Handball in Münchberg

Herren I: MTV Stadeln – TVM 24:29 (04.02.18)

Gepostet am 4. Februar 2018 in Herren I, Spielberichte.

Mit Superlativen sollte und muss man vielleicht sogar sehr behutsam umgehen. Doch wenn sich das Ganze von Spieltag zu Spieltag immer mehr in diese Richtung bewegt, dann ist aber auch Bescheidenheit die vollkommen falsche Darstellungsweise. Die Rede ist von den Handballern des TV Münchberg, die drauf und dran sind, im Kalenderjahr 2018 die Landesliga/Nord von hinten aufzurollen.

5 Begegnungen, 8:2 Punkte, keine Niederlage und ein Team- sprich Mannschaftsgeist, der jederzeit in der Lage ist, aktuell Berge zu versetzen. Dies wurde nicht zuletzt schon am vergangenen Sonntag deutlich, als beim Derby in Helmbrechts in den Schlußminuten kein Gegentreffer mehr kassiert und am Ende sogar noch ein Punkt gerettet wurde, und dies nach gelungener Aufholjagd eines 24:28 Rückstandes.

Das alles passiert zur Zeit mit einem Minikader, den so manchem Konkurrenten in gleicher Situation wahrscheinlich die Sorgenfalten auf die Stirn treiben würde. Nicht so den Grün-Schwarzen. Sie müssen seit Wochen gleich auf mehrere Leistungsträger verzichten und rufen trotzdem im 7-Tage-Rhythmus immer wieder Leistungen ab, mit denen sich die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth nach und nach den Respekt der gesamten Liga zurückerobern.

Das war in Stadeln jetzt nicht anders. Im TVM-Lager war man sich der Schwere der Aufgabe von Beginn an im Klaren. Der Neuling war zweimal in Serie siegreich und konnte mit einem weiteren doppelten Punktgewinn den Anschluß ans hintere Tabellenmittelfeld herstellen. Beste Karten, zumal in eigener Halle. Münchberg war klar, dass hier sogar mit einer Niederlage gerechnet werden musste. Diese hätte zwar für den Moment nicht die Tabelle verändert, aber verhindert, dass die Gäste zwei für sie selber wichtige Zähler im Abstiegskampf abgeben.

Bis in die Haarspitzen motiviert, zudem gestärkt durch die Auftritte der zurückliegenden Wochen, trat Münchberg in Stadeln mit sowas von breiter Brust auf, dass das gebotene Selbstbewusstsein die Gastgeber schon fast schockierte. Selbst die Erkrankung von Daniel Winterstein und die spätere Verletzung von Christoph Bär, ließen die TVM-Maschinerie nicht erlahmen.

Vom Trainer bis zum Linksaußen präsentierte sich die Mannschaft einmal mehr als Einheit und war von Anpfiff präsent. TVM-Trainer Christian Seiferth, längst als Taktikfuchs der Liga bekannt, zauberte vom Anpfiff weg das erste Ass aus dem Ärmel. Michael Neumaier, Stadelns Torjäger Nummer eins, für den zweistellige Trefferquoten so selten nicht sind, ließ Seiferth durch direkte Manndeckung früh auf´s Abstellgleis schieben. Jan Lad auf TVM-Seite löste diese Aufgabe mit Bravour, kurbelte zudem stets das eigene Angriffsspiel an und trieb seine Nebenleute zu Höchstleistungen.

Das beflügelte auch Vit Kalas, der eine prima Partie bot und im Rückraum für so richtig Musik sorgte. Vorweggenommen, ein begnadeter Torjäger, wie Neumaier, kommt auf kümmerliche 2 Feldtore. Davon je eines in der 35. und 59. Minute! Damit ist schon ein Teil eines Schachzuges aufgegangen. Der nächste war die 3-2-1-Deckung, mit der Stadeln so gut wie nie zurechtkam.

Damit übernahm Münchberg von Beginn an die Initiative und agierte immer aus einer Führung heraus. Die Abwehr glich einem Bollwerk und was noch durchkam, fischte Lukas Hurt in souveräner Marnier weg. Das brachte erste Unstimmigkeiten in die Stadelner Aktionen, die sicherlich mit allem, aber nicht so einem couragierten und phasenweise souveränen Auftritt des Gastes gerechnet hatten.

Was der TVM im Jahr 2018 bisher abliefert -wohlgemerkt jeweils stark ersatzgeschwächt-, erinnert an beste Landesligajahre, wo man von ganz weit vorne auf den Rest der Liga nach unten blicken konnte. Einziger Wehrmutstropfen war die Verletzung von Christoph Bär, der das TVM-Feldspielerkontingent für Hälfte zwei auf nur noch 8 Aktive herunterschraubte.

Doch das restliche Häuflein der Aufrechten fand jetzt erst Recht Gefallen an den eigenen Darbietungen. Münchberger eroberte von Minute zu Minute weitere Anteile am Spiel und hielt die Gastgeber deutlich auf die Distanz. Im Umkehrfall verloren die Fürther Vorortler so nach und nach den Zugriff zu dieser Partie. Da wollten sich auch Stefan Müller und Jakub Skvaril mit ihren Torjägerqualitäten nicht mehr zurückhalten und schraubten die Führung immer weiter nach oben.

War dominant und spielerisch eindrucksvoll, was die Gäste ablieferten. Lediglich eine kleine, aber ebenso verständliche Schwächephase in den Schlußminuten, war der Grund, warum der TVM die zwischenzeitliche 20:28 Führung nicht noch weiter ausbaute. Irgendwann ist der Saft raus und das war auf Münchberger Seite dann kurz vor Spielende auch so.

Fazit: Ein zu seiner Leistung zurückgefundener gestandener Landesligist eroberte 2 Punkte mit einem gelungenen Gesamtauftritt. So ist der TVM seit Wochen drauf und dran, sich aus dem Abstiegskampf langsfrist zu verabschieden um plötzlich wieder in für Münchberger Verhältnisse gewohnten Tabellenregionen aufzutauchen.

Schade, dass die nächste Partie erst am 24. Februar stattfindet. Die Münchberger Fans, die momentan begeistert von den Darbietungen ihres Teams sind, müssen sich noch so lange gedulden. Dann kreuzt in der Gymnasiumhalle der HC Forchheim auf. Sollte dann ein weiterer doppelter Punktgewinn gelingen, steht der Planung für ein weiteres Münchberger Landesligajahr nicht mehr allzuviel im Wege.

 

MTV Stadeln – TV Münchberg           24 : 29        (13 : 18)

TV Münchberg
Cenk Uzun, Hurt (Tor);
Oberländer (3), Kalas (5), Schrepfer, Roßner (1), Christoph Bär, Skvaril (7/2), Mayer (1), Jan Lad (6), Müller (6).

Schiedsrichter: Sachse / Weiß (Maintal) leiteten gewohnt souverän

Zuschauer:   40

Zeitstrafen:  je 3

Spielfilm: 1:3, 3:6, 6:6, 6:9, 8:13 (HZ); 10:15, 13:20, 16:23, 18:25, 20:28, 23:28, 24:29.


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