Nicht nur in eigener Halle, sondern auch auf fremden Parkett scheinen die Grün-Schwarzen an beste Landesligajahre anzuknüpfen. Lediglich der verlustpunktfreie Spitzenreiter Heidingsfeld konnte die jüngste Münchberger Siegesserie unterbrechen. Trainer Frank Lichtinger befindet sich mit seiner Truppe gerade so richtig auf der Erfolgsspur und entschied auch das mit Spannung erwartete Oberfrankenderby für sich. Mit zuletzt 10:2 Punkten in Serie wurde auch die gefürchtete Kunstadter Obermainhalle nicht zum TVM-Stolperstein. Im Gegenteil, dem Gast gelang es, den starken Liganeuling den Aufwind aus den Segeln zu nehmen.
Zu Beginn war die Begegnung auf bei Seiten nervös und zerfahren. Die Spielstände daher auch fast immer eng. Mal eine knappe Führung auf der einen, dann mal kurz ein Zweitorevorsprung auf der anderen Seite. Kurzum, ein stetiger Wechsel im Zahlenspiel ohne nennenswerte vorentscheidende Führungen. Dennoch hätte Münchberg zur Pause nicht hinten liegen müssen. Doch konnten die torbringenden Kunstadter Aktionen meist nicht rechtzeitig unterbunden werden.
Vor allem die Kreisläufer der Hausherren bekamen zuviel Freiraum, den sie immer wieder geschickt und zählbar nutzten. Hinzu kam, dass dem eigenen Angriff diesmal zu Beginn die Frische aus den zurückliegenden Spielen fehlte. Ferner kam hinzu, dass außerdem einfach zu viele Gelegenheiten, die zwar teilweise gut herausgearbeitet wurden, immer wieder liegen gelassen wurden.
Das hätte ganz schnell und vielleicht sogar vorentscheidend für den TVM ins Auge gehen können. Doch hinten stand erneut Lukas Hurt in zahlreichen Szenen wieder einmal wie eine Wand. Kunstadt spielte druckvoll, bekam dadurch die Chancen. Aber dank Hurt, lagen die Gäste zur Pause nur mit einem Tor im Hintertreffen.
Gleich nach Wiederanpfiff entstand der Eindruck, dass beim Pausentee die teilweise löchrige TVM-Abwehr zum Hauptthema wurde. Und genau diese Abwehr stand in Hälfte zwei deutlich besser. Prompt setzten sich die Lichtinger Schützlinge bis zur 45. Minute auf 20:25 ab. Bei solchen und ähnlichen Spielständen kochte in früheren Zeiten die Obermainhalle und das begeisterungsfähige Publikum war oft stimmgewaltig am Umschwung beteiligt. Das war bei diesmal gut 100 Besuchern, davon zudem ein Großteil TVM-Fans, aber nicht annähernd so.
Es waren eigene Fehler auf Seiten der Grün-Schwarzen, die Kunstadt wieder näher brachten. Doch zum Ausgleich oder zur erneuten Ergebniswende kam der Liganeuling diesmal nicht. Vielleicht auch deshalb, weil Münchberg in der einen oder anderen Szene einfach cleverer agierte. Als es beim 29:31 nochmals eng wurde, bewies beim TVM Youngster Moritz Panzer Kaltschnäuzigkeit, die man einem jungen und talentierten Spieler in der Landesliga auch gönnt. Er war es, der die entscheidenden Münchberger Treffer 32 und 34 erzielte.
Dem TVM gelang es, die Kreise der Kunstadter Säulen Johan Andersson und Hajck Karapetjan einzuschränken. Ganz auszuschalten sind solche Ausnahmehandballer aber nie. Viel mehr Probleme hatten die Gastgeber mit Vit Kalas auf TVM-Seite, der sich momentan nicht nur in glänzender Verfassung präsentiert, sondern wahrscheinlich seine bisher beste Saison in den TVM-Farben abliefert. Zudem erfreulich, das Torsten Krauß nach seiner lange Verletzung dabei ist, sein Visier schon wieder richtig gut zu einzustellen.
In der Summe war es ein verdienter Münchberger Auswärtserfolg, der mit einem geschlossenen und phasen überzeugenden Auftritt erzielt wurde. Damit wurde zudem allerbeste Werbung in eigener Sache für das kommende Wochenende betrieben.. Dann kreuzt in der Gymnasiumhale -ausnahmsweise am Sonntag um 16:00 Uhr- der Tabellenzweite HSG Fichtelgebirge zum Spitzenspiel auf.
Einem TV Münchberg in der momentanen Verfassung ist es durchaus zuzutrauen, den Ligazweiten in heimischer Halle zu stürzen. Vor allem dann, wenn Vit Kalas mit derzeit 78 Treffern Torschützenkönig der Liga, auch im Derby sein Wurfpotential abruft.
HG Kunstadt – TV Münchberg 30 : 34 (16:15)
TV Münchberg
Hurt, Cenk Uzun (Tor);
Kalas (13/7), Richter (2), Torsten Krauß (5), Lucas Krauß, Schrepfer, Panzer (2), Christoph Bär (4), Mayer (2), Jan Lad (2), Skvaril (3), Jonas Roßner (1).
Schiedrichter: Sabrina Kleinhenz / Lisa Wenzke (Garitz/Nüdlingen) leiteten gewohnt souverän
Zuschauer. 120
Zeitstrafen: Kunstadt 6; Münchberg 4.
Rote Karte: Oliver Oester (Kunstadt) 60. Minute nach der 3. Zeitstrafe.
Spielfilm: 2:1, 4:3, 5:6, 9:7, 10:12, 14:13, 16:15 (HZ); 18:17, 19:21, 20:25, 24:26, 25:29, 29:31, 30:34.