Nach einer überragenden Vorrunde gleich zum Rückrundenauftakt wieder Teilnehmer eines absoluten Spitzenspiels zu sein, ist schon eine feine Sache. Wohl weniger die Tatsache aus einer solchen Begegnung als klarer Verlierer herauszugehen. Das ist das knappe, aber treffende Fazit des Rückrundenauftaktes aus Münchberger Sicht.
Im Lager der Grün-Schwarzen ist man derzeit heilfroh über die bereits angesammelten 18 Pluspunkte, mit denen aktuell noch immer ein Platz in der Spitzengruppe der Liga belegt wird. Doch ein Blick auf´s derzeitige TVM-Lazarett lässt die Zukunftsaussichten in Richtung eines ähnlich guten Rückrundenverlaufes wohl eher schwinden. Torsten Krauß und Simon Oberländer könnten eventuell sogar für den Rest der Saison ausfallen. Zudem plagen sich David Mayer und Vit Kalas derzeit angeschlagen über die Runden.
Trotzdem starteten die Schützlinge von Frank Lichtinger gut ins Match. Hochkonzentriert legten die Grün-Schwarzen durch Jan Lad und Vit Kalas (2) schnell mit 3:0 vor. Zudem war vor allem in der ersten Halbzeit Keeper Lukas Hurt wieder voll auf dem Posten. Ein Grund dafür, warum es den Hausherren erst nach 5:26 Minuten gelang, erstmals auf der Anzeigentafel zu erscheinen. Doch die Gäste diktierten weiterhin die Anfangsphase, standen gut im Abwehrbereich und agierten druckvoll nach vorne. Der Lohn war eine 6:3-Führung nach 12 Minuten.
Doch zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich erstmals ab, dass Druck, Elan und Anfangseuphorie wohl nicht über einen längeren Zeitraum gehalten werden können. Erste Fehler schlichen sich ein, die Aktionen wurden unrunder. Routinier Petr Tahovsky setze mit einem Doppelschlag auf Chamer Seite ein erstes Zeichen. Als wenig später Wittmann und Kagermeier nachlegten, sahen sich die Gäste plötzlich erstmals in diesem Spiel im Rückstand.
Genau genommen haben die Oberpfälzer ganze 159 Sekunden benötigt, um mit einem 4er-Pack das Match zu drehen. War für den Moment aus TVM-Sicht noch nicht so tragisch, zumal wenig später die Mannen um Vit Kalas mit 7:8 und 9:10 nochmals knapp vorne lagen. Zu mehr reichte es dann aber nicht mehr. Auch deshalb, weil Cham diesmal einen 3er-Pack nachlegte und erstmals beim 12:10 mit 2 Treffern vorne lag. Münchberg blieb dennoch dran und wer anders, als der überragende und diesmal 13-fache Torjäger der Liga Vit Kalas, beendete mit dem 12:11 Anschlusstreffer eine abwechslungsreiche und spannende erste Halbzeit.
Bei besserer Chancenverwertung wäre sogar eine Münchberger Pausenführung möglich gewesen. Doch wie schon öfter in dieser Saison, scheint die Halbzeitpause den Lichtinger-Schützlingen nicht gut zu bekommen. Auch diesmal kamen die Grün-Schwarzen wie umgewandelt aus der Kabine zurück. Die phasenweise Dominanz aus Hälfte eins war plötzlich weg.
Die Fehler häuften sich, die Abwehr wurde brüchig und einzig TW Lukas Hurt hielt mit etlichen guten Paraden den TVM noch eine Weile im Spiel. Aber auch er konnte nicht verhindern, dass die Gastgeber immer besser in die Begegnung fanden und dabei die eigene Führung Tor um Tor ausbauten.
Bis zum 14:17 Rückstand (40. Minute) hofften die Gäste zumindest noch in die Nähe eines Punktgewinnes zu gelangen. Doch dieser Hoffnungsschimmer wich spätestens innerhalb der folgenden 10 Minuten, als sich die Oberpfälzer dann doch vorentscheidend bis auf 25:18 absetzen konnten. Damit wurde die Antwort nach dem späteren Sieger schon frühzeitig gegeben.
Münchberg verzettelte sich in Stückwerk, verlor die mannschaftliche Geschlossenheit und auch die Gegenwehr, was bei 22:30 Rückstand kurz vor Spielende irgendwie auch nachvollziehbar war. Dennoch reichte es im Schlussakkord noch zur Ergebniskosmetik. Im Vergleich der zwei Spielhälften haben die Gäste die Partie klar in Halbzeit zwei abgegeben. 19 Gegentreffer in 30 Minuten sind für TVM-Verhältnisse deutlich zu viel. Positiv die Tatsache, dass Landesliga-Torjäger Vit Kalas sein Konto mit diesmal erzielten 13 Toren weiter ausbauen und dabei erneut eine 100%ige Siebenmeterquote aufweisen konnte.
Am kommenden Samstag sollten die Grün-Schwarzen ab 20:00 Uhr beim TV Erlangen-Bruck II auf eine ähnlich schwache Hälfte verzichten, um nicht die nächste unliebsame Überraschung zu erleben.