Alles gepasst – nur das Ergebnis nicht! Das ist das genau so knappe, wie auch treffende Fazit der Auswärtsniederlage der Münchberger Handballer beim Angstgegner TSV Rothenburg, gegen den es immer und immer wieder nicht klappen will.
Es war nicht der Spieltag der Spitzenteams in der Landesliga/Nord, denn vier der fünf Erstplatzierten haben an diesem Wochenende gepatzt. Selbst Spitzenreiter Cham musste sich in eigener Halle mit einem Remis gegen Erlangen-Bruck II begnügen. Fichtelgebirge bei HC Erlangen III, Lauf/Heroldsberg daheim gegen HaSpo Bayreuth II und eben Münchberg in Rothenburg gingen komplett leer aus, sodass der große Sieger des Führungsquintetts an diesem Spieltag TSV Roßtal heißt, der seine Auswärtsaufgabe in Michelfeld souverän gelöst hat.
Damit bilden sich jetzt hinter Spitzenreiter Cham, dass trotz des Unentschiedens den Vorsprung bei jetzt 24:4 Punkten auf vier Zähler ausbauen konnte, zwei punktgleiche Blöcke. Fichtelgebirge und Roßtal mit je 8 Verlustpunkten in der direkten Verfolgerrolle und direkt dahinter vier Teams mit je 11 Verlustpunkten. Lauf/Heroldsberg, Münchberg, Erlangen-Bruck II und Mainburg, allerdings mit einer Partie weniger.
Ob Cham, vorausgesetzt, dass kein Leistungseinbruch folgt, von ganz vorne noch vertrieben werden kann, muss abgewartet werden. Doch das Rennen um den Relegationsplatz zwei wird immer spannender und interessanter. Auch deshalb, weil in dieser verrückten Landesliga anscheinend wirklich jeder jeden schlagen kann. Es wäre nicht verwunderlich wenn auch diesmal am Ende der Saison der Zweitplatzierte, 13, 14 oder vielleicht sogar noch 1-2 Minuspunkte mehr auf seinem Konto hätte.
Es wird spannend bleiben und Überraschungen zur Tagesordnung der jeweiligen Spieltage gehören. Umso wichtiger wäre gerade jetzt ein weiteres Remis in der Fremde für die Münchberger Handballer gewesen. Genau dieser Punktgewinn lag kurz vor Ende der Partie sogar in greifbarer Nähe. Mit aufopferungsvollem Kampf, einer Energieleistung, wie sie besser nicht hätte sein können, brachten aber gerade die letzten Aktionen keinen zählbaren Erfolg mehr.
Bereits sechs Tore im Rückstand arbeiteten sich die Gäste unter der Regie von Jan Lad immer und immer näher heran. Es stand nach 57:17 durch einen herrlichen Treffer von Mirco Eckardt plötzlich nur noch 31:29 und Münchberg schnappte sich erneut den Ball. Doch dieser und der nächste Ballgewinn brachten nicht mehr den gewünschten Erfolg.
Den Doppelschlag zum 33:29 Endstand setzte Ivan Skaramuca für die Gastgeber, die damit den Vorsprung wieder auf vier Treffer ausbauten. Das mit etwas Wurfglück mögliche und vor allem hochverdiente Remis blieb dem Gast somit versagt.
Winterzeit, Erkrankungszeit. Diese Tatsache verhinderte den Einsatz von Andres Leupold. Simon Oberländer sowie Lukas Hurt liefen zudem erkrankt auf. Hinzu die Sperre von Thomas Wilke (er muss auch im kommenden Heimspiel gegen Lauf/Heroldsberg noch pausieren) und der TVM-Kader schrumpft und schrumpft. Großes Kompliment deshalb an Florian Bär, der die Mühe auf sich nahm und erst nach Schleißheim fuhr, wo er seine A-Juniorinnen beim erfolgreichen Auswärtsauftritt in der Bayernliga betreute, um dann von dort aus direkt nach Rothenburg zu fahren.
