Fehlende Konstanz, genau das ist anscheinend das Problem der Münchberger Handballer in der Saison 2017/2018. Mit zwei Niederlagen gestartet, dann mit drei Siegen in Serie auf dem besten Wege vorne mit reinzurutschen, geht der Weg der Grün-Schwarzen nach jetzt erneut zwei Niederlagen in Folge eher wieder in Richtung hinteres Tabellendrittel.
Warum? Weil momentan sich einiges ganz anders zeigt, als in zurückliegenden Spielzeiten. Da ist z.B. der Start ins Match. Zum wiederholten Male verschläft der TVM die Startphase und am Ende steht eine Niederlage mit genau den Toren in der Differenz, die zu Beginn immer am Stück kassiert wurden. War´s in der Vorwoche daheim beim 23:27 gegen Lauf/Heroldsberg der 0:4-Start, so ging der 28:31 Niederlage in Auerbach ein 0:3-Auftakt voraus. Es gibt noch mehr Parallelen und da muss auch das Auftaktmatch gegen Cham mit reingepackt werden.
Noch vor 3-4 Jahren haben die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth mit Gegnern auf Augenhöhe keine Schwierigkeiten bekommen. Der Angriff knackte in Serie in die 30-Tore-Marke. Inzwischen ist es so, dass der TVM nicht in der Lage ist, solche Spiele für sich zu entscheiden, weil das ständige Anrennen einfach zu viel Kraft kostet. Zudem scheint ein Problem einzutreffen, nämlich, dass sie Torjägerqualitäten eines Vit Kalas bei weitem nicht mehr in jedem Spiel abgerufen werden können – warum auch immer. Wenn Kalas nicht trifft, wird auch die 30-Tore-Marke fast nie geknackt und dadurch droht insofern Gefahr, dass den jeweiligen Gegnern eine Quote zwischen 26 und knapp über 30 Tore erzielter Tore schon zum doppelten Punktgewinn reichen.
Manchmal fehlt auch die Spritzigkeit, vor allen dann, wenn einmal Manndeckung notwendig wird. Und ein weiteres Problem ist zudem, dass gegnerische Ausnahmespieler einfach nicht aus dem Match genommen werden können. Diesmal waren es die Auerbacher Tannenberger, Wislicenus und Schalanda, die zusammen 26 Teffer erzielten und damit den TVM fast im Alleingang schachmatt setzten.
Es summiert sich, was beim TVM momentan nicht mehr so rund läuft, wie es lange Zeit selbstverständlich erschien. Mit einem Blick auf dem Spielplan bei drei bevorstehenden Heimspielen gegen Spitzenteams und die Auswärtsderbys in Fichtelgebirge und Hochfranken droht echt Ungemach. Trotz klangvoller Namen und langjähriger Erfahrung, steckt vielleicht im aktuellen Kader gar nicht so viel Potential, wie man sich von der Papierform her eigentlich selber zutrauen dürfte. Es ist soweit, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf herauszuziehen, bevor man erst richtig tief drin versinkt. Noch ist Zeit, doch allzuviel davon sollte man nicht mehr verstreichen lassen.
Und damit wollten die Grün-Schwarzen eigentlich in Auerbach beginnen. Der verschlafene Start hat´s verhindert. Trotzdem war vieles besser, als es der Aufzählung zu entnehmen ist. Doch daraus gemacht haben sie wieder einmal nichts, die Seiferth-Schützlinge. Nachdem die Mannschaft über weite Strecken einen 3-4-Tore-Rückstand hinterherlief, gab es auch immer wieder Momente, die man hätte zählbarer für sich nutzen können. Doch kein einziger Treffer von der sonst starken Linksaußenposition sprechen eine deutlich Sprache. Zudem war der gesamte Rückraum nicht in der Lage, die z. Zt. fehlenden Treffer von Kalas zu ersetzen. Torsten Krauß traf mit 6 Buden wieder zufriedenstellend, doch treten gerade bei ihm zwischendurch abwechselnd im Rhythmus technische Fehler auf, die ungewohnt sind. Auch Jan Lad hatte in Glanzzeiten eine deutlich höhere Trefferquote vorzuweisen, doch bleibt er der Ankurbler und Rackerer.
So kommt es zur nächsten Parallele und zwar in der Form, dass der TVM sich für ein erfolgreiches Abschneiden oft selber im Weg steht. Und dies ausgerechnet dann, wenn die Mannschaft über weite Strecken einer Partie zuvor doch etliches investiert hat. Teilweise sogar gut gekämpf und nicht einmal schlecht gespielt. Beispiel gefällig? Letzte Woche nach langem 4-Tore-Rückstand, selber 16:14 geführt. Diesmal bei nahezu identischem Verlauf plötzlich zum 26:26 ausgeglichen.
Die Optionen lagen in beiden Fällen auf dem Tisch, sie wurden nahezu fahrlässig liegen gelassen. Und zwar deshalb, weil es die Mannschaft genau in dem Moment nicht verstand, als der Gegner zu schwächeln begann, dann einfach weiter zu dominieren und den Sack zuzumachen. Genau damit macht man dann die Kontrahenten wieder stark. Diesmal zog der SV 08 Auerbach daraus seinen Nutzen. Am Ende stand die 3-Tore-Niederlage, die beim TVM einen Sack voller Fragezeichen hinterlässt. Fragezeichen, die auf keinem Fall weiter ungelöst bleiben dürfen. Die Mannschaft ist ab sofort gefordert Charakter zu zeigen, um damit die Geschicke wieder in erfolgreichere Bahnen zu lenken.
SV 08 Auerbach – TV Münchberg 31:28 (16:14)
TV Münchberg
Cenk Uzun, Hurt (Tor);
Oberländer, Kalas (2), Baumgärtel (1), Szwarc, Krauß (6), Schrepfer (2), Roßner (3), Winterstein (1), Christoph Bär (1), Skvaril (8/6), Jan Lad (4), Müller.
Schiedsrichter: Duscher/Wilhelm (Neunburg v. Wald) leiteten souverän
Zuschauer: 180
Zeitstrafen: Auerbach 1; Münchberg 3.
Spielfilm: 3:0, 6:2, 9:6, 12:8, 14:10, 14:12, 16:15, 19:18, 23:20, 25:22, 26:26, 28:26, 30:27, 31:28.