Schien im Vorfeld aufgrund der Gegner durchaus möglich und ist jetzt tatsächlich auch so eingetreten. Der klassische Fehlstart der Münchberg Handballer in die Spielzeit 2019/2020. 0:4 Punkte, bei minus 11 Treffern in der Tordifferenz. Dazu der Drittletzte Tabellenrang. So schlecht kam man so lange nicht mehr aus den Startblöcken. Erklärung? Die passende Antwort darauf gibt wahrscheinlich schon der Blick auf die Tabelle. Mit Lauf/Heroldsberg (Rang 1) und Rothenburg (Platz 2) verhinderten nicht nur die aktuellen Spitzenteams, sondern zwei Topfavoriten im Titelrennen einen erfolgreicheren TVM-Auftakt.
Vielleicht war auch der Gedanke des möglichen Fehlstarts Begleiter im Hinterkopf. Wegstecken muss die neuformierte Mannschaft die Auftaktpleiten trotzdem erst einmal. Dabei schien im Vorfeld doch einiges möglich. Die Einstellung passte und genau wie vor Wochenfrist gegen Rothenburg, fanden die Mannen von Frank Lichtinger gut und schnell ins Spiel.
Bis zur 22. Minute agierten die Gäste immer aus einen knappen Führung heraus und dies, obwohl schon nach wenigen Minuten der verletzungsbedingte Ausfall von Mirco Eckardt zu verkraften war. Trotz dieses Nackenschlages war der Kader dennoch so breit aufgestellt, dass durch diverse Umstellungen keine größeren Probleme auftraten.
Später passierte aber einiges, was bereits vor einer Woche dazu beitrug, dass am Ende die Punke beim Gegner blieben. In der Folge wurden erneut einige Hochkaräter im Angriff liegen gelassen. Dazu gehörte auch die Siebenmeterquote von nur 2 Toren bei 5 Möglichkeiten. Dies sind letztlich Gründe, warum am Ende dann deutliche Niederlagen stehen, die so nicht unbedingt sein müssten. Ganz simples Beispiel: 4 Chancen konsequenter in Tore umgemünzt, nehmen dem Gegner dann auch die Möglichkeit zum prompt folgenden Konter. Dann ist am Ende vielleicht sogar ein Remis möglich, anstatt einer 8-Tore-Packung, die schmerzt, weil zumindest in der Höhe vermeidbar.
Obwohl auch in der Abwehr noch immer zu viele Lücken vorhanden waren, oft auch die Absprache noch fehlte, reichte es dennoch mit durchaus ansprechender erster Hälfte mit einem Unentschieden in die Kabine zu gehen. Das Zwischenergebnis ließ für die zweite Halbzeit alle Möglichkeiten offen, zumal bis zum 14:14 sich das komplette Spielgeschehen auf gleicher Ebene bewegte.
Doch in der Folge verlor der Gast zeitweise den Faden. Genau wie beim Auftaktmatch gegen Rothenburg, ermöglichte Münchberg auch diesmal dem Gegner wieder kleine Serien, die letztendlich die Partie immer weiter in Richtung Niederlage abgleiten ließen. War es bei eigener 8:6 Führung in Halbzeit eins und dem darauf folgenden 4:0-Lauf der Gastgeber zum 8:10-Rückstand eher noch ein Intermezzo, so wurden der 3:0-Lauf der HSG zwischen dem 14:14 und 17:14 bzw. der 6:0-Lauf der Mittelfranken zwischen dem 17:15 und 23:15 zur Regel. Dabei deckten die Gastgeber schonungslos die vorhandenen Defizite beim Gegner auf.
Zumal sich im weiteren Verlauf im Münchberger Angriff Hektik hinzugesellte und immer mehr Einzelaktionen das geschlossene Mannschaftsspiel auf´s Abstellgleis drängten. Es blieb in der Folge vieles nur noch Stückwerk ohne erkennbare Harmonie. Freilich dürfen von einer neu formierten Mannschaft zu Saisonbeginn noch keine Wunderdinge erwartet werden. Die Grundkonzeption muss aber stehen und die Kompaktheit über einen wesentlich längeren Zeitraum, als genau genommen nur einer Spielhälfte Stand halten.
Zwar hatte sich der TVM zwischenzeitlich besser auf das Lauf/Heroldsberger Kreisläuferspiel eingestellt, doch häuften sich im gleichen Maße die Gegentreffer aus dem Rückraum. Da war zu wenig Gegenwehr im Deckungsverband vorhanden. Zudem wurde Keeper Lukas Hurt viel zu oft von seinem Vorderleuten in Stich gelassen und musste sich dadurch mehrmals auszeichnen, um weiteren Flurschaden zu verhindern.
So nahm aus TVM-Sicht das Unheil seinen Lauf. Die bereits erwähnte gute Einstellung zu Beginn ließ man vor allem in der zweiten Hälfte über weite Strecken vermissen. Der 29:21 Erfolg für die Gastgeber war so schon fast logische Konsequenz. Das Problem Harz war natürlich auch wieder vorhanden. Als Ausrede kann es allerdings nicht zählen, weil die eigenen Fehler in ihrer Häufigkeit dem Hilfsmittel Harz nicht in die Schuhe geschoben werden dürfen.
0:4 Punkte und momentan Tabellenkeller geben die Marschroute für die kommenden Begegnungen klar und deutlich vor. Jetzt heißt es schnell damit zu beginnen, um sich peu á peu freizuschwimmen. Im Heimspiel am kommenden Samstag in der Gymnasiumhalle gegen den Liganeuling aus Michelfeld stehen die Lichtinger-Schützlingen bereits unter enormen Druck. Aber, da muss die Mannschaft durch und das möglichst erfolgreich. Denn sonst könnte ein schneller und so nicht gewollter Abstiegskampf zum Dauerthema in dieser Spielzeit werden.
HSG Lauf/Heroldsberg – TV Münchberg 29:21 (12:12)
TV Münchberg
Hurt, Roch (Tor);
Oberländer (2), Kalas (4/2), Merz (1), Panzer, Troßmann (2), Wilke (6), Christoph Bär (2), Mayer, Eckardt, Jan Lad (4), Leupold, Baumgärtel.
Schiedsrichter: Bayerlein (Cham); Weichselgartner (Waldkraiburg)
Zuschauer: 200
Zeitstrafen: Lauf/Heroldsberg 5; Münchberg 3.
Spielfilm: 1:2, 4:5, 6:8, 10:8, 10:11, 12:12 (HZ); 14:14, 17:14, 21:15, 23:18, 28:20, 29:21.