Große Zuschauerkulisse und fantastische Stimmung boten den äußeren Rahmen für das mit Spannung erwartete Spitzenspiel in der Verfolgergruppe des souveränen Tabellenführers TG Heidingsfeld in der Landesliga/Nord. Was für die meisten Topbegegnungen typisch, sollte auch diesmal zu Beginn nicht anders sein. Nervosität auf beiden Seiten während der Abtastphase kennzeichneten die meisten Aktionen.
Der Ligafünfte Münchberg gegen den aktuellen Zweiten HSG Fichtelgebirge. Ein Feuerwerk und Torspektakel durfe sicherlich im Vorfeld nicht erwartet werden. Keine Mannschaft wollte dem Gegenüber ins offene Messer laufen. Also wurde logischerweise erst einmal taktiert. So reihten sich in den Anfangsminuten etliche Fehler ins Geschehen mit ein, was allerdings auch dem Respekt geschuldet ist, den beide Teams voreinander besitzen.
So dauerte es fast 3 Minuten ehe Vit Kalas per Strafwurf das 1:0 erzielte. Als Johannes Wippenpeck in der 5 Minute ausglich, Jan Lad wieder vorlegte und Wippenbeck abermals egalisierte, nahm die Begegnung an Fahrt auf.
Es war schnell zu erkennen, dass hier zwei Mannschaften auf dem Parkett stehen, die nicht zu Unrecht vorne mitspielen. Gute Kaderqualität, zudem mit einigen herausragenden Akteuren bestückt, die in den jeweiligen Reihen dafür sorgten, dass fortan die Partie abwechslungsreich, spannend und oft auch spektakulär verlief. Da schickte sich die HSG nach knapp 16 Minuten gerade wieder an den erneuten Eintorevorsprung (6:7) auszubauen, schon legte erneut Lukas Hurt im TVM-Gehäuse den Grundstein für den späteren Erfolg.
Münchberg zog erstmals auf 3 Tore davon (11:8), veräumte aber in einigen wenigen Szenen im unmittelbaren Anschluss mehr Kapital daraus zu schlagen. Leichtfertigkeiten wurde gegen den Ligazweiten schnell bestraft. Die Quittung war der Anschluss zum 11:10, den aber die Gäste genauso leichtfertig zum 13:10 wieder abgaben.
Es gab genügend Torchancen auf beiden Seiten, um mit einer wesentlich höheren Trefferquote in die Pause zu gehen. Doch da hatte auf heimischer Seite Lukas Hurt und bei der HSG der zwischenzeitlich für Miroslav Brosko eingewechselte Christopher Gruber einiges dagegen. So wurden nach einem Treffer von Danielka und abermals Vit Kalas beim 14:11 die Seiten gewechselt.
Nach Wiederanpfiff begann, wie sich im weiteren Verlauf bestätigen sollte, die vorentscheidende Phase für dieses Match. Mit einem weiteren verwandelten Strafwurf gelang Kalas das 15:11. Die sichere und überzeugende Art, wie Kalas alle 9 Strafwürfe in dieser Partie verwandelte, machten ihn letztlich zum Matchwinner. Doch bis dahin wurde es für die Grün-Schwarzen noch ein harter und steiniger Weg, den sie sich im Schlußdrittel der Begegnung teilweise selber so ebneten.
Mit Zwischenständen von 16:11 bis 20:15 befanden sich die Schützlinge von TVM-Trainer Frank Lichtinger fast durchwegs mit 5 Treffern in der Vorderhand. Lukas Hurt brachte Fichtelgebirge schier zur Verzweiflung. Den stärksten Sturm der Landesliga bis zur 45. MInute bei 15 Gegentreffern gehalten. Das löste bei den Fans auf den Rängen schon fast Karnevalsstimmung aus.
In dieser Phase wurde klar, was sich bereits in den zurückliegenden Partien abzeichnete. Die Vormachtstellung der TG Heidingsfeld akzeptiert und außen vor gelassen, führen derzeit alle Wege zum Erfolg nur und ausschließlich über den TV Münchberg. Was die Einheimischen bis zur 45. Minute boten, ließ fast die Befürchtung aufkommen, als würde der nächste Favorit aus der Gymnasiumhalle geschossen. Und genau das wäre passiert, wenn nicht Christopher Gruber auf HSG-Seite seinem Gegenüber Hurt in der letzten Viertelstunde in nichts mehr nachgestanden hätte.
