Bei der Gegenüberstellung der Heim- und Auswärtsbegegnungen der Münchberger Handballer prallen in der laufenden Saison zwei Welten aufeinander. Während das Team von Christian Seiferth in eigener Halle noch immer mit blütenweißer Weste dasteht, will in der Fremde weiterhin nicht viel gelingen. Auch die Partie in Cham gehörte zu den Spielen, die nicht zwingend als 2. Sieger beendet werden müssen.
Bis auf wenige Phasen haben es die Grün-Schwarzen jederzeit verstanden, die Begegnung ausgeglichen zu gestalten. Und hätte der Gast nur einen Teil seiner vergebenen Einwurfgelegenheiten genutzt, wären die Punkte mit Sicherheit nicht in Cham geblieben. Großen Anteil am Erfolg der Gastgeber hatte diesmal Keeper Gruber, der wesentlich besser als sein Partner Hejduk ins Spiel kam. Zudem gefiel der brandgefährliche Chamer Rückraum durch platzierte Distanzwürfe. Wobei aber gerade hier die beiden TVM-Keeper nicht immer ihre beste Figur abgaben.
Freilich, spricht der neutrale Beobachter eher davon, dass die Auseinandersetzung aufgrund ihres ausgeglichenen Spielverlaufes eigentlich keinen Sieger verdient hatte. Nur kann sich der TVM vom klassischen Unentschiedengedanken nichts kaufen, zumal der Seiferth-Truppe langsam das Personal ausgeht. Martin Lad stand zwar auf dem Spielformular, konnte aber nicht eingesetzt werden. Zudem fehlte Tobias Wilferth wegen Erkrankung. So agierte Münchberg ohne seine beiden etatmäßigen Linksaußen, die zusammen im Schnit immer für ca. 8-10 Tore gut sind – ein gewaltiges Manko! Außerdem bestritt der überzeugende Daniel Winterstein sein letztes Saisonspiel, weil er aufgrund eines bevorstehenden, längeren Auslandsaufenthaltes nicht mehr zur Verfügung steht und auch Christoph Bär fällt noch aus.
So werden auch die künsten Optimisten -trotz aktuellen 3. Rang- den Blick langsam einmal in andere Tabellenregionen richten müssen. Es muss als verständlich gelten, dass ein ersatzgeschwächter TVM alles andere als ein guter Landesligist sein kann. Darum sollte man sich in Münchberg aufgrund der neu entstandenen Gesamtsituation erst einmal darauf beschränken, den Ligaerhalt möglichst schnell zu sichern.
Dies wäre schon in Cham -trotz Rumpfteam- möglich gewesen. Doch ein Kurzschlaf zu Beginn, verhalf den Gastgebern zu einer schnellen 6:2 Führung. Der Ausfall auf Chamer Seite nach ca. 10 Minuten des bis dahin schon dreifachen Torschützen Soukup ermöglichte den Gast in die Partie reinzukommen. So dauerte es einige Minuten, bis sich Cham neu sortierte. Dann übernahmen die beiden Kanoniere Tahovsky und Knakal die Alleinverantwortung. Dass sie in der Endabrechnung mit zusammen 18 Toren über die Hälfte der Chamer Treffer erzielten, hätte so nie und nimmer passieren dürfen.
Aber damit und der Tatsache, dass ein guter Gruber zwischen den Pfosten in entscheidenden Momenten dem TVM den Zahn zog, sind Münchberger Probleme auch gleich genannt. So liefen die Gäste, die in Krauß, Winterstein, Jan Lad und Kalas ihre herausragenden Akteure besaßen, ständig einem Rückstand hinterher. Kostet grundsätzlich viel Kraft, in dezimierter Formation erst recht.
So blieben die Punkte in der Oberpfalz, was das Ligamittelfeld noch ausgeglichener erscheinen lässt. Aus TVM-Sicht sicherlich etwas unglücklich und unterm Strich vermeidbar. Dennoch sollten die Grün-Schwarzen jetzt nicht beginnen mit dem eigenen Schicksal zu hadern. Die Saion war bisher sehr erfolgreich, auch wenn man sich personell jetzt ganz schnell auf die neuen Gegebenheiten einstellen muss. Die Mannschaft in sich wirkt jederzeit so gefestigt, dass auch die kommenden Aufgaben erfolgreich gelöst werden können, zumal man vier Mal in Folge Heimrecht besitzt.
TV Münchberg: Florian Bär, Cenk Uzun (Tor); Sebastian Goller, David Mayer, Krauß (6), Sammet (3), Schulz (2), Winterstein (6), Kalas (8/1), Jan Lad (6/2), Martin Lad.
Schiedsrichter: Hübner (Schwabach); Jedzik (Roth) leiteten die äußerst faire Partie sehr großzügig
Zuschauer: 1 2 0
Zeitstrafen: je 1
Spielfilm: 0:1, 6:2, 10:9, 14:11, 15:13, 18:14, 21:17, 24:18, 27:22, 28:25, 30:27, 33:31.