Wenn Kellerkindern das Wasser bis zum Halse steht………, dann wachsen sie manchmal auch über sich hinaus. Und genau so begann die Spielgemeinschaft aus Amberg, die mit einer kleinen Siegesserie noch immer aus eigener Kraft in der Lage wäre, den Kopf aus der Abstiegsschlinge zu ziehen. Die Gäste, mit stimmgewaltigen Anhang im Gepäck angereist, legten los wie die Feuerwehr und stürzten die Gastgeber von einer Verlegenheit in die andere.
Amberg brachte sein Positionsspiel durch, schaffte die Freiräume für gute Distanzwürfe und stand vor allem im Abwehrverbund kompakt. Zwar oft an die Grenzen gehend, aber nie unfair, packten die Oberpfälzer auch schon mal kräftiger hin und ließen Münchberger Sturmideen gar nicht erst zum Reifen kommen. Vor allem in den ersten 10 Minuten boten die Gastgeber weder Fisch noch Fleisch und schienen dort anzuknüpfen, wo sie in der Vorwoche in Roßtal aufgehört hatten.
In der gut besuchten Gynasiumhalle rieben sich vor allem die heimischen Fans etwas verwundert die Augen, als Amberg nach 9:41 Minuten 5:1 vorne lag. Erst dann gelang Jan Lad der 2. Münchberger Treffer. Dieser Dreitorerückstand zog sich durch Hälfte eins wie ein roter Faden. Bis zum 9:12 liefen die Gastgeber immer hinterher, machten nicht alles, aber doch vieles nicht gut in diesem Abschnitt.
So entwickelte sich bis zum Wechsel eine vor allem für Münchberger Verhältnisse torarme Partie. Durfte man sich im heimischen Lager -wenn auch mit Abstrichen- mit dem Abwehrverhalten und nur 12 Gegentreffern noch einigermaßen zufrieden geben – mit selbst erzielten 10 Toren keinesfalls. So waren Ideen gefordert und die Suche nach der Lösungsfindung. Im Lager der Grün-Schwarzen war man sich bewusst, dass bei einer auch nur annähernd ähnlich verlaufenden zweiten Spielhäfte der Sieger dann Amberg heißen würde.
Doch schon nach wenigen Minuten nach Wiederanpfiff war deutlich zu erkennen, dass TVM-Trainer Christian Seiferth eine neue Marschroute festgelegt hatte. Offener und beweglicherer Deckungsverband und vor allem im Angriff Laufspiel mit situationsbedingten Positionswechseln. Zwar konnten die Gäste auch beim 13:15 noch einen Vorsprung für sich beanspruchen, es war aber klar zu erkennen, dass die jetzt praktizierte Münchberger Spielweise auf Dauer den Oberpfälzern nicht behagen würde.
Schon die folgenden Minuten bestätigten diesen Eindruck. Im Sog von Martin Lad, der eine Galavorstellung in der zweiten Halbzeit ablieferte, gelangen 4 Treffern in Serie und Münchberg setzte sich erstmals mit 2 Toren ab. Amberg kam nicht mehr klar, vor allem auch deshalb, weil das druckvolle TVM-Spiel den Gegner konditionell voll beanspruchte. Die körperlich kompakten Gästeangreifer bekamen immer mehr Probleme ihre Würfe kontrolliert zum Abschluß zu bringen. Zudem zeigte TVM-Keeper Nicolas Weiß eine solide Leistung und hielt im weiteren Verlauf etliche wichtige Bälle. Peter Fleischmann trug zum Erfolg seinen Teil bei, indem 2 Amberger Strafwürfe nicht den Weg ins tor fanden.
In der Folge gelang es den Hausherren immer schneller in Ballbesitz zu kommen. Nur sollten dann die daraus resultierenden klaren Gelegenheiten auch zählbar verwertet werden. Konter aus 1:1-Situationen Stürmer gegen gegnerischen Keeper sollten nicht zu oft verschenkt werden. Und trotzdem wuchs der Vorsprung immer weiter. Beim 28:22 Zwischenstand gab es auch keine zwei Meinungen nach dem späteren Sieger mehr.
Münchberg war am Ende heilfroh, das Steuer mit einer über weite Strecken glänzenden 2 Hälfte noch herumgerissen zu haben. Nicht nur deshalb, weil man dadurch weiterhin den hervorragenden dritten Tabellenplatz gesichert hat. Auch konnte man den TV Helmbrechts, der sein Heimspiel gegen Lauf/Heroldsberg knapp verlor, Nachbarschaftshilfe leisten, weil das Punktepolster des TVH gegenüber Amberg nicht verringerte und die Distanz auf die Abstiegsränge gewahrt blieb.
Als Fazit aus TVM-Sicht muss festgestellt werden, dass die lange Saison, die langsam auf die Zielgerade einbiegt, doch Spuren hinterlassen hat. Die Seiferth-Schützlinge waren in dieser Serie nie in Abstiegsnöte geraten, haben mit wenigen Abstrichen großartige Partien abgeliefert und deshalb sollte man auch einmal beide Augen zudrücken, wenn die Maschinerie nicht über 60 Minuten auf Volldampf läuft.
TV Münchberg – HG SGS/TV Amberg 29 : 25 (10 : 12)
TV Münchberg
Fleischmann, Weiß (Tor);
Martin Lad (8), Wilferth, Gunnar Osburg (2), Christoph Bär (1/1), Kalas (5), Jan Lad (5), Schulz (2), Schwarz (1), Jakob Lad (2), Sammet (3/1).
Schiedsrichter: Gruner (Marktsteft); Mildner (Schweinfurt) boten eine zufriedenstellende Leistung
Zuschauer: 2 6 0
Zeitstrafen: Münchberg 3; Amberg 4.
Spielfilm: 1:5, 3:6, 5:8, 7:10, 9:12, 12:13, 13:15, 16:15, 20:17 24:20, 25:22, 29:23, 29:25.