Daheim 6:0, auswärts 0:4 Punkte. In dieser Saison prallen beim TVM anscheinend zwei Welten aufeinander. Eines steht allerdings klar fest. Die Begegnung in Roßtal durfte nie und nimmer verloren werden. Es gibt Tage, das ist verlieren deutlich schwerer als zu gewinnen. Nachdem es Münchberger Art geworden ist, die schwierigen Aufgaben zu meistern, haben die Grün-Schwarzen auch diese Aufgabe mit Bravour absolviert – leider im negativen Sinne.
Dass Jungtalent Krauß bei einer unglücklichen Abwehraktion kurz vor Schluß das Pech an den Fingern klebte und dadurch die Gastgeber-Führung ermöglichte, danach Jan Lad 10 Sekunden vor dem Abpfiff bei einem Konter am überragenden Roßtaler Keeper Neukirchen scheiterte ist unglücklich und tragisch zugleich. Dass der Gegner einmal mehr den besseren Torhüter aufbot, scheint langsam TVM-Schicksal zu werden. Sind die Zeiten überragender TVM-Torsteher endgültig vorbei? Eine Frage, die weder mit ja noch mit nein beantwortet werden kann. Was fehlt, ist bei den aktuellen Keepern allerdings die Beständigkeit über einen längeren Zeitraum. 31 selbst erzielte Treffer, zudem bei einem Gegner wie Roßtal, der längst nicht an die Stärken der Vorjahre anknüpfen konnte, sollten zumindest für einen Punktgewinn ausreichen.
Lange Zeit schien dieser sogar im greifbaren Bereich zu liegen, denn die Abwehr stand in Halbzeit eins recht gut. Die Zwischenstände bis zum 10:10 sind dafür klarer Beleg. In den Folgeminuten wendete sich das Blatt zu Gunsten der Gastgeber, die es verstanden, das halbherzige Agieren Münchbergs in der Rückwärtsbewegung auszunutzen. Die Konsequenz in Zahlen war der vorübergehende Viertorevorsprung (15:11) für die Mittelfranken.
Was für die Gäste sprach war, dass sie nie aufsteckten und dadurch ins Match zurückfanden. Die Moral passte, was nicht stimmte, war die Chancenverwertung. Sonst wäre mehr möglich gewesen, als gegen Mitte der zweiten Halbzeit eine Zweitoreführung (25:27). Nachdem sich Münchberg auch im negativen Sinne immer wieder mal neue Varianten einfallen lässt, standen sich die Gäste als Erfolgsverhinderer quasi selbst im Wege.
Als die Unparteiischen, die keinesfalls den Ruf von Heimschiedsrichtern an sich haften lassen wollten, reihenweise Roßtaler Spieler auf die Strafbank schickten, begann die Münchberger Endzeit. Leistete sich das TVM-Team in jüngster Vergangenzeit mehrmals den Luxus Siebenmeterwürfe in Serie zu vergeben, so brachten die Seiferth-Schützlinge diesmal das Kunststück fertig, personelle Überzahl reihenweise in den Sand zu setzen. Selbst eine 2 + 2 Minuten Strafzeit gegen die Gastgeber reichte Münchberg nicht, um den Zweitorevorsprung auszubauen. Im Gegenteil, als Roßtal wieder komplett war, stand es plötzlich 28:28.
Wer derart fahrlässig Überzahlspiele nicht zum eigenen Vorteil werden lässt, der darf sich dann auch nicht wundern, wenn der Gegner beim Ertönen der Schlußsirene plötzlich doch das bessere Ende für sich hat. Am aktuellen 3. Tabellenplatz des TVM ändert diese Niederlage für den Moment nichts. Das Punktepolster beginnt aber zu schmelzen, der Weg in hintere Regionen kann schnell zur Wirklichkeit werden. Zum Nachdenken sollte dieser doppelte Punktverlust allemal Anlaß geben, weil es unter Berücksichtigung sämtlicher Aspekte wirklich schwer war, nicht als Sieger die Halle zu verlassen.
TV ROSSTAL – TV MÜNCHBERG 32 : 31 (15 : 13)
TV Münchberg
Florian Bär, Cenk Uzun (Tor);
Jan Lad (4), Szwarc, Krauß (2), Wilferth (2), Sammet (2), Schulz (3), Christoph Bär (6/5), Martin Lad (5), Kalas (7/4).
Schiedsrichter: Geißler (Fürth); Pölz (Donauwörth) boten eine durchschnittliche Leistung
Zuschauer: 1 5 0
Zeitstrafen: Roßtal 6; Münchberg 1.
Spielfilm: 4:4, 8:9, 12:10, 15:11, 15:14, 18:16, 22:20, 22:24, 25:27, 29:29, 31:30, 32:31.