Mit einer über weite Strecken indiskutablen Leistung, setzte der TV Münchberg den Saisonauftakt in der Handball-Landesliga/Nord ins Kiesbett. So platzte der Traum vom erneuten gelungenen Beginn (Vorjahr gegen gleichen Gegner an gleicher Stelle 29:21 Erfolg) wie Seifenblasen und hinterließ nach dem Abpfiff bei Spielern und Verantwortlichen noch lange Zeit versteinerte Gesichtsausdrücke.
Freilich, eine Niederlage zum Serienbeginn muss noch keine Weltuntergangsstimmung aufkommen lassen. Die Art und Weise wie sie zustande kam, sollte jedoch Anlass genug sein, um über etliche Punkte nachzudenken. Ja, es ist schon fast ein kleiner Fragenkatalog, der in der Nachbetrachtung aufgearbeitet werden muss.
Da stellen sich Fragen wie z.B.: Warum können gegnerische Stürmer wie Tahovsky und Soukup, die man zudem bereits jahrelang kennt, nicht ausgeschaltet werden? Sie kamen zusammen auf 15 Treffer.
Warum lässt der TVM-Angriff Jakub Skvaril auf Rechtsaußen regelrecht verhungern? Man stelle sich vor, nach jahrelanger Abstinenz endlich wieder einen sehr guten Linkshänder auf dieser Position zu besitzen und dieser bekam fast keinen Ball, weil vor allem Vit Kalas nicht in der Lage war bzw. ist, sich mit 1:1-Situationen anzufreunden und dadurch den kurzen schnellen Pass auf Rechtsaußen zu spielen.
Warum arbeitet man nicht endlich an der eigenen Siebenmeterschwäche? Allein die 4 verworfenen Strafwürfe hätten das Match gedreht.
Warum versuchte man in kritischen Phasen nicht mehr Ruhe in die eigenen Aktionen zu bringen? Stattdessen erhöhte sich durch immer mehr Hektik die Fehlerquote auf eine für Landesligaverhältnisse nicht vertretbare Anzahl.
Warum begann man die 2. Hälfte wieder mit Vit Kalas auf Halbrechts? Es ist hinreichend bekannt, dass Kalas Spiele alleine entscheiden kann. Im Gegenzug läuft an weniger guten Tagen bei ihm zu viel schief – und das war einer dieser Tage.
Es schien, als hätte man nach 24 Minuten endlich die Formation des Tages gefunden. Mit Eigengewächs Jonas Roßner kam endlich Tempo ins Spiel. Kaum auf der Fläche kam der erste Pass auf Skvaril, der dies mit einem Traumtor dankte und wenig später brachte sich Roßner selber in die Torschützenliste ein. Obwohl man mit 11:16 nach einer völlig verkorksten ersten Hälfte in die Pause ging, schien der Weg für die Aufholjagd bereitet.
Vor allem, wenn das gute Spiel der Anfangsphase nochmals und konstanter abgerufen wird, wo die Grün-Schwarzen beim 4:1 nach 17:45 Minuten immerhin noch mit 8:6 vorne lagen. Der Schlüssel zur Niederlage folgte danach bis zur 23. Minute mit einem 0:6-Lauf, wo die Seiferth-Schützlinge plötzlich von allen guten Geistern verlassen schienen.
Die 2. Hälfte begann nach 23 Sekunden mit einem Fehlversuch von Krauß und dem Gegenstoß folgte das 11:17. Es ist falsch zu behaupten, dass an dieser Stelle der Drops bereits gelutscht war. Im Gegenteil, die Gastgeber bäumten sich auf. Doch auf mehr als 3-Tore-Differenz kam man nie näher heran. In der Summe hielten die Gäste aus der Oberpfalz die 5-Tore-Pausenführung im Schnitt.
Grund dafür war, dass der TVM so was von unsicher agierte, dass man zahlreiche Fehlpässe, Ballverluste und unkonzentrierten Abschlüsse als logische Konsequenz im Schlepptau hinter sich herzog. Zwar waren die Chancen um weiter aufzuschließen vorhanden. Aber gerade dann versagten die Nerven bei den Seiferth-Schützlingen. Selbst in der Schlußphase beim 23:25 und 24:26, als alle in der Halle mitfieberten und hofften, blieb sich der TVM an diesem Tage treu. Zuviel Stückwerk verhinderte den Wunsch auf 2 Punkte, die der ASV Cham aufgrund einer couragierten Leistung verdient entführte.
Es waren nicht nur Tahovsky und Soukup, die Oberpfälzer präsentierten zum Auftakt das bessere Gesamtpaket. Beim TVM fielen Routinier Christoph Bär mit 8 Treffern und TW Hurt mit einer starken Anfangsphase positiv auf. Auch Jonas Roßner, der noch mehr Spielzeit benötigt und Jakub Skvaril, als er endlich ins Spiel gebracht wurde, setzten einige Nadelstiche.
Freilich, den Rechenschieber muss man bei den Grüß-Schwarzen jetzt noch nicht zur Hilfe holen. Doch am kommenden Samstag beim Bayernligaabsteiger Sulzbach-Rosenberg droht erneutes Ungemach, sodass man durchaus eine Woche später ins Derby gegen den TV Helmbrechts mit 0:4 Punkte gehen könnte. Weiterdenken an dieser Stelle erlaubt!
TV Münchberg – ASV Cham 26:29 (11:16)
TV Münchberg
Hurt, Cenk Uzun (Tor);
Oberländer, Kalas (3), Szwarc, Krauß (4), Schrepfer (1), Roßner (2), Winterstein, Christoph Bär (8/3), Mayer, Jan Lad (3), Skvaril (4/2), Müller (1).
Schiedsrichter: Sachse / Weiß (Maintal) leiteten sicher und souverän
Zuschauer: 220
Zeitstrafen: Münchberg (3); Cham (4).
Spielfilm: 4:1, 5:3, 7:4, 8:6, 8:12 !!, 10:13, 10:15, 12:17, 15:20, 18:21, 21:24, 23:26, 24:27, 26:29.