Witterungsbedingt bließ zuerst auf der A9 der Wind den Münchberger Handballern entgegen, bevor in der Halle dann auch noch ein spielerischer Orkan über sie hinwegfegte. Nichts wurde es mit dem Beenden der schwarzen Serie von zum Teil deftigen Auswärtsniederlagen. Zwischenzeitlich sind es derer 5 am Stück, wobei sich diese Klatsche nahtlos an die Debakel in Erlangen-Bruck (28:46) und Auerbach (20:30) einreiht. Dass die Grün-Schwarzen in der Tabelle weiterhin auf Rang fünf rangieren, liegt in erster Linie daran, dass in regelmäßigen Abständen auch die anderen Teams im vorderen Tabellendrittel schwächeln.
Zwischenzeitlich wirkt es fast schon beängstigend, wenn man die Auftritte in heimischer Gymnasiumhalle den Auswärtsspielen gegenüberstellt. Daheim passt von Beginn an die Körpersprache. Die jeweiligen Gegner können schnell erkennen, dass in Münchberg nur schwer etwas zu holen sei. Auswärts ist es gerade umgekehrt. Wie das Kaninchen vor der Schlange erstarren die Münchberger Handballer meist schon in den Anfangsminuten vor ihrem jeweiligen Kontrahenten.
Auch diesmal trauten die mitgereisten Fans ihren Augen nicht. Zurückhaltend, ängstlich, ja fast wie gelähmt wirkte der TVM-Auftritt von Beginn an. Die Gastgeber erkannten schnell, dass da ein ganz anderer TVM als bei der 23:31 Vorrundenniederlage in Münchberg auf dem Parkett stand. Ingolstadt war gewillt, sich für die Hinspielniederlage zu revanchieren und wenn möglich, sogar den direkten Vergleich noch zu gewinnen.
Dass die Oberbayern bereits nach wenigen Minuten in der Spur waren, zeigte sich dann spätestens in der 20. Minute, als bei eigener 13:4 Führung der Vorteil erstmals beim MTV lag. Erst einmal Morgenluft geschnuppert, legten die Hausherren die Daumenschrauben an. Nur wenig Gegenwehr kam vom TVM, der in der Abwehr offen wie ein Scheunentor agierte. Die Hoffnung im Hinterkopf der Grün-Schwarzen, dass es sich vielleicht wieder einmal nur um eine zwischenzeitliche Durststrecke handeln könnte, zerschlugen die Hausherren in den verbleibenden Minuten bis zum Seitenwechsel.
Auch nicht eine Minute vom eingeschlagenen Weg abweichend, zog der MTV sein Spiel durch. Die 8-Tore-Pausenführung war hochverdient. Auch deshalb, weil der TVM-Angriff sich mit schwachen Würfen im Auslassen von Torchancen überbot. Was aus eigener Sicht blieb war der Vorsatz, eine verbesserte zweite Hälfte abzuliefern, um sich zumindest ehrenvoll aus dieser Partie zu verabschieden.
Doch weit gefehlt, es wurde weiterhin jenseits der eigentlichen Möglichkeiten gespielt. Egal was Trainer Frank Lichtinger auch versuchte, kein Erfolg in Sicht. Der TVM-Trainer schien der Einzige zu sein, der sich „richtig Kopf“ machte, wie der Karren in diesem Match noch aus dem Dreck zu ziehen sei. U.a. waren es verschiedene Abwehrformationen, die des Gegners Konzept durcheinanderbringen sollten. Die Mannschaft brachte es aber einfach nicht auf die Platte.
Ingolstadt narrte die TVM-Abwehr nach Belieben und baute den eigenen Vorsprung Tor um Tor aus. Und im TVM-Angriff wurde weiterhin Chance um Chance vergeben. Die beiden Torhüter Lukas Hurt und Florian Bär wurden von ihren Mitspielern regelrecht in Stich gelassen und standen der Kanonade der Hausherren schier machtlos gegenüber. Erschreckend aus TVM-Sicht war, dass der MTV ohne größere Anstrengungen einen Kantersieg entgegensteuerte.
So verlor der TVM am Ende deutlich mit 38:22, was den Verlust des direkten Vergleiches bedeutete. Über die gesamte Partie wirkten die Münchberger Handballer saft- und kraftlos. Dass es letztlich so deutlich wurde, war u.a. der miserablen Wurfquote geschuldet. Der Spruch „lieber einmal deutlich, als ständig knapp zu verlieren“ ist hinreichend bekannt. Die Grün-Schwarzen sollten sich jetzt langsam ins Gedächtnis rufen, dass die Betonung auf „einmal deutlich“ liegt. Die Lichtinger-Schützlinge befleißigen sich aber in jüngster Vergangenheit zum Serientäter zu werden, was nicht unbedingt auf die Visitenkarte eines Landesligafünften gehört.
In Anbetracht dessen, dass am kommenden Samstag um 19:45 Uhr Tabellenführer Heidingsfeld in der Gymnasiumhalle aufkreuzt, sollte man sich schnell auf die eigenen Tugenden zurückbesinnen und nicht nur darauf hoffen, dass es für die Gegner in heimischer Gymnasiumhalle von Haus aus schwer wird.
MTV Ingolstadt – TV Münchberg 38 : 22 (17 : 9)
TV Münchberg
Hurt, Florian Bär (Tor);
Kral, Kalas (8), Baumgärtel, Richter, Panzer, Schrepfer (1), Valenta (4), Winterstein (2), Christoph Bär (2), Mayer (1), Skvaril (4/2).
Schiedsrichter: Knödler (Feuchtwangen); Wirth (Amberg). hatten die faire Partie sicher im Griff
Zuschauer: 150
Zeitstrafen: Ingolstadt 1; Münchberg 3.
Spielfilm: 4:0, 9:2, 13:4, 15:7, 17:9 (HZ); 19:11, 25:13, 28:16, 31:18, 33:20, 35:21, 38:22.