Schluß, aus, vorbei! Die nächsten beiden Punkte verschenkt. Auch mit stark dezimierten Kader war deutlich mehr möglich. Zudem fehlte der noch für diese Partie gesperrte Thomas Wilke.
Es ist zum Haare ausraufen, wenn immer und immer wieder beste Chancen nicht konzentriert genug verwertet werden. Zudem dabei die bestmögliche oder zumindest deutlich bessere Gelegenheit zum Abschluss ungenutzt bleibt. Das war auch die Meinung von Trainer Frank Lichtinger, der obwohl immer wieder angesprochen, vieles nicht 1:1 auf der Platte umgesetzt sah, was auch für ein meist viel zu braves Abwehrverhalten galt.
Da bleibt teilweise noch reichlich Luft nach oben. Vor allem im Defensivbereich agiert man nach wir vor viel zu brav, gibt dem Gegner Räume, die zum Tore schießen einladen und vergisst dabei, selber die Zeichen zu setzen, die gegnerische Stürmer vor deutlich schwerer zu lösende Aufgaben stellt. Abermals bestätigte sich die Tatsache, dass an einem verbesserten Zweikampfverhalten gearbeitet werden muss, weil oft die Unterstützung der Nebenleute fehlt und schon allein deshalb noch reichlich Handlungsbedarf besteht. Da ist noch eine offene Baustelle, die es in den kommenden Wochen gemeinsam zu schließen gilt.
Unter dem Motto „alles schon mal dagewesen“ starten die Münchberger Handballer in die Rückrunde absolut identisch zu Vorrunde. Die beiden Auftaktbegegnungen gegen Rothenburg und Lauf/Heroldsberg, wenn auch mit knapperen Resultaten, wieder abgegeben. Bleibt die Frage nach dem Warum, die aber mit den vorgenannten Unzulänglichkeiten schon teilweise beantwortet ist.
Freilich liefert der TVM in Bestbesetzung zweifelsfrei kompaktere Vorstellungen, was den dann deutlich besseren Wechselmöglichkeiten geschuldet ist. Auch deshalb, weil dann auch ein Linkshänder mehr zur Verfügung steht. Das ist so, darf aber nicht als Entschuldigung für diejenigen gelten, die diesmal das TVM-Trikot übergestreift hatten.
Präsenz bedeutet nämlich nicht nur, vom Anpfiff weg Flagge zeigen und hellwach agieren, sondern auch des Gegners Spieler schnell unter Kontrolle zu bringen. Das gelang den Gastgeber, die mit einem Kurzzeitnickerchen in diese Begegnung starteten, nicht einmal bedingt. Die Quittung war ein 2:5 nach 10 Minuten, bei dem man vor allem Gästestürmer Andreas Kister alle Freiheiten genehmigte. Nicht von ungefähr, warf er 4 seiner 5 Tore in den Anfangsminuten.
Es dauerte unverhältnismäßig lange, bis das Heimteam Zugriff fand und sich nach und nach ins Match hineinarbeitete. Erst der Doppelschlag in der 17. Minute brachte den 6:8 Anschluss durch Jan Lad und Oberländer, die zwar nicht fehlerfrei agierten, aber immerhin zu den Aktivposten gehörten. Plötzlich trafen die Gastgeber und verdrängten den Luxus des Chancenwuchers. Die Folge war über eine 8:8 das Remis mit einem 12:12 in die Pause zu retten. Auch Dank anderer Deckungsvarianten, die den Gäste nicht unbedingt schmeckten. Einmal vorgezogen als Störer, zwischenzeitlich sogar 4:2. Alles besser, als ein braves, zu defensives und körperloses 6:0.
