Nach 4 Partien in der Fremde liest sich die Bilanz mit je 1 Niederlage, einem Sieg sowie 2 Unentschieden und damit 4:4 Punkten wesentlich besser, als in all den Jahren zuvor.
Auch in Ansbach bewies der Gast Stehvermögen, als sich Münchberg nach klarem 11:18 Rückstand wieder ins Match zurückarbeitete und durch den Treffer von Vit Kalas in der Schlußminute zum hochverdienten 29:29 Ausgleich kam. Es war ein weiterer Beweis dafür, dass Kalas, wenn seine Tore gefragt sind, zur Stelle ist. 5 seiner 6 Treffer erzielte er in der Schlußphase und war maßgeblicher Bestandteil des Remis.
Die Grün-Schwarzen nahmen von Beginn an das Heft in die Hand und dominierten das Geschehen. Allerdings waren sie selbst schuld, dass der Spielverlauf aus TVM-Sicht nicht wesentlich ruhiger verlief, wie die folgenden Minuten zeigten. Nach 3:1 Führung versäumten es die Seiferth-Schützlinge, frühzeitig die Weichen auf Sieg zu stellen. Über 10 Minuten bekam der TVM kein Gegentor, traf aber selbst nicht. Im Rückraum wurde der verletzte Lukas Kral schmerzlich vermisst. Außerdem leisteten sich die Gäste den Luxus, zahlreiche klare Einwurfmöglichkeiten einfach liegen zu lassen.
Da durfte sich der Tabellendritte aus Oberfranken nicht wundern, dass Ansbach immer mehr ins Spiel fand. Der Liganeuling braucht dringendst Punkte und möglichst viele davon in eigener Halle. Und erst einmal Lunte gerochen, dominierten die Hausherren fortan das Geschehen. Sie nahmen Spielmacher und Torjäger Jan Lad durch fast 50-minütige direkte Manndeckung aus dem Match, besser formuliert, sie versuchten es zumindest. Denn ein Torjäger seiner Klasse lässt sich nicht so ohne weiteres auszuschalten, was an 9 erzielten Treffern -wenn auch unter Beihilfe von verwandelten Strafwürfen- abzulesen ist.
Bis zum Seitenwechsel häuften sich Münchberger An- und Abspielfehler, die Deckung ließ der HGA zu viel Freiraum und plötzlich sah sich der TVM beim Pausenpfiff mit 11:15 in der Hinterhand. Ob in Helmbrechts (Zwischenstand 6:11), in Trudering (4:11) oder in Regensburg (2:11), Münchberg braucht anscheinend einen Weckruf, um dann Fahrt aufzunehmen. Und daran arbeitete der TVM auch diesmal nach Wiederanpfiff. Noch nicht richtig auf dem Feld zurück, kassierte man einen 3-er-Pack und Ansbach lag mit 18:11 klar vorne.
Da war plötzlich wieder die Differenz, die Münchberg aus der Lethargie erwachen ließ. Ab der 40. Minute beherrschte Münchberger geballter Widerstand die sich anbahnende drohende Niederlage. Fortan zelebrierte der Gast allerfeinsten Landesligahandball. Vor allem die linke Seite überzeugte mit Stefan Baumgärtel, der ein gutes und Tobias Wilferth, der ein sehr gutes Spiel ablieferte. Nicht alleine wegen der 10 Tore auf dieser Position, sie standen auch im Abwehrblock ihren Mann. Gerade die Abwehr stabilierte sich nach dem 11:18 und bremste rechtzeitig das zwischenzeitliche Ansbacher Scheibenschießen.
Erst einmal zum 22:22 ausgeglichen, waren die Chancen urplötzlich wieder gleichverteilt. Dass die Hausherren alles versuchten, zeigte der Zwischenspurt zur neuerlichen klaren 27:24 Führung. Warum Münchberg derzeit nach den Überteams aus Rothenburg und Erlangen/Bruck auf Rang drei den Rest der Liga anführt, zeigte die Mannschaft im Schlußakkord. Nie aufgeben, immer die Gelegenheit suchen, dann wird auch schon mal bewundernswerte Moral belohnt.
So wurde es zwar nichts mit dem erhofften Auswärtssieg, aber nach dem Spielverlauf ist es zweifelsohne ein gewonnener Punkt aus TVM-Sicht. Es steht außer Zweifel, dass die Grün-Schwarzen zwischenzeitlich zu einem gestandenen Landesligisten gereift sind. Was fehlt, ist noch der Feinschliff um sich fest im Spitzenquartett zu etablieren. Nachdem auch der HSV Hochfranken gegen Cham unentschieden spielte, schaut die Region jetzt schon gespannt auf den kommenden Samstag, wenn es um 19:45 in der Gymnasiumhalle zum oberfränkischen Derby kommt.