Nach dem 0:4:Punkte-Fehlstart hat sich der TVM mit dem jetzt dritten Sieg in Folge ins vordere Mittelfeld der Tabelle vorgearbeitet. 0:2, 1:3 und dann? Ab da wurde einmal mehr Torwart Lukas Hurt zum großen Rückhalt der Gastgeber. Mit einer Serie von Glanzparaden -u.a. 4 gehaltenen Strafwürfen- zog er den Gästen den Zahn. Nach dem Spiel auf die Frage, wie er sich selber bei solchen Galaauftritten sieht, antwortet Lukas Hurt, der jetzt im 5. Jahr bei den Grün-Schwarzen spielt: „Es ist wichtig, jederzeit Ruhe auszustrahlen, um der Mannschaft immer zu signalisieren, dass hinten noch einer steht, auf dem Verlass ist“. Vor allem bei knappen Spielständen ist aus seiner Sicht die Ruhe noch wichtiger. Das beeindruckt gerade dann den Gegner und bringt meist, wenn die Spielstände enger werden, die Vorderleute ins Match zurück, so Lukas Hurt abschließend.
Damit war einer der Garanten in dieser Partie genannt. Der Zweite hatte seinen großen Auftritt nach einer Auszeit in der 56. Minute bei nur noch 3-Tore-Führung (29:26). Jan Lad, der bereits 15 Jahre !! das TVM-Trikot trägt, war zwischenzeitlich verletzt ausgeschieden. Ihn plagt seit einiger Zeit eine schmerzhafte Verletzung im Schulter/Rücken-Bereich, die sich immer wieder unregelmäßig bemerkbar macht. Das war auch der Grund, warum Lad in dieser Partie in der 47. Minute vom Feld ging. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Hausherren noch mit 27:21 vorne. Klare Angelegenheit? Anscheinend ja, weil die Gastgeber fast über das gesamte Spiel aus einer ständigen 4-6-Tore-Führung heraus agierten.
Doch Lad war vom Feld und es kam Sand ins Getriebe. Auch deshalb, weil die Gästeabwehr schnell erkannte, wie sie jetzt das Münchberger Angriffsspiel entscheidend stören kann. Doch da hatten die Universitätsstäder die Rechnung ohne Lad gemacht. Er signalisierte seinem Trainer nochmals zurück auf´s Feld zu wollen. Da schienen auch die Schmerzen plötzlich wieder in den Hintergrund zu treten. Lad kam zurück, traf im Doppelpack, setzte einen weiteren Treffer nach und Erlangen-Bruck schachmatt.
Nach dem Spiel auf die Frage, was ihm zu dieser Energieleistung bewegt hat, fiel Jan Lad die Antwort, trotz schmerzverzerrten Gesicht, verhältnismäßig leicht: „Ich habe gemerkt, dass die Mannschaft mich gerade in diesen Minuten dringender denn je benötigt hat. Ich wollte unbedingt helfen und habe alles riskiert, um meinen Teil zum Gelingen beizutragen.“ Das Ergebnis steht. Jan Lad kam wieder, sah, traf und siegte mit seinen Nebenleuten, die er wieder in die Spur zurückbrachte und damit den verdienten 5-Tore-Sieg sicherstellte.
Die Matchwinner stehen damit fest, die Torjägerkanone in dieser Partie müssen sich allerdings Vit Kalas (9/3) und Thomas Wilke (8) teilen, die das Gästegehäuse ständig erfolgreich unter Beschuss nahmen und ihren Teil zu den 35 TVM-Treffern beitrugen.
Die Begegnung der bis dato punktgleichen Teams begann mit einem Doppelschlag der Gäste. Deren 3:1-Führung wenig später bereits deutlich höher hätte sein können, wären sie nicht bereits zu diesem frühen Zeitpunkt mit drei sogenannte 100%ige Einwurfgelegenheiten an Lukas Hurt gescheitert. Dann kam Münchberg, spielte im Angriff schnell und traf. Vor allem Neuzugang Thomas Wilke ließ es mehrmals kräftig scheppern. Freilich ist bei ihm manchmal die eine oder andere vogelwilde Aktion dabei. Doch er ist ein Angreifer, der bereit ist, in jeder Phase auch Verantwortung zu übernehmen. Also, müssen ihm diese nicht immer gewinnbringenden Aktionen auch zugestanden werden.
Die Nebenleute haben in den zurückliegenden Spielen auch gelernt, ihre Aktionen in den Dienst den eigenen Torjäger zu stellen. Dadurch bekommen Wilke und Kalas die notwendigen Freiräume im Rückraum und plötzlich trifft auch Kalas wieder nach Belieben – zudem fehlwurffrei vom Siebenmeterpunkt. Es wurde immerhin das zweite Heimspiel nacheinander mit 35 Toren. So wird man sich im weiteren Saisonverlauf auch bei künftigen Abwehrreihen schon im Vorfeld wieder den nötigen Respekt verschaffen.
Die Angriffsmaschinerie der Gastgeber kam auf Touren, die Abwehr stand phasenweise sehr sicher, sodass die 17:13 Pausenführung durchaus in Ordnung ging.
Nach Wiederanpfiff legte Münchberg nach und bis zur 36. Minute dann bereits 7 Tore vor (21:14). Die oft gefürchteten 10 schwachen Minuten nach der Pause waren nicht da, zumindest noch nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber das ließ sich nachholen, denn gegen Mitte der zweiten Hälfte wurde die Abwehrreihen auf beiden Seiten offener. Die Trefferquote höher und die Tore auf beiden Seiten fielen in kürzeren Abständen, mit Vorteilen bei den Gästen.
Das lag vor allem daran, dass der Gästekeeper Ferdinand Mayer plötzlich Gefallen an seiner Tätigkeit fand. In Serie entschärfte er die Würfe, nicht nur aus dem Rückraum, sondern auch die vollkommen freien Abschlüsse vom Kreis aus. So kam es, wie es kommen musste. Anstatt, dass sich die Schützlinge von TVM-Trainer Frank Lichtinger zwischenzeitlich auf 6, 7 oder sogar 8 Tore absetzen konnten, stand es plötzlich nur noch 29:26. Was tun, diese Überlegung stand allen heimischen Akteuren und Verantwortlichen auf der Stirn.
Die Auszeit wurde genommen, Matchwinner Jan Lad kam zurück. Mit ihm die Sicherheit und die nächsten beiden Punkte für die Grün-Schwarzen, die sich damit bis auf Rang sechs in der Tabelle vorarbeiteten. Jetzt heißt es am kommenden Samstag in Stadeln nachzulegen, um diese gute Platzierung weiterhin zu festigen.
TV Münchberg – TV 1861 Erlangen-Bruck II 35 : 30 (17 : 13)
TV Münchberg: Hurt, Roch (Tor);
Kalas (9/3), Panzer (1), Merz, Winterstein (1), Christoph Bär (3), Mayer (1), Leupold, Jan Lad (6), Troßmann (3), Baumgärtel (1), Wilke (8), Eckardt (2).
Schiedsrichter: Moritz und Tim Hawly (Stadeln/Nürnberg)
Zuschauer: 170
Zeitstrafen: Münchberg 4; Erlangen-Bruck 3
Spielfilm: 0:2, 3:3, 8:4, 10:6, 12:8, 13:10, 16:11, 17:13 (HZ); 20:13, 22:16, 24:20, 27:22, 29:26, 31:26, 33:28, 35:30.