Jubel in Grün-Schwarz! Nach 6 Spieltagen liegen die Schützlinge von TVM-Trainer Christian Seiferth nicht nur mit 12:0 Zählern in der Spielewertung ganz vorne, sondern führen mit bisher knapp 300 Zuschauern im Schnitt auch die Fantabelle an.
Liebhaber von Krimis fühlten sich bei dieser Veranstaltung sichtlich wohl. Klasse, Rasse, Spannung und Dramatik, alles war vorhanden in einer phasenweise hochklassigen Landesligapartie, in der der Gast einen Großteil zum Gelingen beitrug. Wie das oft zitierte Häufchen Elend saßen die Gästespieler nach dem Abpfiff auf dem Hallenboden und mussten sich von dort die Jubelszenen der Seiferth-Truppe ansehen. Man muss sie verstehen, die Aktiven der Regensburger Spielgemeinschaft.
Diesmal in Münchberg, in der Vorwoche daheim gegen Cham (den einzigen noch verlustpunktfreien Mannschaften) jeweils knapp verloren und mit jetzt 4:6 Punkten ins Mittelfeld abgerutscht. Im Siegesfalle beider Begegnungen hätte man nach Minuspunkten mit Cham und Münchberg gleichgezogen und läge selbst mit vorne in der Tabelle. So ist sie, die Handball Landesliga/Nord, eine Klasse, wo in dieser Saison anscheinend wirklich jeder jeden schlagen kann. Darin liegt der Reiz, denn Favoriten stehen meist nur auf dem Papier.
Bester Beweis ist der Platz an der Sonne der Münchberger Handballer. Souverän von der Punktezahl her, doch bei 4 Siegen (je zweimal mit 1 bzw. 2 Treffern Unterschied) vielleicht auch etwas glücklich.
Und dieses Glück brauchte der TVM auch diesmal, vor allem ab Mitte der zweiten Hälfte und dann gegen Ende der Partie. Dort schien sich zuerst beim Stande von 17:18 bzw. 18:19 eine Wende abzuzeichnen, als die Oberpfälzer einige abgefälschte Bälle nicht nur im Spiel hielten, sondern in Richtung Punktgewinn brachten.
Eminent wichtig aus Sicht der Hausherren, waren die Minuten 40 bis 43, denn dort hatte man zuerst ein Unterzahlspiel mit 1:0 für sich entschieden, um die darauf folgende Überzahl mit 2:0 zu gewinnen. Zwischenstand 22:19 und alles lief wieder in Richtung Heimteam. Bis die verworfenen Strafwürfe beim Stand von 22:19 bzw. 22:20 von Kalas kamen, der aus dem Spiel keinen einziges Mal einnetzte.
Die Folgeminuten gehörten den Gästen, die plötzlich Morgenluft schnupperten und zum 23:23 ausglichen. Sollte sich jetzt die Schwächephase der Gastgeber ab Mitte der ersten Halbzeit rächen? Denn bis dahin hatten die Grün-Schwarzen alle Trümpfe in der Hand. Alle eingesetzte Torhüter hatten auf beiden Seiten etliche unglückliche Szenen, hielten aber im Umkehrfall teilweise überragend. Das tat auch TVM-Keeper Cenk Uzun bis zum 8:4, bevor Regensburg beim 10:10 erstmals ausglich.
Bis auf die Ziellinie wurde es ein enges und jederzeit ausgeglichenes Spiel, in dem beiden Kontrahenten mehrmals das Aluminium und die guten Tothüter im Wege standen. Vielleicht wäre das 24:24 das gerechte Ende gewesen. Neben Müller (wohl einer der besten Landesliga-Kreisläufer) und Jan Lad, die sich erneut Bestnoten verdienten, blieb einmal mehr Torsten Krauß die Entscheidung vorbehalten. Er hatte kurz vorher dreimal hintereinander ans linke obere Lattenkreuz geworfen, bevor er aus der 2. Reihe den Keeper auf dem falschen Fuß erwischte. Im Gegenzug Foulspiel und nach Abpfiff und 60:00 Uhr auf der Hallenuhr direkter Freiwurf, doch Lukas Hurt stand richtig.
Regensburg wird mit dieser starken Truppe sicher schnell wieder aufstehen. Münchberg dagegen darf noch ein wenig weiterträumen. Zumindest noch eine Woche, denn dann hängen die Trauben beim Bayernligaabsteiger TSV Ismaning noch ein ganzes Stück höher.
TV Münchberg – SG DJK SB/SC Regenburg 25:24 (14:14)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Hurt (Tor); Oberländer (1), Kalas (4/4), Baumgärtel, Polzer, Krauß (4), Sammet (3), Kral, Christoph Bär (3), Breuherr, Mayer, Jan Lad (6/1), Müller (4).
Schiedsrichter: Sachse / Weis (Veitshöchheim) lagen bei einigen Entscheidungen falsch, leiteten aber sonst ordentlich
Zuschauer: 240
Zeitstrafen: je 2
Spielfilm: 3:0, 5:1, 8:4, 8:7, 10:7, 10:10, 12:10, 12:12, 14:12, 14:14, 16:16, 18:19, 22:19, 23:21, 24:24, 25:24.