Mit einem Start-Ziel-Sieg hat der inzwischen wieder beste Angriff der Handball Landesliga/Nord den vermeintlichen Stolperstein Stadeln aus dem Weg geräumt. Es war vor allem im Angriff eine über weite Strecken eindrucksvolle Vorstellung, mit der die Gäste an frühere Offensivleistungen erinnerten, wo sie reihenweise die Gegner der Liga in Grund und Boden geworfen haben. Reift da etwas heran, was urplötzlich, vielleicht sogar berechtigterweise, wieder Ansprüche auf eine Spitzenposition anmelden darf?
Die kommenden Wochen werden es zeigen. Vielleicht sogar schon der kommende Samstag, wo ab 19:45 Uhr das erste Schlagerspiel der Saison auf die Gastgeber wartet. Dann kreuzt der aktuelle Tabellenzweite TV Roßtal in der Helmbrechtser Göbelhalle auf, der sicherlich vor vollem Hause auf einen zu allem entschlossenen Gastgeber treffen wird.
Dass die Schützlinge von Trainer Frank Lichtinger einen Lauf haben, bestätigen 4 Siege in Folge und der Blick auf die aktuelle Tabelle. Erfolge stärken das Selbstbewusstsein und deshalb sind die Gäste auch mit ganz breiter Brust in Stadeln aufgelaufen. Bei einem Neuling, der durchaus in der Lage ist, in dieser starken Liga einen achtbaren Gegner abzugeben. Was den Mittelfranken bisher gefehlt hat, war das Quäntchen Glück in der einen oder anderen Phase der Spiele, um hinterher auch mal etwas Zählbares mitzunehmen.
Doch da wollte der TVM nicht als erster Gönner seit Wochen auftreten. Von Beginn an zeigten die ab der kommenden Saison als SG Helmbrechts/Münchberg auflaufende Spielgemeinschaft den festen Willen mit 2 Pluspunkten in Gepäck die Heimreise anzutreten. Über 0:1, 1:3, gab es in den Folgeminuten den einzig kleinen Hänger, den Stadeln zur eigenen 4:3-Führung nutzte. Das war´s dann aber auch mit einem Vorsprung für die Hausherren. Schnell drehte der Gast mit einem 6:0-Lauf an der Ergebnisschraube und sorgte für den Moment erst einmal für klare Verhältnisse.
In einem schnellen Schlagabtausch mit enorm hohem Tempo, trat bereits in dieser Phase das gute Zusammenspiel über den Kreis mit einen bestens aufgelegten David Mayer in den Vordergrund. Daraus resultierte auch die gute Chancenverwertung über den Kreis, sowie über die Außenpositionen, wo vor allem Philipp Troßmann und Christoph Bär ihre Duftmarken setzten.
Freilich, kampflos wollten die Fürther Vorortler diese Heimpartie nicht abtreten und bissen sich ins Match zurück. Das war auch der Grund, warum die „Grün-Schwarzen“ sich im weiteren Verlauf nie richtig absetzen konnten. Es waren oft 2 Tore Differenz, die auch schon mal auf 3, 4 Treffer ausgebaut wurden. Es war aber ein Wechselspiel, immer mit leichten Vorteilen für den Gast.
Zudem waren es die beiden TVM-Keeper Lukas Hurt und Oliver Roch, die mit zahlreichen Paraden ihren Teil dazu beitrugen, dass der Vorsprung eigentlich nie so richtig in Gefahr geriet. Am Ende waren es sogar die Beiden, die maßgeblichen Anteil am Sieg hatten, weil ihre Vorderleute in vielen Situationen doch wieder einmal allzu fahrlässig handelten.
Da war dann auch schon mal Vieles fahrig und hektisch – eigentlich grundlos. Was bei eigenen 38 Treffern überhaupt keinen Anlass zur Kritik geben sollte, war das Wurfverhalten. Ruhiger agieren, manchmal etwas konzentriertere Vorbereitung und dazu auch ein gutes Auge. Dann sind bei ein paar Abschlüssen weniger jederzeit aber auch einige Treffer mehr möglich und die 40-Tore-Marke alles andere als Utopie. Der Beleg dafür sind 22 !! TVM-Fehlwürfe in dieser Partie. Eine Zahl mit Anlass zum Nachdenken. Die eigenen Treffer wurde oft hart erkämpt. Umso unverständlicher waren die Leichtsinnsfehler in der Abwehr, wo meist keine Übergabe zum Nebenmann erfolgte. Außerdem viel zu spät oder gar nicht unterstützt wurde.
Dieses Defensivverhalten verhindert auch schon mal klarere Erfolge, die bei 38 Toren eigentlich stehen sollten. Warum aber immerhin Erfolge stehen, ist dann auch wieder ein Mitverdienst von Goalgetter Jan Lad, der einmal mehr Antreiber war und in vielen Szenen ein sehr gutes Auge für seine Nebenspieler bewies. Er war immer hellwach und brachte den Pass eben dorthin, für situationsbedingt die sich größte Gefahr für den momentanen erfolgreichen Abschluss bot.
Von Lad´s Anspielen profitierten die Stürmer, denn nicht von ungefährt haben sich auch diesmal 11 Spieler in die Torschützenliste eingetragen. Genau mit dieser Breite im Angriff und Stürmern wie eben Jan Lad, Philipp Trossmann, Thomas Wilke und Vit Kalas, die auch schon mal eine Partie im Alleingang entscheiden können, wird das TVM-Angriffsspiel immer variantenreicher und unausrechenbarer. Gute Zukunftsaussichten, an denen es wie vorgenannt aber noch zu feilen gilt.
Die Auswärtsaufgabe in Stadeln darf als gelöst abgehakt werden. Zufrieden zurücklehnen wird man sich im heimischen Lager aber noch lange nicht können. Dazu fehlt es noch an einem Stück Feinschliff und an der längerfristigen Gewissheit, erst einmal nicht in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. Es wartet trotz allem Positiven für den Moment noch eine Menge Arbeit auf Trainer Frank Lichtinger und seine Mannen.
MTV Stadeln – TV Münchberg 35 : 38 (15 : 17)
TV Münchberg
Hurt, Roch (Tor);
Merz (1), Kalas (7/4), Panzer (2), Troßmann (7), Leupold, Winterstein (1), Christoph Bär (4), Mayer (6), Eckardt (3), Jan Lad (2), Wilke (4). Baumgärtel (1).
Schiedsrichter: Güßregen / Murrmann (Altenfurt) boten eine souveräne Leistung
Zuschauer: 100
Zeistrafen: Stadeln 2, Münchberg 5.
Spielfilm: 1:3, 4:4, 4:9, 8:10, 10:13, 13:16, 15:17 (HZ); 18:20, 23:24, 24:27, 26:30, 28:32, 31:34, 34:36, 35:38.