Das lohnte sich auf jedem Fall, weil er zusammen mit Lukas Hurt ein richtig starkes Doppel im TVM-Gehäuse ablieferte und seinen Vorderleuten mit vielen hervorragenden Aktionen ein echter Rückhalt war. Darauf ließ sich aufbauen. Mit einem Zweierpack durch Christoph Bär und dem agilen Julian Merz ging der Gast in Führung.
Lange Zeit gelang es an die gute Leistung der Vorwoche in Mainburg anzuknüpfen. Es war ein offener Schlagabtausch mit ausgeglichenen Zahlenspiel bis zu jener ominösen 22. Minute. Kurz vorher wurde der TVM´ler Simon Oberländer beim einem Konter siebenmeterreif attackiert. Auslegungssache meinten anscheinend die Unparteiischen, die nur wenig später bei einem Foul von eben Simon Oberländer die Messlatte deutlich niedriger anlegten und Oberländer mit „Rot“ vom Feld schickten.
Jetzt waren´s auf der Münchberger Auswechselbank noch 3 Feldspieler. Die Kraft wich, Rothenburg übernahm das Zepter und legte bis zum 15:9 erstmal sechs Treffer dazwischen. Die gut gefüllte Halle war Rückhalt für das Heimteam, doch zollten die Fans jederzeit sportlich souverän auch den Gästen immer wieder verdienten Beifall.
Den hatte sich diese auch verdient, weil sie immer und immer wieder positiv auffielen. Seien es taktische Varianten gewesen, mit denen man den Hausherren die eine oder andere Nuss zu knacken gab oder auch mannschaftliche Geschlossenheit, ein weiteres Trumpfass bei den Gästen.
Zudem gefiel und gefällt auch Jonas Roßner nach seiner Langzeitverletzung schon wieder deutlich besser. Zudem waren es Münchbergs Deckungsvarianten, die die Hausherren immer wieder ins Wanken brachten. Dass die Punkte nach großen Kampf letztlich in der Tauberstadt blieben, ist aus Münchberger Sicht bitter.
Auch deshalb, weil der stark dezimierte Kader alles gab und keinen Ausfall zu verzeichnen hatte. Freilich wird es auf lange Sicht mit immer mehr Ausfällen für ganz vorne in der Tabelle nicht reichen. Auch deshalb nicht, weil man im Hinblick auf die bevorstehende Fusion zwischen dem TV Helmbrechts und dem TV Münchberg personell im Vorfeld die Kader für diese Spielzeit getrennt benennen musste. Variationen sind damit nicht mehr möglich.
Jetzt heißt es Kräfte einteilen, um das Maximum an Ergebnissen mit einem Minimum an derzeit verfügbaren Spielermaterial zu erreichen. Erste Ansätze dahingehend konnten bei dieser Auswärtspartie über einen verhältnismäßig langen Zeitraum sehr positiv umgesetzt werden – allerdings am Ende eben mit leeren Händen.
TSV Rothenburg – TV Münchberg 33 : 29 (18 : 15)
TV Münchberg
Hurt, Florian Bär (Tor);
Oberländer, Kalas (8), Merz (1), Panzer (1), Christoph Bär (7/5), Mayer (2), Eckardt (3), Jan Lad (4), Troßmann (2), Jonas Roßner (1).
Schiedsrichter: Hirt/Menz (Volkach)
Zuschauer: 400
Zeitstrafen: Rothenburg 5; Münchberg 4.
Rote Karte: Simon Oberländer (TVM) in der 22. Minute wegen Foulspiel
Siebenmeter: 2/2; 6/5.
Spielfilm: 0:2, 4:3, 7:7, 11:8, 15:9, 15:12, 18:15 (HZ); 20:16, 22:18, 24:19, 26:20, 27:25, 31:27, 31:29, 33:29.