Spieltag für Spieltag immer wieder die gleiche Erkenntnis. So ausgeglichen auf hohem Niveau war die Landesliga/Nord und vor allem deren Mittelfeld schon Jahre nicht mehr bestückt. Bei der Abstiegsregelung mit vier festen Absteigern und evtl. sogar noch einen Relegationsplatz kann es auch ganz schnell einmal einen Alteingesessenen aus dieser Liga herauskatapultieren. Vor dieser Gefahr ist in dieser Spielzeit anscheinend auch der TV Münchberg betroffen. Vor allem dann, wenn er die Spiele gegen vermeintlich direkte Konkurrenten nicht für sich entscheiden kann.
So auch diesmal beim Neuling Erlangen-Bruck II, der mit starker Brust und breitem Kader -vor allem bei den Heimspielen- für jeden Gegner ein nur schwer bezwingbarer Gastgeber bleibt. Diese bittere Erfahrung musste diesmal auch der TVM machen, der die Partie ausgerechnet zu einem Zeitpunkt abgab, wo sich das Match langsam in Richtung Auswärtssieg zu bewegen schien.
Die Hallenuhr zeigte 50:58 Minuten. Stefan Baumgärtel, erneut einer der Aktivposten, hatte sein Team gerade mit 24:22 in Front gebracht. Erlangen-Bruck reagierte. Auszeit und nach Wiederanpfiff direkte Manndeckung für 2. Münchberger Angreifer. Die Wende zeichnete sich schnell ab. In wohl einem der besten Münchberger Auswärtsspiele bei einer Mannschaft, die es gewohnt ist, mit Harz zu agieren, hielten die Schützlinge von Christian Seiferth das Geschehen lange Zeit offen.
Sogar ein mehrmaliger 4-Tore-Rückstand (16:12, 19:15) schockte den Gast nicht. Neben Baumgärtel, waren es Vit Kalas und vor allem Torsten Krauß, der mit einer Galavorstellung auf 12 Treffer kam, die den Gastgebern alles abverlangten. Aber wie schon in der Vorwoche daheim gegen Regensburg, machten sich auch diesmal fehlende Trainingseinheiten negativ bemerkbar. Teils beruflich bedingt, teils aus Studiengründen hat TVM-Trainer Seiferth nur ganz selten seinen Kader komplett zusammen. Die Möglichkeit fehlt, um dann auch einmal taktische Finten bzw. Gegenmaßnahmen bei gegnerischer Manndeckung einzustudieren.
So dauert es oft zu lange, bis Gegenaktionen erfolgreich greifen. Die Quittung waren auch diesmal leere Hände nach dem Abpfiff. Mit einem 7:3 Lauf zogen die Gastgeben das Geschehen im Schlußspurt noch erfolgreich an sich. Freilich ist den Unparteiischen nicht die Schuld für die Münchberger Niederlage zuzuschreiben. Aber nicht nur TVM-Trainer Christian Seiferth musste mit ganz dickem Hals zur Kenntnis nehmen, dass gerade die 50:50-Entscheidungen und nicht nur die, vor allem in der entscheidenden Schußphase, aber auch schon davor, nahezu ausschließlich zu Gunsten der Gastgeber bewertet wurden.
Trotzdem müssen sich die Grün-Schwarzen an die eigene Nase fassen. Erfahrung sollte die Mannschaft unter Berücksichtigung jahrelanger Landesligazugehörigkeit eigentlich besitzen, zumal in den zurückliegenden Jahren ausnahmslos Spitzenpositionen belegt wurden. Das Abwehrverhalten zeigt das aber oft ganz anders, vor allem dann, wenn taktische Pfiffigkeit und eine Portion gesunde Härte gefragt sind. Daran gilt es zu arbeiten. Noch ist Zeit, auch wenn der Spielplan mit zwei weiteren Auswärtsbegegnung in Cham und beim Spitzenreiter Rothenburg alles andere als Euphorie aufkommen lässt.
TV Erlangen-Bruck II – TV Münchberg 29:27 (16:13)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Hurt (Tor);
Kalas (5), Baumgärtel (5), Krauß (12), Wilferth, Kral (2), Schrepfer, Christoph Bär (2), Jan Jad (1), Müller.
Schiedsrichter: Brückner / Fernbacher (Weiden / Kelheim); legten gleiche Vergehen oft unterschiedlich aus
Zuschauer: 100
Zeitstrafen: je 2
Spielfilm: 1:2, 4:3, 6:6, 9:7, 11:11, 16:12, 19:15, 20:17, 21:21, 22:24, 27:24, 29:27.