Lange schallt´s in der Halle noch: „Lukas Hurt, er lebe hoch!!“ Es war eine nicht alltägliche Torhüterleistung, mit der Münchbergs Keeper mit einer Serie von Glanzparaden den Grundstein für diesen Kantersieg legte. Was war noch passiert, im Spitzenspiel des Dritten Münchberg (nun wieder Tabellenzweiter) gegen den Fünften aus der Landeshauptstadt?
Bei den klaren TVM-Vorrundenniederlagen mit 27:33 in Ismaning, 24:30 in Lauf/Heroldsberg und 22:33 in Rothenburg trug ein Großteil der Schuld der fehlende Umgang mit dem aus Münchberger Sicht ungeliebten Kunstharz. Fast immer, wenn die Grün-Schwarzen auswärts auf Mannschaften treffen, die in eigener Halle „harzen dürfen“ geht die TVM-Spielkultur den Bach runter, hohe Niederlagen werden quittiert. Diesmal erging es in Umkehrform dem TSV Ismaning so. Keine Ballsicherheit im Spiel, viele technische Fehler und Würfe ins Niemandsland der Gymnasiumhalle charakterisierten den Gästeauftritt.
Freilich darf nicht unter den Teppich gekehrt werden, dass selbst ohne die verletzten Leistungsträger Torsten Krauß und Tobias Sammet die Schützlinge von TVM-Trainer Christian Seiferth eine ihrer besten Saisonleistungen ablieferten.
Schon früh nahm der spätere klare Erfolg Konturen an. Nach kurzer Abtastphase unter der glänzenden Leitung des Schirigespanns aus dem Bayerischen Wald, sorgte erstmals Lukas Hurt mit 4 Paraden nacheinander dafür, dass sich die Gastgeber auf 7:3 absetzen konnten. Es folgte ein reifer Auftritt der Hausherren, die in dieser Form berechtigte Ansprüche auf den Relegationsplatz anmelden.
Vor allem Lukas Kral, dessen Verletzung jetzt langsam ausgeheilt scheint, rutscht immer mehr in die Rolle des Spielgestalters. Hinzu ein erneut treffsicher Vit Kalas sowie mit Simon Oberländer, Daniel Winterstein und vor allem Stefan Baumgärtel Außenspieler, die phasenweise auf ihren Positionen für mächtig Wirbel sorgten. Nicht zu vergessen, ein Stefan Müller. Was er Spiel für Spiel am Kreis abliefert, verdient allerhöchste Anerkennung. Auch diesmal überzeugte er nicht nur mit seinen Vollstreckerqualitäten, sondern durch vorbildlichen Einsatz.
Damit standen die Korsettstangen diese Erfolges fest und drum herum gesellte sich ein Team ohne Ausfall an diesem Tag. Ismaning versuchte alles, um in Münchberg nicht schon frühzeitig auf die Verliererstraße zu gelangen – allerdings vergebens. Daran schuld waren gleich mehrere Schlüsselszenen. Nachdem die Partie über einen längeren Zeitraum mit 4 Treffern Vorsprung für den TVM hin und her wogte, kassierte Jan Lad eine Zweiminutenstrafe. Diese Unterzahl gewann die Seiferth-Truppe mit 2:0 und ging mit 16:10 in die Kabine.
Das traf Ismaning bis ins Mark, denn sofort nach Wiederanpfiff legte der TVM mit einem Dreierpack nach. Ab diesem Zeitpunkt beherrschten die Grün-Schwarzen die Szenerie nach Belieben. Mit Spitzenhandball allererster Güte verwöhnten sie ihre Fans, die mit Beifall auf offener Szene nicht geizten. Lediglich nach dem 27:14, als die Partie längst entschieden war, konnte auch der Gast mal einen 3:0-Lauf einstreuen. Strohfeuer – nicht mehr. Denn die Schlußphase gehörte wieder klar dem Ligazweiten, obwohl in diesem Match ab der 50. Minute verständlicherweise nur noch die Uhr runtergespielt wurde.
Mit diesem Auftritt hat der TV Münchberg ein Ausrufezeichen gesetzt. Trotzdem müssen alle auf dem Teppich bleiben und versuchen, bereits am kommenden Wochenende die bevorstehende schwere Auswärtsaufgabe bei der HSG Fichtelgebirge schadlos zu überstehen. Dort zählt in der jetzigen Situation nur ein Sieg, auch wenn man fast immer aus dem Fichtelgebirge mit leeren Händen heimfuhr.
TV Münchberg – TSV Ismaning 33:21 (16:10)
TV Münchberg: Hurt, Cenk Uzun (Tor);
Schrepfer, Kosmehl, Mayer (1), Winterstein (3), Jan Lad (1), Christoph Bär, Kalas (10/5), Baumgärtel (5), Müller (6), Polzer (1), Kral (3), Oberländer (3).
Schiedssrichter: Duscher / Wilhelm (Neunburg v. Wald) leiteten überragend
Zuschauer: 210
Zeitstrafen: Münchberg 4; Ismaning 3.
Spielfilm: 0:1, 4:2, 7:3, 8:5, 11:5, 12:8, 14:10, 19:10, 22:12, 27:14, 27:17, 30:18, 30:20, 33:21.