Mit den Gedanken noch im Sommerurlaub befanden sich anscheinend die Münchberger Handballer beim Saisonstart. Mit der wohl schlechtesten Gesamtleistung seit langer Zeit gelang den Grün-Schwarzen auf den Punkt eine Bruchlandung zum Ligastart und das in eigner Halle, wo in der Vorsaison alle Begegnungen siegreich beendet wurden.
Und genau das interessierte einen rotzfrechen Aufsteiger aus Indersdorf überhaupt nicht. Völlig unbefangen ging der Gast aus dem Raum Dachau in diese Begegnung und führte auch schnell 2:1. Freilich eine Momentaufnahme, zumal die Hausherren immer besser ins Spiel fanden. Nach 3:26 Minuten gelang Neuzugang Stefan Müller seit erster Treffer im TVM-Trikot, es sollten 5 weitere folgen. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass Müller nicht nur bester Münchberger Werfer an diesem Tag werden sollte. Er war überhaupt eine der ganz wenigen positiven Erscheinungen beim Heimteam.
Als ein Doppelschlag durch Jan Lad den TVM mit 6:3 nach vorne brachte, waren sie ganz schnell wieder da, die Gedanken in Richtung uneinnehmbarer Heimfestung. Ob diese vermeintlich innere Zufriedenheit ausschlagebend war, dass der Saisonauftakt derart in die Hosen ging, wird eine der offenen Fragen bleiben. Es war eher die Euphorie des Wiederaufstieges, die der Gast mit nach Münchberg nahm. Und nachdem sich beide Kontrahenten erstmals in einem Punktspiel gegenüberstanden, hatte Indersdorf den Vorteil sich nur auf die eigenen Fähigkeiten konzentrieren zu müssen.
Dies gelang mit zunehmender Spieldauer immer mehr und löste beim Gastgeber eine Blockade aus. Es war beeindruckend, wie die Gäste einen Zweitorerückstand bis zum Wechsel in eine 3-Tore-Führung umwandelten. Natürlich durch tatkräftige Unterstützung des TVM, dessen Rekordsturm in Halbzeit eins eine schon fast unterirdische Vorstellung ablieferte. Kümmerliche 12 eigene Treffer können und dürfen nicht Münchberger Anspruch sein.
Wer glaubte und hoffte, dass die Seiferth-Schützlinge in der zweiten Halbzeit den Hebel umlegen würden, sah sich schnell getäuscht. Es war nichts, aber auch rein gar nichts von dem vorhanden, was die Mannschaft in der Vorsaison, vor allem in der Gymnasiumhalle auszeichnete. Lähmendes Entsetzen machte sich langsam breit, als man zusehen musste, wie Indersdorf immer mehr das Geschehen an sich riss. Sie hatten mit Fuchs, Claussen und Diaz richtig gute Handballer in ihren Reihen.
Ein Schelm, wer böses dabei denkt, dass ausgerechnet der 10-fache Torschütze Dias aufgrund eines Harzvergehens in der zweiten Hälfte durch die guten Unparteiischen ins Hände waschen geschickt wurde. Die kleine Dopingsünde der Handballer ist und bleibt der Versuch, das Harzverbot in verschiedenen Hallen zu unterwandern.
Dies ist aber nicht der Grund für einen richtig verkorksten Ligaauftakt aus TVM-Sicht. Egal, welche Anweisungen Trainer Christian Seiferth seinen Schützlingen während der Partie mitgab. Umsetzen konnten sie keine, es blieb Stückwerk von Anfang bis Ende. Und dass das nackte Endergebnis den Gastgebern sogar noch schmeichelt, zeigt, wie stark die Heimtruppe an diesem Tag neben der Spur agierte.
Bis auf 29:21 hatte sich Indersdorf bereits abgesetzt, als sich beim überzeugend aufspielenden Neuling, ein erklärbarer Kräfteverschleiß bemerkbar machte. Aber selbst in einem mitreißenden Schlußspurt leisteten sich die Gastgeber den Luxus, klarste Einwurfmöglichkeiten liegen zu lassen. Kein Wunder, dass der TVM nach Monaten der Unbesiegbarkeit in eigener Halle nach dem Abpfiff kreidebleich und wie vom Blitz getroffen dastand.
TV MÜNCHBERG – TSV INDERSDORF 29 : 32 (12 : 15)
TV Münchberg: Florian Bär, Cenk Uzun (Tor); Oberländer (1), Kalas (3), Sebastian Goller, Jakob Lad (1), Krauß (3), Wilferth (4), Sammet (4), Müller (6), Christoph Bär (3/2), Martin Lad, Jan Lad (4).
Schiedsrichter: Johannes u. Maximilan Frosch (Bergtheim) leiteten konsequent und sicher
Zuschauer: 2 2 0
Zeitstrafen: Münchberg 3, Indersdorf 5.
Spielfilm: 2:2, 6:3, 7:7, 11:9, 11:13, 12:16, 14:19, 18:22, 19:24, 21:29, 25:29, 27:30, 29:32.