannschaft auch beim 4. Heimsieg in Serie nicht alles, aber sehr, sehr viel richtig gemacht. Und damit können die Lichtinger Schützlinge auch hoffnungsvoll am kommenden Sonntag nach Burgkunstadt fahren, wo man um 16:00 Uhr seine Visitenkarte beim überraschend starken Neuling HG Kunstadt aufs Parkett muss.
TV Münchberg – TSV 1861 Mainburg 30 : 26 (15 : 12)
TV Münchberg: Hurt, Cenk Uzun (Tor);
Kalas (10/7), Baumgärtel, Richter (1), Krauß, Schrepfer, Winterstein (1), Christoph Bär (1), Mayer (4), Sammet, Jan Lad (8), Skvaril (2), Jonas Roßner (3).
Schiedsrichter: Münch / Öhrlein (Waldbüttelbrunn) das Nachwuchsteam leitete mit wenigen Abstrichen sehr ordentlich
Zuschauer: 300
Zeitstrafen: Münchberg 5; Mainburg 4.
Spielfilm: 2:0, 3:2, 6:2, 8:4, 11:6, 13:8, 15:10 (HZ); 15:15, 20:15, 20:17, 24:18, 25:22, 26:24, 28:25, 30:26.