Knapp 200 Zuschauer bildeten eine hervorragende Kulisse für das Derby, das von Beginn an Fahrt aufnahm. Paula Dittmar war es, die dafür sorgte, dass es bereits nach 21 Sekunden erstmals im Gästegehäuse einschlug. Schnell wogte die Begegnung hin und her. Nach knapp 5 Minuten stand es 3:3, bevor die Gastgeber immerhin bis zur 10. Minute benötigten, um ihren vierten Treffer auf die Anzeigentafel zu bringen.
Die Gäste ihrerseits konnten aber den zwischenzeitlichen 5:3-Vorsprung nicht weiter ausbauen, sodass sich ab dem 6:6 das Szenario wiederholte. Leuchertz legte wieder 2 Treffer vor, die Hausherren nach und beim 10:10 waren beide wieder auf Augenhöhe angekommen.
Es war eine Partie auf gleichem Niveau mit vielen tollen Szenen auf beiden Seiten. Damit begeistert die Kontrahenten ihre Fans, die mit verdienten Applaus nicht geizten. Es wurde immer mehr eine richtig gute Bezirksoberligapartie, die vom Unparteiischen Roland Löhner souverän geleitet wurde.
Gegen Ende der ersten Halbzeit war zu erkennen, dass Münchberg gerade dabei ist, sich in seiner Spielanlage zu stabilisieren. Viele Aktionen wirken abgestimmter, Laufwege verbessert und eine Konzeption deutlich erkennbar. Die Mannschaft wirkt in sich gefestigter, wobei trotzdem noch deutlich Luft nach oben vorhanden ist.
Die Grün-Schwarzen zogen in den Schlußminuten von Hälfte eins das Geschehen immer mehr an sich und gingen nicht unverdient 13 Sekunden vor der Pausensirene mit 15:13 in Führung. Fluch oder Segen? Die Frage bleibt zu klären. Denn mitten in den Torjubel hinein passierte das, was unter allen Umständen hätte vermieden werden müssen. 3 Sekunden vor der Halbzeit hämmerte Gästeangreiferin Vanessa Wunner die Kugel zum 15:14 in die Maschen. Knackpunkt trotz Münchberger Führung?
Diese Frage beantworteten die Gäste gleich nach der Pause auf ihre Art und Weise, indem sie mit neuem Elan aus der Kabine zurückkamen. Und genau in der Kabine, schienen die Gastgeber alle guten Vorsätze aus dem ersten Abschnitt liegen gelassen zu haben.
Leuchertz nutzte die Gunst der Stunde und dreht ein 13:15 in eine 17:15 Führung. Diesen Zweitorevorsprung schien der Gast bis zur 47. Minute gepachtet, denn der stand auch noch beim 18:20. Bei Münchberg passierten plötzlich wieder Fehler, die im ersten Abschnitt überhaupt nicht an der Tagesordnung waren. Die Gäste ihrerseits wurden immer selbstsicherer und das hatte Gründe.
Marktleugast besitzt eine Reihe von erfahrenen Spielerinnen, allen voran Eva Kauper. Diese sind jederzeit in der Lage, in spielentscheidenden Phasen an den wichtigen Stellschrauben zu drehen. Was sich aber in der zweiten Halbzeit hauptsächlich spieltentscheidend auswirkte war die Tatsache, dass die eingewechselte Michaela Jahreiß ihren Kasten zunagelte und die Münchberger Angreiferinnen schier zur Verweiflung brachte.
Bis zur 50. Minute gelangen den Gastgeber lediglich 4 Tore. Dass in der gesamten zweiten Halbzeit „Michi“ Jahreiß nur 6 Gegentreffer zuließ, bewies ihre Klasse. Damit ebnete sie ihren Mannschaftskollegen den doppelten Punktgewinn. Gegen Ende der Partie resegnierten die Schüztlinge von Münchbergs Trainer Christopher Seel und verloren am Ende noch klar, was so nicht nötig war.
Sein gegenüber auf Leuchertzer Seite, Udo Prediger, hatte für den zweiten Abschnitt nicht nur das glücklichere Händchen, sondern war auch mit Fortuna im Bunde, denn Münchberg scheiterte zudem nicht weniger als sechsmal am Innenpfosten.
Fazit: Nach guten 50 Minuten in Weitramsdorf und dem dortigen Einbruch in den letzten 10 Minuten, gelang diesmal den Grün-Schwarzen über weite Strecken der zweiten Halbzeit nur noch wenig. Im Umkehrfall scheint Marktleugast auf dem besten Wege sich zu einem Mitkandidaten um den Titel zu mausern. Das Potential steckt in der Truppe, Trainer Prediger wird es abzurufen wissen. Dass Marktleugast sich auf dem richtigen Weg befindet, zeigte auch die Dominanz, mit der man den zweiten Abschnitt auch von der Trefferquote (14:6) deutlich bestimmte.
TV Münchberg – TV Marktleugast 21 : 28 (15 : 14)
TV Münchberg
Carina Hüttel, Keibel (Tor); Breuherr, Zeitler (2), Denise Hüttel (7/4), Linden, Fröhlich (1), Popp (1), Wilferth (2), Krauß (4), Dittmar (4), Thiemt.
TV Marktleugast
Christina Ehret, Jahreiß (Tor); Goller (1), Julia Schott, Hüller (8), Katharina Schott, Lauterbach (3), Ruckdeschel (4), Kauper (4), Söllner, Dietrich (2), Angermann (3), Wunner (3).
Schiedsrichter: Löhner (Naila) leitete überzeugend
Zuschauer: 190
Zeitstrafen: Münchberg 5; Marktleugast 7.
Rote Karte: Maike Wilferth (Münchberg) in der 47. Minute nach 3 x 2 Min.
Spielfilm: 1:0, 3:5, 6:8, 10:10, 13:11, 15:13, 15:17, 17:19, 19:21, 19:25, 20:27, 21:28.