Die Begeisterung kehrt zurück! Auf dem Spielfeld, auf den Rängen und dort ganz speziell. Wischten sich die einen nach Abpfiff so manche Freudenträne aus dem Augenwinkel, so übten sich andere im minutenlangen Abschlussklatschen. Dazwischengestreut immer wieder Kommentare wie z.B.: Das war schon Klasse, Münchberger Handball, wie einst im Mai.
Trainer Frank Lichtinger bringt den früheren Münchberger Tempohandball zurück ins Spiel. Jan Lad als Ankurbler und Vollstrecker steuert geradewegs im kalendarischen Herbst in einen neuen Handballfrühling. Vit Kalas sprüht derzeit nur so vor Spielwitz, was sich nicht unwesentlich auch auf seine derzeitigen Trefferquoten pro Partie auswirkt. Mit diesmal 14 Buden steuerte er fast die Hälfte der TVM-Tore bei.
Die Mannschaft funktioniert in ihrem Gesamtpaket. Das hinterlässt positive Spuren im Umfeld, denn mit zuletzt gleich dreimal um bzw. über 250 Zuschauer, finden auch immer wieder mehr Zuschauer den Weg in die heimische Gymansiumhalle. Der letzt- und langjährige Trainer Christian Seiferth hatte es vor einigen Monaten treffend formuliert: Vielleicht braucht die Mannschaft, die sich in den letzten Jahren personell nur unwesentlich verändert hat, mal eine neue Handschrift. Genau die scheint der jetzige Coach Frank Lichtinger seiner Truppe zu geben.
Denn mit zuletzt 6:0 Punkten, davon 2 Kantersiegen gegen Spitzenmannschaften in der einst uneinnehmbaren Festung Gymnasiumhalle, sind die Grün-Schwarzen auf dem besten Weg, das Wort Abstiegsgespenst für den Moment ein Stück bei Seite zu schieben. Die Mannschaft demonstriert Selbstvertrauen, kämpft zudem vorbildlich für ihre langzeitverletzten Stammspieler und legt ohne Scheu von Beginn an los.
Den Torreigen eröffnete Abwehrstratege David Mayer in der 2. Minute. Bis zum 4:3 folgte die Abtastphase mit zählbaren Erfolgen auf beiden Seiten. Danach schraubten die Gastgeber die Drehzahl nach oben. Hinzu kam, dass Lukas Hurt, jetzt schon fast standesgemäß, seinen Kasten wieder zunagelte. Ein 4:0-Lauf, mit einem weiteren Treffer von Mayer und deren drei von Jan Lad, sorgten erstmal für eine 5-Tore-Führung.
Auf die Ingolstädter Gegenwehr vorbereitet, hielten die Hausherren die Konzentration hoch. Aber, genau dieser Gästewiederstand fand nicht statt. Erstens ließ Lukas Hurt in den ersten 21 Minuten nur 6 Gegentore zu und zweitens spielte sich der TVM-Angriff in einen Rausch. Hauptanteil daran hatte Vit Kalas, der traf wie er wollte. Bei zudem fünf sicher verwandelten Strafwürfen erreichte er die 100 %-Quote. Ferner spielt Kalas jetzt nicht mehr so statisch auf seiner Position, sondern bewegt sich im Raum, was ihn deutlich gefährlicher macht.
Die Nebenleute profitieren davon, wie auch Jonas Roßner, dem erneut eine gute Partie bescheinigt werden muss. So stand es innerhalb von nur wenigen Minuten 14:6 und die Gäste wussten nicht so recht, wie ihnen geschehen war. Eine Truppe mit überdurchschnittlich guten Handballern einfach so aus der Halle gefegt. Das wollte die Oberbayern wirklich nicht haben.
Aber gegen alle Mittel, die Ingolstadt nach und nach ins Spiel einbrachte, hatten die Lichtinger Schützlinge ein Gegenargument. Grundsteinlegung zu dem späteren klaren Heimsieg erfolgte in einer glänzenden ersten Halbzeit. Als dann nach Wiederanpfiff die Grün-Schwarzen nochmals eine Schippe drauflegten, war der TVM-Handball der folgenden Minuten von Dauenbeifall begleitet, den sich die Mannschaft redlich verdiente.
Münchberg spielte sich bis zur 44. Minute in einen Rausch und zog auf sage und schreibe 25:13 davon. Was danach folgte war eine Mischung aus Kunstpausen, vergebenen Chancen, Ergebnis verwalten und vielleicht auch ein ganzes Stück zu wenig Konzentration.
Hätte aus TVM-Sicht so nicht sein müssen, ist aber im Umkehrfall auch schon mal zu verstehen. Mit einer über 45 Minuten eindrucksvollen Heimvorstellung, zumal bei klarer Führung, sollten dann zwischenzeitliche gegnerische Ergebniskorrekturen, wie zum 25:18 oder sogar 26:21, auch verziehen werden. Freilich, können ähnliche Spielverläufe bei knapperen Führung auch noch ins Auge gehen.
War diesmal nicht so, vor allem deshalb, weil die Gastgeber in den Schlussminuten zurück in die Spur fanden und die 8-Tore-Führung, die bereits zur Pause Bestand hatte, wieder herstellen.
Jetzt kann der TVM mir ganz breiter Brust am kommenden Samstag nach Heidingsfeld zum Spitzenreiter und sollte dort versuchen, eine ähnliche Abfuhr wie beim 15:31 am 17. März dieses Jahres zu vermeiden.
HANDBALL MÄNNER LANDESLIGA / NORD
TV Münchberg – MTV Ingolstadt 31 : 23 (17 : 9)
TV Münchberg
Hurt, Cenk Uzun (Tor);
Kalas (14/5), Baumgärtel (1), Richter (2), Panzer, Schrepfer, Jonas Roßner (4), Winterstein (1), Christoph Bär, Mayer (2), Jan Lad (6), Skvaril, Müller (1).
Schiedsrichter: Moritz u. Tim Hawly (Stadeln/Nürnberg)
Zuschauer: 240
Zeitstrafen: Münchberg 4; Ingolstadt 2.
Spielfilm: 3:1, 4:3, 8:3, 12:5, 14:6, 17:8, 21:10, 24:12, 25:18, 26:21, 30:21, 31:23.