Jetzt zog er dem TVM den Zahn. Die Gastgeber scheiterten mehrmals und verzettelten sich in zwar gut gemeinte Vorbereitungen, führten diese aber nicht konsequent genug aus, sodass sich die Ballverluste häuften. Dies nahmen die Gäste zum Anlass, um noch einmal ins Spiel zurückzukommen. Vor allem auf der Linksaußenposition setzten die Fichtelgebirgler Tor um Tor. Plötzlich bekam Hurt auch immer weniger Finger an den Ball. Allerdings stand Lukas Skvaril in der Deckung oft brav Pate.
Es kam, was sich abzeichnete. Neben dem überragenden Petar Petricevic, traf plötzlich auch wieder Johannes Wippenbeck und die Spielgemeinschaft aus Wunsiedel und Marktredwitz war drauf und dran beim 23:22, 24:23 und 25:24, das Match zu drehen. Jeweils postwendend wurde die jeweilige Münchberger Zweitoreführung immer wieder in nur einen Treffer Rückstand verkürzt.
Als beim Stande von 26:25 noch 11 Sekunden zu spielen waren, die Gäste bereits alles auf eine Karte setzten, nahm TVM-Trainer Frank Lichtinger geschickt die letzte Auszeit. Im Anschluß behielt Christoph Bär die Nerven und vollendete zum 27:25.
Da waren sie, die hängenden Köpfe beim Gast, dem aufgrund seines gezeigten Engagement in der Schlußviertelstunde, der vielleicht sogar verdiente Punktgewinn versagt blieb.
Auf der anderen Seite darf nicht unerwähnt bleiben, dass zwischen der 14. und 46. Minute die Hausherren klar den Rhythmus bestimmten und in allen knappen Phasen und Szenen das bessere Ende für sich behaupteten.
So schrauben die Grün-Schwarzen mit diesem hauchdünnen, aber in der Summe nicht unverdienten Heimsieg, ihr Punktekonte aus den letzten 7 Spielen auf 12:2 Punkte und untermauern ihre wieder zurückgewonnene Macht und Dominanz vor allem in heimischer Gymnasiumhalle.
Die HSG Fichtelgebirge rangiert verdientermaßen weiterhin auf Rang zwei. Der TV Münchberg spielt plötzlich wieder im Konzert der Großen um den Relegationsrang zum Bayernligaaufstgieg mit. In Münchberg regiert für den Moment die verkehrte Handballwelt, wenn man von sich selber gesetzten Erwartungen ausgeht. Dass diese Momente von allen Beteiligten auf heimischer Seite genossen werden, sei zum einen gegönnt und zum anderen ein Verdienst von mannschaftlicher Geschlossenheit und der Handschrift von Trainer Frank Lichtinger, der dem TVM-Handball derzeit einen richtigen Schub nach ganz vorne versetzt.
HANDBALL MÄNNER LANDESLIGA / NORD
TV Münchberg – HSG Fichtelgebirge 27 : 25 (14 : 11)
TV Münchberg
Hurt, Cenk Uzun (Tor);
Kalas (13/9), Richter, Torsten Krauß (3), Lucas Krauß, Schrepfer, Panzer, Christoph Bär (5), Mayer (1), Jan Lad (2), Skvaril (3), Jonas Roßner.
HSG Fichtelgebirge
Brosko, Gruber, René Rieß (Tor);
Petricevic (5), Burger (3), Bralic, Berger, Flasche, Wippenbeck (9), Fronk (1), Danielka (3),Hartmann (1), Stefan Tröger (2), Birner (1).
Schiedsrichter: Sachse / Weiß (Maintal) leiteten hervorragend
Zuschauer: 4 4 0
Zeistrafen: je 2.
Spielfilm: 1:0, 3:2, 4:5, 6:7, 9:7, 11:8, 11:10, 14:11 (HZ); 16:11, 17:14, 19:14, 20:17, 21:19, 22:21, 24:23, 26:24, 27:25.