Handball in Münchberg

Herren I: TVM – HSG Lauf/Heroldsberg 31:20 (9.2.19)

Gepostet am 10. Februar 2019 in Herren I, Spielberichte.

Fast auf den Tag genau 2 Monate kein Heimspiel. Verbunden mit drei, zum Teil heftigen Auswärtsklatschen und dann dies. Beim ersten Auftritt der Münchberger Handballer im neuen Jahr in heimischer Gymnasiumhalle bekamen die Zuschauer alles, ja fast sogar ein bisschen mehr geboten.

Mit dem angeschlagenen Lukas Hurt (über 45 Minuten) und Florian Bär (in der Schlußviertelstunde) zwei überragende Torhüter. Mit Simon Oberländer (Rückkehrer aus dem Lazarett) ein federführender Abwehrorganisator, der wirklich alles unter Kontrolle hatte. Mit Christoph Bär (9/1) und Vit Kalas (12/6) zwei Torjäger, die zwei Drittel der TVM-Treffer erzielten. Hinzu eine geschlossene Mannschaftsleistung mit Ankurbler Jan Lad. Und nicht zu vergessen, ein Gegner, der bei Harzverbot in der Gymnasiumhalle nur die Hälfte wert war.

Doch all dies wurde in der 55. Minute zur Nebensache, denn ab diesen Moment ging es in der Halle richtig rund. Was war passiert? Die Begegnung war beim Stande von 29:19 längst entschieden. Da brachte der Lauf/Heroldsberger Steffen Hericks bei einem Konter durch ein Foul den TVM´ler Jan Lad derart aus der Bahn, dass dieser verletzungsgefährdend in die Zuschauertribüne schlitterte. Für den neutralen Beobachter erweckte dies durchaus den Eindruck eines brutalen Foulspiels. Jetzt ging´s richtig rund. Jan Lad, eigentlich als fairer Sportmann bekannt, rappelte sich auf und machte in der Folge seinem Kontrahenten -und dies nicht nur verbal- deutlich klar, dass es so nicht und zwar überhaupt nicht geht.

Nachdem sich die sofort entstandene Rudelbildung wieder nach und nach aufzulösen begann, die Hitzköpfe sich langsam wieder beruhigten, trafen die beiden lange Zeit eigentlich souverän leitenden Unparteiischen folgerichtig die einzig mögliche und auch konsequente Entscheidung gegen die betroffenen Akteure. Rote Karte mit Disqualifikation und anschließender blauer Karte für separaten Spielbericht mit wahrscheinlicher Sperre. Das letzte Wort spricht jetzt das Sportgericht.

Unschöner Nebeneffekt einer bis dahin aufgrund der zuletzt erzielten Ergebnisse keinesfalls erwarteten, aber dafür um so beeindruckenderen Heimvorstellung der Lichtinger-Schützlinge. Nachdem zu Beginn sich jedes Team den Luxus von je 4 Fahrkarten gönnte, dauerte es immerhin bis zur 5. Minute, ehe der 5. Torwurf der Gastgeber zum 1:0 führte. Ab hier entwickelte sich eine jederzeit ausgeglichene Partie. Als Jens Scheuerer (HSG) per Strafwurf in der 14. Minute der erneute Anschlusstreffer (8:7) gelang, konnte wohl niemand in der Halle ahnen, welchen phasenweise recht einseitigen Verlauf das Geschehen nehmen würde.

Ab diesem Moment wurde immer deutlicher, wie schmerzlich ein Simon Oberländer in heimischen Reihen zuletzt vermisst wurde. Obwohl schnell und agil nach vorne, liegen Oberländers Stärken im Defensivbereich. Im Deckungsverband kann er um sich herum alles lenken und steuern und damit einen gegnerischen Angriff nie richtig ins Spiel kommen lassen.

Hinzu kam, dass der zuletzt fehlende Lukas Hurt wieder zwischen den Pfosten stand. Obwohl angeschlagenen und bei weitem nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, zog in der Folge den Gästen gleich mehrmals mit überragendem Stellungspiel den Zahn. So gelangen dem Gast zwischen der 21. und 36. Minute nur noch 3 Tore. Es machte sich langsam Verzweiflung in den Reihen der HSG Lauf/Heroldsberg breit. Immerhin führten die Gastgeber zwischenzeitlich 21:10 und brannten ein regelrechtes Feuerwerk ab.

Da trat schon die berichtigte Frage auf: Wie konnte sich der TVM in Erlangen-Bruck in der Vorwoche nur 28:46 !! abschlachten lassen. Es bleibt das bekannte und nicht zu lösende Rätsel. Die Welten zwischen mit und ohne Harz. Aber in heimischer Halle regieren harzlose Gesetze und die machten sich die Grün-Schwarzen zu nutze und zogen alle Register ihres Könnens.

Vielleicht kam beim Gast auch etwas Frust auf, weil man sich dort nicht hätte träumen lassen, in Münchberg über weite Strecken so vorgeführt zu werden. Ob darin auch ein Mitgrund für das Megafoul von Steffen Hericks zu suchen ist, darf Spekulation bleiben. Bis zur ominösen 55. Minute spielten die Gastgeber ihren jetzt wieder punktgleichen Kontrahenten im Verfolgerquartett an die Wand.

In den Schlussminuten nach der überaus hektischen Phase passierte nicht mehr viel. Herrausragend lediglich die Tatsache, dass sich der eingewechselte TVM-Keeper Florian Bär in 12 Minuten nur zweimal bezwingen ließ und einige freie Bälle sowie einen Strafwurf meisterte.

Mit diesem Sieg konnte Münchberg seinen Platz im Verfolgerfeld erst einmal festigen. Allerdings im Hinblick auf die nächste Auswärtspartie schon wieder mit ein wenig Wehmut. Denn in der kommenden Woche werden mit Simon Oberländer (verhindert), Jan Lad (wahrscheinlich gesperrt) wichtige Säulen fehlen. Ob TW Hurt eingesetzt werden kann, ist ebenso fraglich. Da wird am kommenden Samstag ab 18:00 Uhr bei der SG Auerbach/Pegnitz nicht leicht, um den angestrebten Auswärtspunkt zu gelangen.

Aber Trainer Frank Lichtinger, der diesmal seine Truppe glänzend eingestellt hatte, wird sicherlich zu einer Lösungsfindung kommen.

TV Münchberg – HSG Lauf/Heroldsberg 31 : 20 (17 : 10)

TV Münchberg
Hurt, Florian Bär (Tor);
Oberländer (1), Kalas (12/6), Richter, Baumgärtel, Panzer, Schrepfer, Winterstein (1), Christoph Bär (9/1), Mayer (1), Jan Lad (4), Skvaril (2), Jonas Roßner (1).

Schiedsrichter: Langner (Weitramsdorf); Liebsch (Hammelburg) blieben ihrer Linie treu und trugen aber vielleicht durch etwas zu viele Zeitstrafen auch zu der hektischen Schlußphase ein wenig bei

Zuschauer: 230

Zeitstrafen: Münchberg 7; Lauf/Heroldsberg 8.

Rote und folgende Blaue Karte für Disqualifikation mit Bericht: jeweils in der 55 Min. für Steffen Hericks (HSG Lauf/Heroldsberg) für Foulspiel mit Verletzungsgefahr beim Konter und Jan Lad (TVM) für Revanchefoul.

Spielfilm: 3:2, 6:4, 8:7, 12:7, 15:9, 21:10, 22:15, 25:17, 28:18, 30:19, 31:20.


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