Es war zu vermuten, dass eine Negativserie auch das Zuschauerinteresse sinken lässt. Nach dem schwachen Besuch beim letzten Heimspiel gegen Erlangen III, folgte jetzt ein weiterer Rückschlag gegen Rimpar II.
Dass aber ausgerechnet gegen die beiden Topteams der Liga Minuskulissen zu verzeichnen waren, kann auch daran gelegen haben, das die sportlichen Erfolgsaussichten für den TVM eher gegen „Null“ gerichtet waren.
War die Vorstellung der Heimmannschaft gegen Erlangen III schon recht ordentlich, so müssen sich diesmal diejenigen ärgern, die der Partie fern blieben. Münchberg brannte ein Handballfeuerwerk ab, wie lange nicht gesehen. Obwohl der gesperrte Jan Lad und Simon Oberländer fehlten, zeigten die Seiferth-Schützlinge von Beginn an, wer Herr im Hause ist.
Rimpar „ohne Drei“ (die eigene 1, Mannschaft spielte zeitgleich daheim gegen Bittenfeld in der 2. Bundesliga) hatte nicht nur damit Probleme, es kamen weitere dazu. Ohne Harz geht für Mannschaften, die Harz gewohnt sind, eben etliches schief. Da gehen schon mal Bälle aus der 2. Reihe deutlich über und neben den Kasten. Einen Strafwurf -wie geschehen- sollten aber schon höherklassig eingesetzte Akteure nicht unbedingt weit neben das Gehäuse werfen.
Seis drum, die meisten Probleme bekamen die Gäste, die ihre Tabellenführung wieder an Erlangen III abgeben mussten, mit einem TV Münchberg, der wohl sein bestes Saisonspiel ablieferte. Mit Sammet, der endlich ins Team zurückgekehrt ist, konnte Trainer Christian Seiferth eine 6:0-Deckung aufbieten, in der gleich 4 Spieler mit Gardemaß eine schier unüberwindliche Mauer bildeten.
Dazu wurde dieser 6:0-Deckung auch geschickt interpretiert. Nicht stur hinten am Kreis, sondern flexibel nach vorne, wo immer gegnerische Aktionen schon im Keim erstickt werden konnten. Torsten Krauß bot hier eine exzellente Vorstellung. Seine Nebenleute standen ihm in nichts nach. Immer fair und sauber wurde richtig kräftig zugepackt. Was dennoch druchkam wurde eine Beute, des an diesem Tag mehrmals über sich hinauswachsenden Cenk Uzun. Mit spektakulären Paraden rüttelte er gewaltig am gegnerischen Nervenkostüm.
0:4 nach 5 Minuten und wenig später 4:9. Das hat´s für Rimpar in dieser Serie noch nie gegeben. Die Gäste kamen einfach nicht ins Match, weil auf jede gestellt Frage Münchberg postwendend die richtige Antwort wusste. Kurze Hoffnungsschimmer waren die zwischenzeitlichen Resultatsverbesserungen zum 12:9 bzw. 15:12.
Man muss im Wochenrhythmus die Eigengewächse nicht immer und immer wieder wie geschnitten Brot verkaufen. Wenn sie aber Glanzvorstellungen wie Wilferth, Krauß und Sammet an diesem Tag abliefern, dann darf auch schon mal Stolz erkennbar sein…..Stolz auf eben diese Eigengewächse.
Hinzu kam, dass Christopher Weiß, Vit Kalas (er avanciert vom Torjäger zusätzlich immer mehr zum Mannschaftsspieler) und Stefan Müller drei weitere Akteure ihr Pontential abrufen konnten. Kurzum, was ab der 40. Minute begann, war ein Einakter mit großem Unterhaltungswert.
Filetiert, zurechtgeschnitten und serviert. Es war eine portionsweise Demontage, wie sie die Würzburger Vorortler in der Form wohl lange nicht erlebt haben. Münchberg spielte sich in einen Rausch und kam bis zum Abpfiff nicht eine Minute vom eingeschlagenen Weg mehr ab.
Die Gastgeber boten Handball, der nicht nur an die Glanzzeiten der beiden Vorsaisons erinnerte. Mit dieser Art und Weise, wird man die Fans zurückgewinnen und auch in der Tabelle bald wieder nach vorne blicken können.
TV Münchberg – SG DJK Rimpar II 30 : 18 (14 : 9)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Florian Bär (Tor); Winterstein, Kalas (7/3), Weiß (3), Jakob Lad (1), Krauß (3), Wilferth (6), Sammet (2), Müller (7), Geserer, Christoph Bär, Martin Lad. Mayer (1).
Schiedsrichter: Hehn (Fürth); Tauchert (Erlangen) hatten das Geschehen fest im Griff
Zuschauer: 8 0 (Saisonminusrekord)
Zeitstrafen: Münchberg 2; Rimpar 5.
Spielfilm: 4:0, 6:2, 9:4, 11:6, 11:8, 14:9, 15:12, 18:13, 20:14, 24:15, 28:16, 30:18.