Mit einer Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Ehrenvorstand, langjährigen Abteilungsleiter und Nachkriegsgründer der Handballabteilung – Karl-Heinz, genannt Heinz Becher- begann diese Landesligapartie.
Sie endete mit einem Kreis, einem Freudentänzchen und einem lang gezogenen Auswääärtssiiiiieg, Auswääärtssiiiiieg. Das ist nach dem Schlußpfiff bereits das dritte Mal innerhalb von 5 Heimpartien das Ritual der Gastmannschaften in der Münchberger Gymnasiumhalle. Die Gastgeber standen daneben, erneut mit hängenden Köpfen und keiner in den Reihen der Grün-Schwarzen kann sich derzeit so recht erklären, warum momentan einiges gegen die Seiferth-Truppe läuft.
Am wenigsten sollte der Duplizität der Ereignisse Aufmerksamkeit geschenkt werden, oder doch? War es gegen Lauf/Heroldsberg am Anfang ein 0:4 und am Ende eine Viertoreniederlage. So wiederholte sich das Geschehen in Auerbach mit einem 0:3-Auftakt und einer Dreitoreniederlage und diesmal mit einem 0:2 – der Rest ist Ergebnistatsache. Die Mannschaft sollte eigentlich personell so stark besetzt sein, um diese durchaus vermeidbaren Fehlstarts ins jeweilige Match im Laufe der Partie noch zu korrigieren.
Aber, anscheinend doch nicht. Das mag diesmal auch im Zusammenhang damit stehen, dass die beiden Keeper alles andere als einen Sahnetag erwischten. Zudem der momentan starken Formschwankungen unterworfene Vit Kalas zu allem Übel auch noch die 2. Hälfte wegen Verletzung ausfiel. Von den beiden Jüngsten Daniel Schrepfer und Jonas Roßner sollte man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erwarten, dass sie Spiele entscheiden können. Sie müssen erst einmal noch an Grundsätzlichem arbeiten und dazu gehört auch, in entscheidenden Momenten die richtige Entscheidung zu treffen. Voraussetzung dafür ist zudem, erst einmal den Umgang mit dem Spielgerät zu perfektionieren.
Auch der Rest der Mannschaft kam an diesem Tag nicht an die Spitze des eigentlichen Leistungsvermögens heran. Doch gekämpft haben die Grün-Schwarzen und sich zu keinem Zeitpunkt hängen lassen. Das ist ein gutes, vielleicht sogar ein sehr gutes Zeichen, auf dem sich aufbauen lässt. Hinzu kommt das in der Torgefährlichkeit an diesem Tage Krauß, Skvaril und vor allem Müller vom Kreis aus Zeichen setzten. Es geht doch und miteinander wird vieles, vielleicht sogar schon wieder in naher Zukunft, sogar deutlich mehr besser werden. Man muss ihn jetzt nur verdrängen, den Effekt, von dem fast alle Teams betroffen sind, die sich vorübergehend tabellarisch in der Abwärtsbewegung befinden.
Da und vielleicht nur da, liegt das Problem von Trainer Christian Seiferth und seinen Mannen. Steht man vorne in der Tabelle, werden solche und ähnliche Spiele vielleicht sogar zum Selbstläufer. Geht der Weg geradewegs in die andere Richtung, dann klebt das Wurfpech an den Fingern. Zudem schleichen sich manchmal haarsträubende Fehler ein, mit denen sich die Mannschaft selbst in Erklärungsnot bringt.
Als besonderes Pech mag noch hinzukommen, dass gerade jetzt die vermeintlich drei besten Teams der Liga in Serie in heimischer Halle aufkreuzen. Eines davon stellte sich mit der TG Heidingsfeld vor und zeigte von Beginn an, dass man zu Recht in der Spitzengruppe mitmischt. Die Gäste waren an Grundschnelligkeit den Hausherren weit überlegen. Sie spielten zudem eine schnellen und ballsicheren Handball und hatten etliche sichere Vollstrecker in ihren Reihen. Allen voran Garbor Farkas, der nach Belieben dominierte.
Es stellte sich schnell heraus, welches Kaliber die Hausherren an diesem Tag vorgesetzt bekamen. Pendelte die Führung zu Beginn noch mehrmals hin und her, so lagen die Gastgeber nach 14 Minuten beim 7:6 letztmalig in Front. Ab diesem Moment spielte der Gast meist aus einer 2-3 Tore-Führung heraus und hatte zudem das Glück, dass der TVM gleich mehrmals die Gunst der Stunde zur Ergebniswende ungenutzt ließ.
Immer, wenn der TVM wieder auf zwei, teilweise sogar bis auf einem Treffer herankam, schien sich alles gegen Münchberg zu stellen. Beispiele gefällig: Unterzahl 4:6, Lattentreffer und Sekunden später verwirft der treffsichere Skvaril seinen einzigen Strafwurf. Das gleiche passiert Christoph Bär beim 27:29. Kurz vorher scheitert Jonas Roßner beim Konter. Als dann auch noch die sehr guten Unparteiischen ausgerechnet beim Stande von 29:30 kein Fingerspitzengefühl bewiesen und Roßner für eine Lappalie 2 Minuten und 35 Sekunden vor dem Abpfiff auf die Bank schickten, wirkten auch sie noch mit, dass sich das Blatt in diesem Match nicht mehr wenden sollte. Stefan Baumgärtel mit zwei Notwürfen aus schier unmöglichen Positionen rundete dann das komplette Missgeschick der Gatgeber an diesem Tage ab. Bleibt als kurzes und knappes Fazit: Köpfe nicht in den Sand stecken, denn über kurz oder lang werden die Erfolge zurückkommen, man muss nur daran glauben.
TV Münchberg – TG Heidingsfeld 30 : 32 (14:17)
TV Münchberg
Hurt, Cenk Uzun (Tor);
Kalas (1), Baumgärtel (1), Krauß (6), Schrepfer, Roßner, Winterstein (1), Christoph Bär (3), Mayer (1), Jan Lad (3), Skvaril (7/4), Müller (7),
Schiedsrichter: Behrens/Dechert (Nürnberg) leiteten ruhig und souverän
Zuschauer: 140
Zeistrafen: Münchberg 4; Heidingsfeld 3.
Spielfilm: 0:2, 3:2, 4:6, 8:8, 8:11, 11:12, 13:15, 14:17, 16:18, 18:19, 21:22, 23:26, 25:26, 27:30, 29:30, 30:32.