Unter dem Motto „Die Bundesliga zu Gast in Münchberg“ erlebten rund 700 Zuschauer ein Spektakel der besonderen Art. Nicht Tore und Punkte, sondern die Präsentation der Ballsportart in ihrer schönsten Form stand im Vordergrund.Der Männer-Bundesligist HC Erlangen ist bis auf Nationalspieler Ole Rahmel mit seinem kompletten Kader angetreten. So auch mit den Torhütern Jan Stochl und „Katze“ Nikolas Katsigiannis, der in der neuen Saison für den mehrfachen Deutschen Meister und Champions League Sieger THW Kiel aufläuft. Auch Weltmeister Sebastian Preiß, der Isländer Sigurbergur Sveinsson oder Martin Stranovsky (früher FC Barcelona) traten die Reise nach Münchberg an und wurden mit donnerndem Applaus empfangen.
Dass die Stimmung in der Halle schnell den Höhepunkt erreichte, dafür sorgten die TVM`ler Krauß und Kalas (zweimal). Mit den Treffern zum 1:1, 2:4 und 3:5 durfte man den Gast zu Beginn noch ein bisschen Kitzeln. Doch schnell stellten die Universitätsstädter ihre Handball-Kollektion vor.
Und die heißt eben 1. Bundesliga 2014/2015 mit allen gängigen Artikeln. Ob Kempatricks, spektakuläre Dreher und Heber, die genauso ihr Ziel fanden, wie knallharte Distanzwürfe und herrliche Treffer von den Außenpositionen, begeisterten schon früh das Publikum.
So wurde die Anzeigentafel auch schnell kopflastig, denn zwischen dem 3:5 und 6:19 durften sich die Gastgeber lediglich noch dreimal in die Trefferliste eintragen. Jan Lad, Tobias Sammet und Simon Oberländer hießen die Schützen, wobei die Zuschauer nach dem Doppelschlag zum 5:13 u. 6:13 schon augenzwingernd mit einer Aufholjagd liebäugelten.
Es war eine überaus gelunge Darbietung der Gäste, die zur Zeit in der besten Handballliga der Welt noch um den Klassenerhalt kämpfen. Mag man sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass ein ausgeglichenes Team wie Erlangen -zudem gespickt mit nahmhaften Leistungsträgen- 5 Spieltage vor Ende der Bundesligasaison noch auf jeden Zähler angewiesen ist. Umso mehr sollte man den Gästen nicht nur die Daumen drücken, sondern unter Berücksichtigung der Wichtigkeit in der entscheidenden Saisonphase, großen Respekt für ihren Auftritt mit kompletter Formation in Münchberg zollen.
Nachdem die Erlanger Zahnräder griffen, egal, wer sich gerade auf dem Parkett befand, standen bereits zur Pause 22 Gästetreffer zu Buche. Den Leistungsunterschied berücksichtigt, war ein 8:22 bei Seitenwechsel aus TVM-Sicht ein sehr achtbares Zwischenergebnis.
Doch in Hälfte zwei zogen die Gäste nochmals an und schraubten mit 5 Toren in Folge die Differenz nach oben. Bewundernswert die Ballsicherheit bei fast allen Erlanger Aktionen. Beeindruckend das Konterspiel, mit zentimetergenauen Pässen der Torhüter. Da wurde dann auch schon mal ein Ball vom eigenen Angreifer im Sprung in der Luft angenommen und direkt verwandelt. So streuten der HC in regelmäßigen Abständen seine Handballfeinkost ein. Ein Augenschmaus war ein doppelter Kempatrick. Dieser wurde so perfekt ausgeführt und vollendet, dass sich die Grün-Schwarzen in diesem Fall auf´s Zusehen konzentrieten.
In den folgenden 20 Minuten blieb für TVM-Treffer nur dreimal Platz. Tobias Wilferth, Vit Kalas und Stefan Müller sorgten für den 11:41 Zwischenstand. Dass der Landesligavierte -auf seinem Niveau- ebenfalls sein Handwerk versteht, zeigte die Schlußphase. Einmal gewährte der Bundesligist ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit und schon nutzten diesen die Schützlinge von TVM-Tainer Christian Seiferth zum 4:2 Endspurt. Das hinterließ Eindruck und trieb die Stimmung in der Halle nochmals nach oben.
Dass es letztlich nur 43 Gegentore aus Münchberger Sicht wurden, hatten die Grün-Schwarzen ihren überragenden Torhütern Cenk Uzun und Florian Bär zu verdanken, wobei Letztgenannter mit einer Serie glänzender Reaktionen für Beifallsstürme in der Halle sorgte.
Nach Abpfiff war man sich einig. Handball kann schön sein, vor allem dann, wenn ALLE mitmachen. Und das bestätigten an diesem Nachmittag nicht nur die Aktiven, sondern alle fleißigen Hände, die an diesem Event beteiligt waren.
TV Münchberg – HC Erlangen 15:43 (8:22)
TV Münchberg
Florian Bär, Cenk Uzun (Tor);
Roßner (1), Krauß (3), Polzer, Sammet (2), Kral, Jan Lad (1), Kalas (5/2), Breuherr, Oberländer (1), Baumgärtel, Wilferth (1), Winterstein, Müller (1), Christoph Bär, Mayer.
HC Erlangen
Katsigiannis, Stochl, Bayerschmidt (Tor);
Weltgen (2), Theilinger (3), Schwandner (6), Murawski (3), Jonas Link (5), Preiß (2), Krämer (2), Sveinsson (3), Nienhaus (4), Heß (3), Stranovsky (3/3), Nikolai Link (1), Thümmler (3), Sabljic (3).
Schiedsrichter: Hörath (Zirndorf); Hofmann (Stegaurach)
Schiedsrichter sind immer dann überragend, wenn sie nicht bemerkt werden. Dies bewies das Bundesligagespann in eindrucksvoller Manier und kam ohne jegliche Bestrafung aus.