Nicht unbedingt an erster Stelle der Bevorzugungsliste sahen sich die Gäste in der direkten Gegenüberstellung von Strafwürfen und Strafzeiten. In Prozent waren es bei den Siebenmeterwürfen 82 % für den TVM und bei den Strafzeiten 80 % gegen die Oberbayern. Zahlenspiel am Rande, das zwar treffend, aber keinesfalls spielentscheidend war.
Da war viel eher die Tatsache mitentscheidend, dass die HSG Freising-Neufahrn den Bonus des Liganeulings noch immer mit sich herumschleppt. Der geht in die Richtung, dass der eine oder andere Fehler mehr noch erlaubt sein darf. In der Summe sollten es allerdings dann doch deutlich weniger sein, als an diesem Abend. Vor allem, wenn man das Fünkchen Hoffnung in Richtung Klassenerhalt noch beim Schopfe packen will.
Da wollten die Gastgeber kein Spielverderber sein und hatten ganz schnell erkannt, wie´s eigentlich nicht geht. Trotzdem sprangen sie auf den Zug auf, um sich auf möglichst gleichem Niveau mit durch diese Partie zu bewegen. Im Gegenteil, nimmt man das Tabellenbild als Maßstab, dann sind die Hausherren ihren Fans diesmal ein ganzes Stück an Leistung schuldig geblieben. Nicht nur, dass Thomas Wilke wieder einmal das „Kopf durch die Wand-Prinzip“ viel zu oft umgesetzt hat. Es waren auch die Nebenleute, die sich einem geordneten Angriffsspiel und dadurch einem wesentlich ruhigeren Spielverlauf immer wieder verweigerten. Von Abwehrdefiziten ganz zu schweigen.
Mit einem Rückblick in die Vorschau auf diese Begegnung konnte heraus gelesen werden, dass sich die Grün-Schwarzen gerne dem Rhythmus ihres jeweiligen Gegners anpassen. Das ist ihnen in dieser Partie einmal mehr hervorragend gelungen. Schön anzuschauen, war dieses Aufeinandertreffen nur selten. Einfach schon deshalb, weil den Kontrahenten wenig Brauchbares einfiel und man sich auf beiden Seiten einer viel zu hohen Fehlerquote befleißigte.
Dann musste eben die Spannung dafür herhalten, um die Langeweile nicht auf die diesmal wieder deutlich besser gefüllten Ränge zu übertragen. So kam es auch. Zumindest immer wieder zwischendurch passierten Szenen, die für den Moment auch den Beifall forderten. Freilich, sorgen um die Punkte mussten sich die Gastgeber deswegen aber nie machen, denn das 1:1 und 2:2 waren die einzigen Gleichstände in diesem Match. Von einer Gästeführung schon gar nicht zu sprechen, denn auf diesen Anspruch verzichtete die HSG komplett. Hätte nicht sein müssen, zumal der TVM in der Anfangsphase immer wieder dazu einlud. Doch dem Gast fehlten die Mittel, um dieser Partie selber den Stempel aufzudrücken.
Letztendlich hatte TVM-Keeper Lukas Hurt, der wieder zurück war, gleich von Beginn an etwas dagegen. Auf ihm war wieder jederzeit Verlass. Auch, oder gerade in der zweiten Halbzeit, als die Gäste sogar noch zweimal bis auf 4 Tore Differenz herankamen. Er war maßgeblich für die 7 Tore Differenz verantwortlich, die am Ende des Tages zu Gunsten der Hausherren standen.
Wenn schon Lob verteilt, dann bei dieser Gelegenheit auch gleich an David Mayer, der am Kreis erneut eine hervorragende Partie ablieferte. Was er nicht direkt verwandeln konnte, gab zumindest in der unmittelbaren Folge einen Stafwurf. Genau dort trat dann Christoph Bär auf den Plan, der auch diesmal als Mister Zuverlässig zu den Aktivposten bei den Gastgebern gehörte. Beim Rest wechselte aber Licht und Schatten in schöner Regelmäßigkeit ab.
Genau diese Regelmäßigkeit zog sich auch bei der abwechselnden Torfolge durch die Partie. Mal ein Doppelpack da, dann wieder mal ein Dreier auf der anderen Seite. Trotzdem darf nicht verschwiegen werden, dass die Spannung aus dieser Landesligapartie ganz schnell gewichen wäre. Nämlich dann, wenn es die Schützlinge von Trainer Frank Lichtinger einmal mehr nicht versäumt hätten, glasklaren Einwurfmöglichlichkeiten in Tore umzumünzen
Die Gastgeber befinden sich schon seit Beginn der Saison auf der Suche nach dem Grund des Chancenwuchers. Das Ziel des Klassenerhaltes ist immer vorrangig und auch
-Stand jetzt- steht man in dieser Saison wieder runmittelbar davor. Trotzdem sollte sich vor allem der Angriff folgendes vor Augen halten. Hätte man diesmal, genau wie in zahlreichen anderen Begegnungen nur die wirklich 100%igen Gelegenheiten genutzt, so stünden etliche Punkte mehr auf dem Konto. Genau dann wäre man an dem Punkt angelangt, wo jederzeit die Möglichkeit eröffnet worden wäre, um sich noch weiter in der Tabelle nach vorne zu bewegen.
Das war und ist aber nicht so, muss auch nicht unbedingt so sein. Was aber sein muss oder sein sollte, ist ein deutlich effektiverer Auftritt im Angriff und endlich mehr Stabilität in der Abwehr über 60 Minuten.
Gelingt das, dann darf man Auftritte, wie in dieser Heimbegegnung auch einmal weglächeln. Momentan gibt´s aber noch reichlich Gründe für eine umfangreiche Analyse.
TV Münchberg – HSG Freising-Neufahrn 31:24 (16:10)
TV Münchberg
Hurt (1 Treffer), Biller (Tor);
Oberländer, Kalas (2), Merz (2), Winterstein, Christoph Bär (11/8), Leupold, Jan Lad (3), Troßmann (2), Jonas Roßner (2), Wilke (2), Christian Peetz, Mayer (6).
Schiedsrichter: Münch / Öhrlein (Waldbüttelbrunn)
Zuschauer: 260
Zeitstrafen: TVM 2; HSG 8.
Siebenmeter: TVM 9/8; HSG 2/2
Spielfilm: 2:2, 5:3, 8:4, 10:5, 11:7, 15:9, 18:12, 21:15, 23:19, 26:19, 26:22, 29:22, 31:24.