Mit dem Kanter-Heimsieg gegen den unterfränkischen Liganeuling gelang dem TVM der Befreiungsschlag in der noch jungen Saison der Landesliga/Nord. Wie Philipp Troßmann, einer der Leistungsträger an diesem Tage, nach Abpfiff treffend zusammenfasste: Wir haben diesmal, genau wie in den beiden bisherigen Begegnungen, stark begonnen. Aber im Gegenteil zu den Auftaktpartien waren wir in diesem Spiel auch in der zweiten Halbzeit präsent. Diese Leistung muss als Grundstock für den weiteren Saisonverlauf herangezogen werden. Bei nächsten Auswärtsspiel bei der HSG Freising-Neufahrn, einem weiteren Neuling, muss dieser Auftritt auch in der Fremde bestätigt werden, so Troßmann weiter.
In die gleiche Richtung bewegt sich das Resümee von Andreas Leupold: Wir sind eine „geile Truppe“ mit viel Zukunftspotential, so Leupold wörtlich. Großer Kampf, Moral und die perfekte Einstellung über 60 Minuten waren für diesen, auch in der Höhe, verdienten Sieg verantwortlich. Jetzt müssen wir unsere spielerischen Fähigkeiten mit unseren Einzelkämpfermentalitäten paaren und peu á peu weiter nach vorne bringen. Dann geht es sicherlich in eine sehr erfolgreichen Zukunft, so Leupold abschließend.
Und Leupold war es, der in der 59. Minute dem Ganzen die Krone aufsetze. Immer mit den Blick für den besser postierten Nebenmann, spielte er David Mayer per Rückhandanspiel am Kreis frei und Mayer vollstreckte sicher. Jetzt standen alle und die Stimmung war am Höhepunkt. Hier kommt ein weiterer, ganz wichtiger Faktor, zum neuen Gefüge des Helmbrechts-Münchberger-Handballs hinzu. Waren es zum Saisonauftakt bereits 330 Zuschauer gegen Rothenburg, so bewegte sich diesmal das Zuschauerinteresse schon in Richtung 400. Das Ende der Fahnenstange scheint noch lange nicht erreicht. Zumal die Mannschaft in ihrer neuen Zusammensetzung mit solchen und ähnlichen überzeugenden Vorstellungen das Zuschauerinteresse sicher noch weiter nach oben schrauben wird.
Das Publikum war von Beginn an da. Stimmgewaltig, trommelaktiv, eben auch ein Spektakel außerhalb der Spielfläche. So geht Rückhalt für das Heimteam, das von der ersten Minute an den Anspruch auf diese beiden Heimpunkte untermauerte.
Den Torreigen eröffnete Neuzugang Thomas Wilke, der in der einen oder anderen Situation seinen Übereifer und Tordrang noch etwas dosieren muss. Mit der schnellen Folge zum 5:1 Zwischenstand wurden den Gästen gleich zu Beginn der Wind aus den Segeln genommen. Außerdem zeigte sich im weiteren Verlauf, dass mit Krapf, Olbrich und Möslein an diesem Tag nur 3 Aktive Landesliganiveau zeigten.
Da waren die Gastgeber wesentlich Breiter in ihrer Leistungsdichte aufgestellt, was nicht zuletzt 10 verschiedene Torschützen untermauern. Der SV Michelfeld war im weiteren Verlauf der Anfangsphase erst einmal darauf aus, nicht noch weiter in Rückstand zu geraten. Da klappte mehr oder weniger gut, teilweise auch mit Unterstützung der heimischen Abwehr.
Doch dann nutzten die Blauen (ehemals Grün-Schwarzen) die Gunst der Stunde und bauten die Führung auf 14:8 aus. Ein bisschen Bruder Schlendrian gesellte sich bei den Hausherren in der Restspielzeit der ersten Hälfte dann doch hinzu. Die Quittung: Michelfeld verkürzte zum 15:12 Pausenstand.
Doch wieder knapp, erneut eine zweite Halbzeit mit Schwierigkeiten? Sicherlich zwei Fragen, die die Pausengedanken begleiteten. Doch ab der 33. Minute war gegenüber den beiden Auftaktpartien vieles anders. Die Lichtinger-Schützlinge hatten zwischenzeitlich auf 18:12 gestellt und dabei den Hebel für eine überragende zweite Halbzeit mit insgesamt 20 selbst erzielten Treffern umgelegt.
Ab diesem Moment sahen die Meisten in der Münchberger Gymnasiumhalle die Frage nach dem späteren Sieger frühzeitig beantwortet. Vor allem fanden die Gäste kein Gegenmittel gegen das gut sortierte Münchberger Angriffsspiel, mit seinen über die Breite bestens aufgestellten Torjägern. Den einzigen kleinen Durchhänger, den sich die Heimmannschaft noch gönnte, war zwischen dem 25:17 und 26:21 mit einem 1:4-Negativlauf.
Das sollte es dann aber auch gewesen sein. Michelfeld merkt man an, dass diese Partie Kraft gekostet hat. Vielleicht ist es dem Liganeuling auch gestattet, aufgrund der fehlenden Erfahrung und dem wesentlich schnelleren Spiel gegenüber der Bezirksoberliga, einmal mit einer klareren Niederlage den Kürzeren zu ziehen. Da wird die Welt bei SVM nicht untergehen, der sich trotz leerer Hände jederzeit fair und sportlich verkaufte.
Münchberg spulte sein Pensum ruhig und kontrolliert herunter. Ob künftig verschiedene Wechsel während der Partie geändert oder anders erfolgen sollen, können, oder müssen, liegt allein in des Trainers Entscheidung. Freilich ist es gut, wenn Talente, wie z.B. Julian Merz, im Laufe der Saison noch mehr Spielzeit bekommen. Denn nur mit mehr Spielzeit für den kompletten Kader wird auch das Gesamtkonzept nach vorne gebracht und das Spielverständnis untereinander schneller reifen.
Münchberg geht jetzt in die 1-wöchige Ligapause, bevor man am Sonntag, 13. Oktober um 16:30 Uhr seine Visitenkarte bei einem weiteren Neuling, der HSG Freising-Neufahrn abgeben muss. Kann auch dort eine ähnliche Leistung abgerufen werden, sollte einem erfolgreichen Auswärtsauftritt nichts im Wege stehen.
TV Münchberg – SV Michelfeld 35 : 25 (15 : 12)
TV Münchberg
Hurt, Florian Bär (Tor);
Oberländer (1), Kalas (6/1), Panzer (1), Merz (1), Winterstein (1), Christoph Bär (5), Mayer (3), Leupold, Jan Lad (6), Troßmann (6), Baumgärtel, Wilke (5).
Schiedsrichter: Udo Hermannstädter / Petronela Richter (Herzogenaurach)
Zuschauer: 380
Zeitstrafen: je 2;
Spielfilm: 2:0, 5:1, 8:4, 9:6, 13:7, 15:9, 15:12 (HZ); 18:12, 19:14, 23:15, 26:21, 29:21, 31:24, 35:25.