Die interne regionale Derbywertung hat bisher der TV Münchberg mit 3 Vorrundensiegen gegen Helmbrechts, Fichtelgebirge und jetzt Hochfranken klar für sich entschieden.
Doch vor diesem Erfolg gegen einen keinefalls enttäuschenden Neuling aus Rehau/Selb stand harte Arbeit. Münchberg als Spätstarter in fremden Hallen bekannt, verschlief diesemal auch in heimischer Gymnasiumhalle den Auftakt.
Ohne Scheu und hochkonzentriert nutzte der Gast jede nur kleine Unachtsamkeit der Hausherren aus und münzte diese in zählbare Erfolge um. Es dauerte bis zur 4. Minute, ehe der erste Gästetreffer fiel, dem drei weitere in kurzen Abständen folgten. Wer, wie die Grün-Schwarzen, in Helmbrechts, Trudering und letzte Woche in Ansbach, Rückstände mit bis zu 7-8 Treffern wettmacht, dem sollten nur 4 Tore Differenz nicht aus dem Gleichgewicht werfen.
So brauchten die Gastgeber tatsächlich nur 8 Minuten, um den 4-Tore-Gästevorsprung in eine eigene 6:5 Führung umzuwandeln. In der Folge zeigten beide Kontrahenten Stärken und Schwächen im Wechsel. Besonders sehenswert war in diesem Abschnitt der Anschlußtreffer zum 9:7 durch Koranda, mit einem spektakulären Bodendreher. Hochfranken ließ nie locker und saß den Hausherren mit 2, maximal 3 Treffern Differenz immer im Nacken.
Dass die Spielgemeinschaft der Gäste nicht näher kam lag auch mit daran, weil die Heimmannschaft ihre Hausaufgaben im Deckungsbereich überwiegend ordentlich erledigte. Zudem wurde der Aktionsradius von Klima und Turecek deutlich eingeschränkt, deren sonstiger Dominanz die Wirkung genommen. Münchberg ging im Vorfeld mit Bauchschmerzen in die Partie, fehlten doch mit Wilferth und Baumgärtel beide etatmäßigen Linksaußen. Zudem fällt Lucas Kral mit einem Bänderriss voraussichtlich bis Februar 2015 aus.
Aus heimischer Sicht keine guten Vorzeichnen für das Derby. Doch kehrte schnell gedankliche Ruhe in die TVM-Aktionen, als zu erkennen war, dass auf der Linksaußenposition Winterstein und vor allem Christoph Bär ihre Aufgaben hervorragend erledigten. Dadurch blieb der TVM-Angriff gefährlich und nutzte die sich bietenden Gelegenheiten meist sicher. Warum sie Gäste bis zum Wechsel mit 5 Treffern in Rückstand gerieten lag auch mit daran, dass Vladi Michanek in Hälfte eins so gut wie nicht stattfand. 16 Gegentreffer sind für ihn eine eher seltene und ungewohnte Quote in einer Halbzeit.
Wer nach dem Wechsel eine frühe Vorentscheidung erwartete, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Hoch motiviert und spielerisch jederzeit gleichwertig, kehrte der Gast zurück. Die HSV-Abwehr langte jetzt kräftig zu und nutzte den Spielraum, den die beiden Damen in Schwarz gewährten. Bei einer Entscheidungen fehlte ihnen allerdings der Mut zur Konsequenz. Gästespieler Sandner rastete nach einer 2-Minuten-Strafe verbal derart aus, dass ein verfrühter Duschgang die korrekte progressive Bestrafung gewesen wäre. Der besonnene und souveräne Gästetrainer Sedivec fand anschließend für seinen Schützling die passenden Worte.
Münchberg konnte diese kurze Unruhe nicht nutzen. Im Gegenteil, der Gast kam nach wechselnder Trefferfolge auf beiden Seiten zum 21:20 Anschluß und versäumte in diesem Abschnitt, der Partie nochmals eine Wende zu geben. Wer diese Gelegenheiten in Münchberg liegen lässt, muss schnell zur Kentnis nehmen, warum die Grün-Schwarzen in heimischer Halle seit Jahren eine Macht sind.
Wie in einem Boxkampf wurden die Seiferth-Schützlinge zwar mehrmals kurz angezählt, doch bei erster Gelegenheit verpassen sie dem Rivalen den k.o. So geschehen ab der 46. Minute, als der TVM erst auf 25:20 und später auf 28:22 davonzog. Weder eine Gästeauszeit noch direkte Manndeckung konnten die Partie in der Schlußphase nochmals drehen. Münchberg war nur noch auf die Sicherung der beiden Punkte bedacht, dem Gast blieb dadurch die Ergebniskosmetik.
Vielleicht bleibt der derzeit glänzende 3. Rang für die Seiferth-Schützlinge in Anbetracht des schweren Vorrunden-Restprogramms nur ein Kurzzeiterlebnis. Ein tolles Punktepolster haben sich die Grün-Schwarzen mit aktuell 14:6 Zählern allemal geschaffen.
Neuling Hochfranken muss nach 6:2 Zählern zum Ligauftakt jetzt langsam erkennen, dass in der Landesliga immer ein rauher Wind weht. Mit 1:11 Punkten in Folge, abgerutscht auf Rang 13, gibt ausgerechnet der verlustpunktfreie Bayernligaabsteiger und Anwärter auf den sofortigen Wiederaufstieg, TSV Rothenburg, seine Visitenkarte am kommenden Samstag in Selb ab. Schwere Zeiten für den Neuling.
TV Münchberg – HSV Hochfranken 30:27 (16:11)
TV Münchberg: Florian Bär, Cenk Uzun (Tor); Polzer (1), Müller (1), Breuherr, Oberländer (5), Kalas (7/5), Christoph Bär (4), Mayer, Jan Lad (7), Winterstein (2), Sammet (3).
HSV Hochfranken: Michanek, Köhler (Tor); Kopecky, Klima (1), Koranda (5/2), Schönberner (3), Sandner (4), Najman (2), Vogel (5), Turecek (2), Krauß (4), Dorschner, Stöckert, Mocker (1).
Schiedsrichter: Petrocela Richter (Nürnberg); Kerstin Wölfel (Röthenbach) ernteten für etliche Entscheidungen Kritik von beiden Seiten
Zuschauer: 275
Zeitstrafen: Münchberg 2; Hochfranken 4
Spielfilm: 0:4 3:4, 6:5, 9:6, 10:8, 12:10, 17:11, 17:13, 18:17, 21:20, 25:20, 28:22, 29:26, 30:27.