Nach Abschluss des Spieljahres 2019 befinden sich die Handballer des TV Münchberg in der Landesliga/Nord auf dem richtigen Weg. Das bestätigt nicht nur der Blick auf die aktuelle Tabelle mit einem momentanen guten 4. Rang, sondern war auch die Aussage von Trainer Frank Lichtinger nach dieser Begegnung. Zudem können 16:4 Punkte Serie nicht lügen. Lediglich die vermeidbare Heimniederlage gegen den TV Roßtal, sowie einer über weite Strecken kastrophalen Stürmerleistung im Derby bei der HSG Fichtelgebirge stehen einer noch besseren Punkteausbeute gegenüber. Lichtinger hadert aber mit der Tatsache, dass seine Truppe nicht nur diesmal gegen eine ersatzgeschwächte Gästemannschaft, sondern bereits mehrmals in dieser Spielzeit, nicht in der Lage war und ist, in einem klar überlegen geführten Match ab der 40. Minute endgültig den Sack vorzeitig zuzuschnüren. Daran gilt es intensiv zu arbeiten, so Lichtinger weiter.
Intensiv gearbeit hat im zurückliegenden dreiviertel Jahr aber Jonas Roßner. Ab Februar stand er seiner Mannschaft wegen eines Kreuzbandrisses nicht mehr zur Verfügung. Dann der große Auftritt vor eigenem Publikum. 55:58 Minuten zeigte die Hallenuhr, als Roßner wieder die Landesligabühne betrat. Bereits 8 Sekunden später hat er sich in die Torschützliste eingetragen und ließ kurz danach einen zweiten Treffer folgen. Auch hinten stand er dort, wo es den Laden dicht zu machen gilt. Nach dem Spiel auf die Frage, ob das Lächeln in seinem Gesichtsausdruck auch sein persönliches Gefühl widerspiegelt, antwortete Jonas Roßner: Ich fühl mich topfit! Jetzt gilt es in den Trainingseinheiten noch nachzulegen, damit ich ab dem letzten Vorrundenspiel am 11. Jan. 2020 in Mainburg wieder voll einsteigen kann, so Roßner abschließend.
Er wird der Mannschaft gut tun und hoffentlich auch im Abwehrbereich wieder mehr Stabilität bringen. Genau diese Stabilität fehlt auch diesmal in vielen Phasen der Begegnung. Nicht nur, weil immer wieder zu körperlos agiert wird, es passt in vielen Fällen auch das Rückzugverhalten nicht. Vor allem bei eigenen Treffern ist man hinten nicht schnell genug wieder präsent. Die Folge: Wie gewonnen so zerrronnen. Denn binnen weniger Sekunden, hat der Gegner den TVM-Treffer mit einem Gegentreffer durch die schnelle Mitte wieder korrigiert. Da verschenkt der TVM zu einfach mögliche klarere Führungen und macht sich seine gute Angriffsleistung immer wieder durch zu nachlässiges Abwehrverhalten selber zunichte.
Die Partie begann mit einem Zweierpack der Gäste, die in den ersten Minuten hellwach waren. Mit doppelter Manndeckung versuchten sie zudem das Münchberger Sturmspiel nicht in die Gänge kommen zu lassen. Doch Münchberg hat schnelle Leute. Mit Merz, Panzer und Wilke sind drei genannt, die sowohl von außen, vom Kreis aus und vom Rückraum in die dann doch großen Lücken stoßen konnten. Die Konsequenz. Erlangen gab die vorgezogene Deckung wieder auf. Dies aber auch nur mit mäßigem Erfolg, wie der weitere Spielverlauf zeigte.
In der Folge fanden die Hauseherren zu ihrem Spiel und arbeiten an der eigenen Führung. Teilweise herrliche Treffer, u.a. mehrere überlegte Heber, waren ausschlagebend, dass ab Mitte der ersten Hälfte das Heimteam meist mit 2, 3 Treffern vorne lag. Die finalen Tore bis zum Wechsel teileten sich dann Troßmann und Leupold.
Nach Wiederanpfiff waren es diesmal die Lichtinger-Schützlinge, die mit einem Doppelpack den zweiten Durchgang eröffneten. Jetzt war der Wille vorhanden, der notwendig ist, um so eine Partie dann auch in sichere Gewässer zu leiten. Für den Moment stand auch die Abwehr deutlich besser und nach vorne lief es wie geschnitten Brot. Bis zur 38. Minute hatten die Grün-Schwarzen einen 6:2-Lauf. In diesem Abschnitt schien sich ein Klarer Heimerfolg anzudeuten. Doch dann kamen die Minuten im Defensivbereich, die Trainer Frank Lichtinger überhaupt nicht gefielen. Zu offen und wenig Kontakt zum Gegner. Die Folge war, dass es ab der 38. Minute noch 15 !! Gegentreffer gab.
Da kann auch ein phasenweise klar überlegen geführtesSpiel noch den Bach runter gehen, wenn dann der eigene Angriff nicht treffen würde. Das war aber an diesem Tag nicht der Fall. Im Gegenteil, die Hausherren vergaben noch eine Reihe klarster Einschussmöglichkeiten und standen sich beim Knacken der 40-Tore-Marke meist selber im Wege.
Beim Zwischenstand von 31:28 wurde es sogar nochmals richtig knifflig aus heimischer Sicht. Doch dann kam David Mayer, sah und siegte. Er schaute sich seinen Gegenüber im Gästegehäuse genau aus und traf -bei einem Gegentor von Lukas Sauter- viermal in Serie für seine Farben und stellte den Zwischenstand auf 35:29.
Diesen 6-Tore-Vorsprung nahmen die Gastgeber dann auch über die Ziellienie mit. Es war wieder einmal der TVM-Angriff, der den Fans ein Spektakel bot, das an frühere Zeiten mit Ergebnissen von 38:36, 37:34 und ähnlich torreichen Spielen erinnerte.
Fazit der Begegnung aus TVM-Sicht. Deckt man im Hinblick auf das bevorstehende Weihnachtsfest über das oft mangelhafte Abwehrverhalten den Mantel des Schweigens, dann haben die Mannen um Jan Lad ihr Publikum mit einer gelungen Heimvorstellung in die kurze Winterpause verabschiedet. Am 11. Jan. geht es dann zum abschließenden Vorrundenspiel zum Tabellennachbarn nach Mainburg, wo die Richtung für eine gute Rückrunde bereits abgesteckt werden kann.
TV Münchberg – HC Erlangen III 38:32 (18:15)
TV Münchberg
Hurt, Florian Bär (Tor);
Oberländer, Kalas (5), Panzer (4), Merz (6), Christoph Bär (2/2), Mayer (5), Leupold (1), Jan Lad (1), Troßmann (3), Jonas Roßner (2), Wilke (8), Eckardt (1).
Schiedsrichter: Gruner (Marktsteft); Mahler (Volkach).
Zuschauer: 240
Zeitstrafen: Münchberg 4; Erlangen 3.
Siebenmeter: 2/2; 3/3.
Spielfilm: 0:2, 3:3, 3:5, 7:6, 11:7, 14:10, 14:13, 18:15 (HZ); 20:15, 24:17, 26:22, 29:24, 31:28, 35:29, 36:30, 38:32.