Die berechtigte Hoffnung für eine Fortführung in der zweiten Hälfte auf den nur spärlich besetzten Rängen war zweifelsfrei vorhanden. Doch Münchberger Krankheit trat auch diesmal nach dem Pausentee wieder an die Tagesordnung. Wie ein Roter Faden zieht es sich durch die Serie, dass die schwachen TVM-Minuten gleich unmittelbar nach Wiederanpfiff auf der Tagesordnung stehen. Es erinnert an ein Phänomen, wenn man immer und immer wieder erkennen muss, dass die positiven Gedanken und deren Umsetzung auf dem Weg vor der Kabine zurück auf´s Spielfeld anscheinend verloren gehen.
Anders ist nicht zu erklären, das es nur 174 Sekunden dauerte, um mit drei schnellen Fehlern und unbedachten Handlungen den Gästen die Möglichkeiten zu 12:15 Führung quasi auf dem Silbertablett zu liefern. Die HSG Lauf/Heroldsberg nutzte die Gunst der Stunde und baute die Führung, duch Schnippering, Laugner und Schöffel zwischendurch sogar bis auf 5 Treffer aus.
So bekannt die Aufholjagd für die Gastgeber vor vorne. Den Hausherren müsste eigentlich schon in dieser Phase klar geworden sein, dass mit wenig Personal, Improvisation auf etlichen Positionen und ständigem Rückstand aufholen auch die Kräfte schnell erlahmen. Zudem dann, wenn immer wieder Fahrkarten im Angriff ein schnelles Umschaltspiel nach hinten erfordern.
Es lief einfach nicht rund beim TVM, der sich immer wieder in Einzelaktionen verzettelte, deren Ertrag bei weitem nicht im Verhältnis zum Aufwand standen. Trotzdem reichte es, wieder den Anchluss zu finden. Beim 25:27 und 27:29 war plötzlich nochmal alles möglich. Was dann fehlte und nicht nur in dieser Partie, war eine ordnende Hand auf der Spielfläche. Dort gilt es in solchen Situationen nicht nur, Nebenleute geschickt zu führen sondern auch den Blick auf die Uhr nicht zu vergessen und ein Spiel auch einmal aus diesem Aspekt heruas zu lenken. Immer dann, wenn absolut nicht brauchbar, streuen die Grün-Schwarzen taktisches Fehlverhalten in ihre Aktionen.
Damit verpuffte auch das restliche Fünkchen Hoffnung auf eine Ergebniswende. So gesehen hat diesmal nicht unbedingt die bessere Mannschaft gewonnen, aber die in vielen Spielphasen schlechtere verloren.
Bleibt als Fazit der Blick nach vorne. Nimmt man zum Rückrundenauftakt die Parallelen zur Vorwunde, wo die Saison ebenfalls mit 0:4 Punkten begann, dann kann bereits in naher Zukunft bei den Lichtinger Schützlingen wieder alles perfekt laufen. Nämlich dann, wenn ebenfalls wie in der Vorrunde, jetzt bis zum Saisonende wieder ein 17:5-Punktelauf folgt, der von allerfeinstem Handball begleitet wurde und vielleicht auch wieder wird. Die Fans würde es sicherlich freuen und vielleicht erscheinen sie dann auch wieder zahlreicher, als es diesmal beim Saisonminusrekord der Fall war.
TV Münchberg – HSG Lauf/Heroldsberg 28:31 (12:12)
TV Münchberg
Hurt, Biller (Tor);
Oberländer (4), Kalas (3), Panzer (2), Merz (1), Winterstein, Christoph Bär (8/6), Mayer (2), Leupold, Jan Lad (4), Jonas Roßner (1), Eckardt (3).
Schiedsrichter: Sachse / Weiß (Maintal) leiteten sicher
Zuschauer: 130
Zeistrafen: TVM 4; HSG 1.
Siebenmeter: TVM 7/6; HSG 2/1.
Spielfilm: 0:2, 2:4, 4:8, 6:8, 8:9, 11:11, 12:12 (HZ), 12:15, 13:18, 15:20, 17:20, 18:23, 21:26, 25:27,27:29, 28:31.