Strahlende Gesichter in Waldbüttelbrunn! War das schon die Meisterschaft und die damit verbundene Rückkehr in die Bayernliga? Eine völlig berechtigte Frage, nicht allein deshalb, weil sich mit diesem Kantersieg die Würzburger Vorortler eindrucksvoll für die 26:29 Vorrundenniederlage in Münchberg revanchierten. Auch deshalb, weil der Mitkonkurrent TG Landshut völlig überraschend mit 28:29 in Amberg verlor und der Vorsprung der Waldbüttelbrunner gegenüber den Niederbayern auf jetzt 3 Zähler angewachsen ist.
Sicherlich wird sich die Handballfachwelt wundern, dass die Münchberger Handballer aus Waldbüttelbrunn mit der höchsten Saisonniederlage zurückkehrten. Man konnte bei den favorisierten Unterfranken schon verlieren, aber in dieser Höhe? Hätte so auch nicht unbedingt sein müssen, doch in Anbetracht der Umstände ziemlich einfach erklärbar.
Noch genau 5 gesunde bzw. nicht verletzte oder angeschlagene Feldspieler standen im Kader. Christoph Bär, die Brüder Jan und Jakob Lad quälten sich mit Schmerzen über die Distanz. U.a. fiel auch noch Christian Schwarz wegen eines Virus am Spieltag aus, sodass Trainer Seiferth und Stefan Roßner den Kader ergänzten und so zumindest für Wechselmöglichkeiten sorgten.
Damit hatte von Anfang an das TVM-Konzept nur noch Mülltonnencharakter und Improvisation war gefragt. Das begann im Abwehrverbund mit einer 3:2:1-Deckung. Und siehe da, ein geschickter Schachzug von Trainer Seiferth, der den Gastgebern für lange Zeit überhaupt nicht schmeckte. Münchberg eröffnete den Torreigen und hielt das Geschehen in der Folge völlig offen. Vom 4:4 bis zum 8:8 konnte keines der Teams entscheidend davonziehen. Es sah lange Zeit so aus, als könnten die Grün-Schwarzen dieses Remis mit in die Halbzeit nehmen. Doch einige wenige Unaufmerksamkeiten nutzten die Gastgeber gnadenlos aus. So lag Münchberg zur Paus mit 4 Toren im Hintertreffen, trotz einer guten Gesamtleistung in Hälfte eins.
Stellte sich nur die Frage, ob bei den Gästen die Kräfte reichen würden und wenn ja, wie lange. Konnten die angeschlagenen Aktiven ihren Rhythmus noch einigermaßen bestimmen, so merkte man bei den erkrankten Spielern schon gegen Ende des ersten Abschnitts, dass immer mehr die Puste ausging und damit die Substanz immer weniger wurde. Das merkte natürlich auch Waldbüttelbrunn und schraubte sofort nach Wiederanpfiff das Tempo nach oben.
Der Anfang vom Ende der TVM-Reise nach Unterfranken. Jetzt witterte der Spitzenreiter seine Chance und kannten fortan keine Gnade mehr. Über 20:13 zogen die Hausherren bis auf 26:18 davon und hätten in der Folge eigentlich ihre Kräfte für das Spitzenspiel am kommenden Samstag in Landshut schonen können. Aber, weit gefehlt. Erst einmal Gefallen am schnellen Konterspiel gefunden, legte die DJK nach und überrumpelte völlig entkräftete Gäste nach Belieben. Im Minutentakt wurde der Vorsprung bis auf 30:19 ausgebaut, das Debakel nahm langsam Konturen an.
Es gibt sie, diese Momente, wo der Spieler eigentlich nur noch den Abpfiff herbeisehnt. In dieser Situation befanden sich in der Schlußphase die Seiferth-Schützlinge und hofften nur noch auf Erbarmen ihres Kontrahenten. Der dachte in diesem Moment freilich nur noch an sich selbst und nutzte die Gunst des Spieltages.
Münchberg bleibt der Trost, alles versucht zu haben, so lange dies körperlich möglich war. Jetzt kann man im TVM-Lager nur hoffen, dass bis kommenden Samstag zumindest die erkrankten Akteure wieder auf die Beine kommen. Denn dann steht um 19:30 Uhr in der Gymnasiumhalle ein vorentscheidendes Match um Rang drei an, den man mit einem Erfolg über die HSG Lauf/Heroldsberg wieder zurückerobern könnte.
DJK Waldbüttelbrunn – TV Münchberg 35 : 23 (17 : 13)
TV Münchberg: Fleischmann, Weiß (Tor); Christoph Bär (4/3), Jan Lad (6), Schulz, Martin Lad (2), Kalas (4), Sammet (4), Jakob Lad (1), Wilferth (2), Seiferth, Roßner.
Schiedsrichtere: Schmidt / Gilcher (Rothenburg o.d. Tauber) leiteten hervorragend
Zuschauer: 2 5 0
Zeitstrafen: Waldbüttelbrunn 3; Münchberg 1.
Spielfilm: 0:1, 4:4, 6:6, 8:8, 11:9, 14:9, 17:13, 20:13, 23:14, 23:18, 26:18, 30:19, 33:22, 35:23.