Viel vorgenommen, prompt und schnell in die Tat umgesetzt und hervorragend ins Match gestartet. Doch sie tanzten nur eine Halbzeit, die Münchberger Handballer, beim Bayernligaabsteiger HC Sulzbach-Rosenberg. Wohl selten hat es aus Sicht der Grün-Schwarzen zwei unterschiedlichere Spielhälften gegeben, als beim ersten Gastspiel dieser Saison in der Oberpfalz.
Als nach 3 Minuten David Mayer (2) und Christoph Bär den Gast mit 0:3 in Führung brachten, da schien sie schnell vergessen, die Auftaktheimpleite gegen den ASV Cham. Münchberg kam prima aus den Starblöcken und riss das Geschehen zur Verwunderung der Gastgeber schnell an sich. Es war von Beginn an ein couragierter Auftritt, bei dem die Seiferth-Schützlinge Spielwitz mit Einsatz und Abschlußfreudigkeit kombinierten und das Geschehen auf dem Parkett immer mit einer Nasenlänge voraus tiktierten.
Zudem stand mit Lukas Hurt ein Meister seines Faches zwischen den Pfosten. Es lief auch in der Folge weiterhin gut für die Gäste, denn trotz zwischenzeitlichen zweimaligen Ausgleich bestimmten die Oberfranken weiterhin die Szenerie. Der TVM hatte sogar mehrmals Pech bei der Chancenverwertung in Halbzeit eins und Sulzbach im Umkehrfall Glück, 8 Sekunden vor der Pausensirene auf 9:11 heranzukommen. Im Optimalfall hätte der TVM einen wesentlich deutlicheren Vorsprung mit in die Pause nehmen können. Und womit? Mit Recht! Denn diese erste Halbzeit war aus Münchberger Sicht schon ganz nahe an der Perfektion, zumindest an dem, was die Truppe von Christian Seiferth an guten Tagen im Stande ist abzuliefern.
Doch dann kam sie, eine zweite Hälfte, in der der Gast nicht wiederzuerkennen war. Alle guten Vorsätze hatte man anscheinend in der Kabine zurückgelassen. Anstatt dort anzuknüpfen, wo nach 30 Minuten noch berechtigte Hoffnungen auf einen Auswärtserfolg vorhanden waren, ließ man sich vom Engagement des Bayernligaabsteigers regelrecht überrollen.
Sulzbach benötigte nicht einmal 4 Minuten, um aus dem 9:11 ein 12:11 zu machen. Obwohl im Gegenzug erneut Mayer der Ausgleich gelang, war´s das dann mit Münchberger Herrlichkeit. Wenn überhaupt noch etwas Positives hervorzuheben war, dann die Tatsache, dass sich Neuzugang Jakub Skvaril schon gut zurechtfindet und diesmal mit 5 Treffern sogar bester TVM-Werfer war.
Die Geschichte der restlichen Minuten ist von der Torfolge her schnell erzählt. Es waren insgesamt zweimal Gegentorserien, die über die Grün-Schwarzen hereinprasselten. Nach dem jeweiligen Anschluß zum 13:15, folgte der Lauf zum 13:18 und nach dem 14:18 die Treffer zum 14:21, womit die Partie bereits in der 52. Minute als abgehakt zu den Akten gelegt werden konnte.
Freilich gab es Gründe, warum diese 2. Halbzeit derart versemmelt wurde. Erneut brachte Münchberg 4 von insgesamt 5 Strafwürfen nicht im gegnerischen Gehäuse unter. Zudem stand mehrmals der Pfosten im Wege und dies gerade dann, als es vom Spielstand her noch knapp zuging. Aber so ist halt Handball. 2 Fehlwürfe, 3 Pfostentreffer, danach jeweils Ballgewinn Gegner und der trifft nahezu in dieser Phase alles. So wurde es am Ende auch noch klar und deutlich. In Anbetracht der glänzenden 1. Hälfte schon fast bitter aus TVM-Sicht. Bitter auch deshalb, weil man mit der zweiten Niederlage zum Saisonauftakt erst einmal ans Tabellenende gerutscht ist.
Jetzt stehen zwei Heimspiele vor der Brust, wobei die Grün-Schwarzen am kommenden Samstag, um 19:45 Uhr im Derby gegen den TV Helmbrechts schon gewaltig unter Druck stehen. Der Zwang zum Derbyerfolg war lange nicht mehr so groß und setzt hoffentlich Münchberger Kräfte frei. Eine erneute Niederlage würde die Seiferth-Schützlinge für den Moment erst einmal ganz tief in den Abstiegskampf verwickeln.
HC Sulzbach-Rosenberg – TV Münchberg 24:16 (9:11)
TV Münchberg
Cenk Uzun, Hurt (Tor);
Oberländer, Kalas (3/1), Baumgärtel, Krauß (2), Schrepfer (1), Roßner, Christoph Bär (1), Skvaril (5), Mayer (4), Jan Lad, Müller.
Schiedsrichter: Duscher / Wilhelm (Neunburg v. Wald) leiteten gut
Zuschauer: 250
Zeitstrafen: Sulzbach 3; Münchberg 2.
Spielfilm: 0:3, 2:5, 6:6, 7:9, 8:11, 12:11, 15:12, 18:13, 21:14, 22:16, 24:16.