Handball in Münchberg

Herren I: TV Helmbrechts – TVM 22:31 12.1.13

Gepostet am 14. Januar 2013 in Herren I, Spielberichte.

Bericht der Frankenpost

„Du bist unersetzlich.“ Dieser Satz, den junge Verliebte gerne in den Mund nehmen, sollte außerhalb dieser Gruppe von Leuten und in wenig emotionalisiertem Zustand nur mit größter Vorsicht in den Mund zu nehmen sein. Zu leicht könnte sich der Angesprochene für zu wichtig halten, könnte die dem Menschen anempfohlene Bescheidenheit auf der Strecke bleiben.

Im Sport freilich, im Mannschaftssport besonders, und speziell bei Mannschaften, deren Größe überschaubar, deren Teamgeist aber meist sehr groß ist, da scheint dieser Satz gelegentlich doch seine Berechtigung zu besitzen. Zum Beispiel für die Handballer des TV Helmbrechts. Diese und rund 600 Besucher in der proppenvollen Göbel-Halle begrüßten mit Recht den Nachbarn TV Münchberg als Favoriten. Denn sie ahnten: Der Gastgeber kann zwei Leistungsträger nicht ohne weiteres ersetzen. Der TVH muss wegen schwerer Verletzungen noch einige Woche auf Rechtsaußen Maxi Baier und vermutlich noch einige Wochen länger auf Regisseur und Organisator Benni Aust verzichten. Die Lücken, die sie hinterließen, vermochte keiner zu schließen.

Münchberg hingegen nutzte die Gunst der Stunde, um entschlossen den höchsten Derbysieg seit langem zu landen. Der Tabellendritte, der nun wieder drei Zähler vor dem Nachbarn Helmbrechts rangiert, zeigte dabei bekannte und neue Qualitäten. Die bekannten haben die Namen Torsten Krauß, Jan Lad und Vit Kalas und beinhalten eine Garantie für zahlreiche Tore. Versucht der Gegner, einen in Manndeckung zu nehmen, wie zeitweise die Helmbrechtser, dann geht es ihnen so ähnlich wie dem Hasen mit dem Igel: Ist der eine blockiert, ist der andere schon da.

Die neuen Qualitäten: Münchberg kann auch Abwehr spielen. Und die Mannschaft kann den besten Kreisläufer der Liga weitgehend ausschalten: Stefan Müller konnte sich drehen und wenden, wie er wollte – meist war es Tobias Sammet, der ihn einfach nicht aus dem Schraubstock entkommen ließ und den Ansatz zum Wurf verhinderte. Und nachdem die Helmbrechtser Außen nur mäßige Gefahr und Treffsicherheit ausstrahlten, hatte die Defensive des Gastes leichtes Spiel. Das erleichterten noch die beiden Schlussleute. Während Cem Uzun und Seel im Helmbrechtser Tor lange Zeit kaum einen Ball zu fassen bekamen, standen gegenüber Florian Bär und gegen Ende dann auch noch Cenk Uzun ihren Mann.

So erwies sich rasch der noch so engagierte akustische Einsatz von Trommel, Tröte, Mikro- und Megafon bei den Fans des Gastgebers als vergeblich. Der vermochte die Kreise von Kraus und Jan Lad kaum zu stören, die schon vor der Pause jeweils sechs Mal trafen. Und auch einen schwachen Hoffnungsschimmer, als der TVH nach Wiederanpfiff auf 14:18 verkürzte, erstickte Münchberg rasch im Keim. So schlief irgendwann auch der Helmbrechtser Kampfgeist ein, was einen deprimierenden Zwischenstand von 16:28 nach 50 Minuten zur Folge hatte.

Ein bisschen Kosmetik ließen die Gäste dann noch zu. Der Niederlage mit neun Toren Differenz vermochte am Ende TVH-Chef Gotti Aust sogar noch ein Gutes abzugewinnen: „So hadert wenigsten keiner mit den Schiedsrichtern.“ Was allerdings wenig begründet gewesen wäre. Sicher sahen die Herren aus Würzburg manches nicht, was einen Pfiff gerechtfertigt hätte. Doch bei solch eindeutigen Kräfteverhältnissen fiel das nun wahrlich nicht in die Waagschale.

Während Münchberg seine Anwartschaft auf Rang zwei in der Landesliga unterstrich und sich bald auf eine längere Serie von Heimspielen freut, sind die Helmbrechtser dankbar um die 13 Punkte, die sie sich in einer sehr guten Vorrunde erarbeitet haben. Sie bilden ein sattes Polster für die Wochen des Wartens auf die Rückkehr derjenigen, die wirklich schwer zu ersetzen sind.

                Wolfgang Neidhardt

 

TV Helmbrechts: Cem Uzun, Seel – Stark, D. Aust (4), Polzer (3), Beck, Sebastian Peetz, Leupold (5/3), Eckhardt (1), Schenk (1), Schneider, Christian Peetz (4), Müller (4).

TV Münchberg: Florian Bär, Cenk Uzun – Oberländer, Szwarc, Krauß (10), Wilferth (2), Sammet (1), Schulz (1), Winterstein, Martin Lad (2), Kalas (7/5), Jan Lad (8).

Zuschauer: 600. – Schiedsrichterri: Schmidt/Stauder (Würzburg). – Zeitstrafen: Helmbrechts 3, Münchberg 5. – Siebenmeter: Helmbrechts 5/3, Münchberg 5/5. – Spielfilm: 1:1, 1:4, 3:8, 6:12, 7:15, 12:18 (Halbzeit), 14:18, 15:25, 16:28, 19:28, 22:31.


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