Aus und vorbei, aus Sicht der Münchberger Handballer. 20 Tore Differenz noch zu drehen, dürfte wohl doch eher in die Kategorie „Wunder“ einzureihen sein. Das ist nur noch Wunschdenken und nicht mehr realisierbar. Deshalb kann bereits an dieser Stelle dem TSV Niederraunau zum Bayernligaaufstieg gratuliert werden.
Es ist im Laufe dieser Serie und im Vorfeld des 1. Aufstiegsspieles zur Bayernliga viel und ausführlich über das leidige Thema „Harz“ berichtet worden. Was es tatsächlich bedeutet, wenn man auf einen Gegner trifft, der ständig im Wettkampf und regelmäßig auf den Trainingseinheiten sich den Umgang mit diesem Hilfsmittel aneignen kann, dass musste der TVM in Schwaben ganz bitter in Erfahrung bringen.
Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit, in der Kral und Kalas noch mit je 1 Siebenmeter scheiterten, hätte es zum Wechsel noch enger stehen können. Doch 6 Tore Differenz zur Pause, waren mehr als der Gast im Vorfeld erhofft hatte. Weiterspielen und Ergebnis halten, oder versuchen zu verkürzen? Um so im Rückspiel am Samstag um 19:30 Uhr in heimischer Gymnasiumhalle noch alle Trümpfe in der Hand zu halten?
Die Grün-Schwarzen entschieden sich in Halbzeit zwei für letztgenannte Lösung und gingen damit gar fürchterlich baden. Das Gefühl war einfach nicht vorhanden, um Würfe aus der Distanz so zu platzieren, dass diese für die sehr guten Niederraunauer Torsteher Schwierigkeiten bereitet hätten. Durch die immer größer werdende Tordifferenz, wurden die Münchberger Stürmer zu immer schnelleren Abschlüssen gezwungen – ein Teufelskreis! Die Folge war ein Konterfestival der Gastgeber, die in der Summe die Hälfte der 37 Treffer durch schnelle Gegenstöße erzielten.
Niederraunau zeigte von Beginn an, wer Herr in der mit 600 Zuschauer -davon fast 100 aus Münchberg- gut gefüllten Halle war. Schnell stand es 3:0. Bis zum 6:3 war Münchberg präsent, ehe Niederaunau bis zum 12:6 bereits 6 Tore dazwischenschob. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte es den Anschein, als sollte diese Partie sich an die bisherigen Auswärtsauftritte des TVM in der laufenden Saison anschließen.
Die Grün-Schwarzen nehmen von ihrer Heimstärke in die Fremde einfach nicht genügend mit. Vielleicht nur die Münchberger Angst vor Harz, die den TVM auswärts sein anderes Gesicht zeigen lässt?
So bauten die Hausherren den Vorsprung über 17:11 auf 24:11 und danach auf 31:12 aus. Ein 14:1-Lauf, der dem TV Münchberg bereits im ersten Relegationsspiel zur Bayernliga alle Aufstiegsträume raubte. Münchberg jetzt kollektives Versagen vorzuwerfen, wäre „Thema verfehlt“! Die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth haben im Vorfeld alles versucht, selbst der langzeitverletzte Torsten Krauß ist ins Team zurückgekehrt. Es wollten alle dabei sein, um ihr Scherflein zum Gelingen beizutragen.
Doch dann gibt es eben solche Tage, wo nichts und zwar absolut gar nichts zusammenläuft. Stärke zeigt man aber gerade in der Niederlage und das haben die Grün-Schwarzen bereits nach dem Abpfiff getan. Gratulation dem verdienten Sieger, kurz schütteln und am Samstag in heimischer Gymnasiumhalle nochmals alles geben.
Das ist es, was bleibt, um jetzt im Rückspiel sich mit Anstand aus einer in der Summe hervorragenden Münchberger Handballsaison zu verabschieden. Vor allem den Fans, die so zahlreich mitgereist waren und stimmgewaltig die Halle in Krumbach fast zum Heimspiel machten, will man nochmals für ihr Engagement danken. Sie haben es verdient, denn ihr Auftritt war auf jedem Fall schon bayernligareif!
TSV Niederraunau – TV Münchberg 37 : 17 (17 : 11)
TV Münchberg
Cenk Uzun, Hurt (Tor);
Kalas (3/1), Baumgärtel (1), Polzer (1), Krauß (2), Wilferth, Kral (1), Winterstein (1), Christoph Bär (3), Mayer, Jan Lad (1), Müller (4), Oberländer.
Schiedsrichter: Börkey / Holzner (Großhadern)
Zuschauer: 600
Zeitstrafen: Nierraunau 2; Münchberg 2.
Spielfilm: 3:0, 6:3, 12:6, 13:8, 15:9, 17:11, 24:11, 31:12, 35:15, 37:17.