Es musste schon der souveräne Tabellenführer aus Landshut sein, der sein Heimrecht nutzte und der Münchberger Siegesserie ein Ende setzte. Seit dem 19. November 2011 eilten die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth von Erfolg zu Erfolg und brachten es dabei auf beachtliche 14:0 Punkte am Stück. Und auch in Landshut gab der Tabellendritte alles und wehrte sicht seiner Haut so gut es ging. Vor allem in Hälfte zwei zeigten die Gäste, dass ihr guter Tabellenplatz nicht von ungefähr kommt.
Die beiden Kontrahenten besannen sich von Beginn an auf ihre spielerischen Fähigkeiten. Das erkannten auch sofort die beiden hervorragenden Unparteiischen aus Mittelfranken, ließen die Partie laufen und kamen mit insgesamt nur 1 Zeitstrafe pro Team aus. Dies dokumentiert einmal mehr, dass Spitzenhandball nicht unbedingt von Kraft und Härte leben muss, sondern vielmehr durch Technik und spielerischen Feinheiten bestechen kann.
Landshut von Beginn an hellwach prägte die Anfangsphase. Mit dem wohl besten 6:0-Deckungssystem der Liga bestachen die Hausherren. Münchberg fand nur selten die Lücke. Die daraus resultierenden Ballverluste nutzten die Niederbayern. Im Angriff auf allen Positionen hervorragend besetzt, baute man schnell Druck auf die Gästeabwehr auf. Die 4:1-Führung ein Beleg für konsequente Chancenverwertung.
Und die Szenen ähnelten sich auch in der Folge. Der Münchberger Rekkordsturm fand im Landshuter Deckungsverband seinen Meister. Der TG drohte vorerst keine Gefahr, zumal dieser auch das Glück bei einigen Treffern Pate stand. Über 7:2, 12:7 bestimmte der Spitzenreiter das Geschehen und zog zwischenzeitlich sogar auf 6 Tore (15:9) davon.
Münchberg bemühte sich stets um eine Resultatsverbesserung, hatte aber das Pech, etliche Male knapp zu scheitern. Und was in solchen Fällen dann als Höchtstrafe gilt, ist in der unmittelbaren Folge die Bestrafung durch einen Gegentreffer. So brachte es der TVM in Halbzeit eins auf nur 11 Buden, was für Münchberger Verhältnisse schon fast als unterirdisch gilt.
Landshut ging zufrieden in die Kabine und kam mit breiter Brust zurück. Gegen Münchberg mit 5 Toren in Führung zu liegen, war so häufig in dieser Serie anderen Teams noch nicht gelungen. Und diese Erkenntnis stärkte dem Tabellenführer zusätzlich den Rücken, der in den Folgeminuten seinen besten Handball zelebrierte. Jetzt musste Münchberg für kurze Zeit befürchten, böse unter die Räder zu kommen, zumal die TGL den Vorsprung bis auf 24:16 ausbaute.
Wer aber dachte, dass die Grün-Schwarzen frühzeitig die Flinte ins Korn werfen würden, sah sich schnell eines besseren belehrt. Mit einer vorbildlichen kämpferischen und in der Folge auch spielerisch guten Leistung fand der Gast ins Geschehen zurück. Im Angriff wurde immer häufiger die Lücke gefunden und die bis dahin sattelfeste Landshuter Abwehr war oft nur noch zweiter Sieger. Was kurzzeitig nach Münchberger Debakel aussah, wurde schnell wieder eine Begegnung auf Augenhöhe, mit leichten Vorteilen für Münchberg.
Als es den Gästen im weiteren Verlauf gelang, auf 25:28 bzw. 27:30 verkürzen, wurden die Gesichter der Hausherren immer länger. Am Ende war die Zeit zu knapp, um trotz mehrmaliger Gelegenheiten weiter zu verkürzen und so den Spitzenreiter doch noch einen Punkt zu stibitzen. Die ersten 30 Minuten mit äußerst schwacher Trefferausbeute verhinderten einen durchaus möglichen Punktgewinn. Es war erst das vierte Mal in dieser Saison, dass Münchberg die 30-Tore-Marke nicht übertraf. Die Abwehrarbeit war über weite Strecken zufriedenstellend, die beiden Torhüter boten eine ordentliche Leistung, wobei Florian Bär in der Schlußphase richtig gut hielt.
Fazit dieses Gipfeltreffens aus Münchberger Sicht: Kommt der Rekkordsturm erst einmal ins stottern, ist sofort Gefahr in Verzug. In der Summe geht Landshut aus diesen Match als verdienter Sieger hervor. Die Niederlage macht Münchberg wieder etwas menschlicher, zumal man jetzt mit den eigenen Gedanken in die Realität zurückgekehrt ist.
TG Landshut – TV Münchberg 32 : 29 (16 : 11)
TV Münchberg
Florian Bär, Weiß (Tor);
Christoph Bär (3/1), Jan Lad (3), Roßner, Schulz (3), Martin Lad (5), Eckstein, Wilferth (1), Kalas (7), Jakob Lad (3), Seiferth, Sammet (4/3).
Schiedsrichter: Hehn (Fürth); Murrmann (Nürnberg) hatten mit der vorbildlich fairen Partie keine Probleme
Zuschauer: 3 5 0
Zeitstrafen: Landshut und Münchberg je 1.
Spielfilm: 4:1, 7:2, 9:5, 12:7, 15:9, 17:12, 20:14, 24:16, 27:20 , 28:25, 30:27, 32:29.