In Nostalgie schwelgen kann manchmal auch schön sein. Vor allem für diejenigen, die auf der Meinung beharren, dass in früheren Zeiten doch alles viel besser war.
Gut, wenn man dieses Derby in die Relation stellt, dann besteht fast der zwingende Bedarf, sich dieser Meinung anzuschließen. Die Zeiten einer Miri Aust oder Theresa Stöcker auf der einen oder einer Bianca Zahn und Nathalie Seiferth auf der anderen Seite sind eben schon längere Zeit Geschichte. Damit gehört aber auch die Spannung, die die damaligen, teilweise auch hochdramatischen Begegnungen zu Landesligazeiten oft schrieben, längst der Vergangenheit an.
In der Istzeit mühen sich 2 Teams mit vielen Nachwuchsspielerinnen im Mittelmaß der Bezirksoberliga erst einmal darum, irgendwann einmal zumindest in die Spitze dieser Liga vorzustoßen. Das diesmal Gezeigte war ein Beleg dafür, dass beide Mannschaften sich aktuell weit vom Spitzenhandball weg bewegen. Das ist auch teilweise nachvollziehbar, denn die jungen Teams müssen reifen. Das braucht Zeit, Geduld und auch Verständnis, denn unter Druck gelingt nur selten Gutes. Bedenkt man ferner, dass beide Mannschaften aufgrund von Beruf und Studium fast nie komplett trainieren können und zudem ständig mit wechselnden Personal auflaufen, dann sollte man unter diesen Umständen das Dargebotene auch richtig einordnen.
Trotzdem waren die beiden Kontrahenten von Beginn an immer um einen offenen Schlagabtausch bemüht. Die nur 120 Zuschauer, eine der niedrigsten Derbykulissen überhaupt, sahen von Beginn an mutige Gastgeber. Dass sich die 1:0, bzw. 2:1 Führung trotzdem nur als Strohfeuer erweisen sollte, zeigten die kommenden Minuten, wo Helmbrechts geschickt und clever den Rückstand in eine 4-Tore-Führung drehte.
Hier zeigte sich erneut, Derbyzeit ist TVH-Zeit! Seit Jahren ist der TVH auf die Minute immer etwas besser eingestellt. Kaltschnäuziger, weniger nervös und chanceneffektiver präsentierten sich auch diesmal die Rothemden. Dennoch versuchten die Hausherren, zumindest im ersten Abschnitt, möglichst wenig Boden zu verlieren. Kämpferisch durchaus akzeptabel, doch das Angriffsspiel zu sehr auf die Schultern von Paula Dittmar und Denise Bär verteilt, kämpften sich die Grün-Schwarzen wieder heran.
Doch gerade in dem Moment, wo sogar ein Remis bis zum Wechsel noch möglich schien, nutzte der TVH 3 Fehler gnadenlos aus. Allesamt mit Gegentreffern bestraft, zog Helmbrechts bis zum Pausenpfiff auf 14:10 davon. Ein Zwischenstand, der noch mehr am TVM-Nervenkostüm rüttelte und andererseits dem TVH zusätzliches Selbstbewusstsein verlieh.
Nach Wiederanpfiff versuchten die Gastgeber alles, um der Partie nochmals eine Wende zu geben. Doch gerade in dieser Phase häuften sich die Fehler mehr und mehr. Die Schützlinge Von TVM-Trainer Christopher Seel (im letzten Jahr noch beim TVH an der Seitenlinie) verzettelten sich nach vorne in nichtsbringende Aktionen mit viel zu vielen Fehlwürfen, die den Gästen immer wieder einfache Kontertore ermöglichten.
So reichte dem TVH ein furioser Zwischenspurt zwischen der 39. und 47. Minute als man sich mit einem 7:0-Lauf und dabei 5 tollen Toren von Emely Schneider auf 25:15 absetzte. Und plötzlich war doch ein Stück Nostalgie wieder vorhanden. Nämlich die Tatsache, dass damals wie heute der Sieger meistens TV Helmbrechts hieß. Auch deshalb, weil im Derby auf die gestellten Fragen Helmbrechts meist die besseren Antworten parat hatte.
Beste Werfer beim TVM waren Bär mit 8 Treffern, davon 3 Siebenmeter und Dittmar mit 4 Toren. Beim TVH erzielte allein die überragende Emely Schneider 12/5 Treffer, gefolgt von Kathrin Kieser mit 5 Toren.
Bei einer Begegnung mehr weist der TVH mit jetzt 8:10 Zählern noch immer ein negatives Punktekonto auf. Das gilt auch für den TVM mit nunmehr 6:10 Punkten.
TV Münchberg – TV Helmbrechts 20 : 28 (10 : 14)
TV Münchberg
Thiemt, Keibel (Tor);
Zeitler (1), Bär (8/3), Linden, Franke, Wolfrum (1), Fröhlich (2), Wilferth (2), Krauß, Lauterbach (2), Dittmar (4).
TV Helmbrechts
Harich (Tor),
Schneider (12/5), Klier (2), Wirth (2), Kieser (5), Löffler, Schmidt (2), Jakob (3), Erhard (2), Schmidt.
Schiedsrichter: Wolf (Coburg) leitete überzeugend
Zuschauer: 120
Zeistrafen: Münchberg 0; Helmbrechts 3.
Spielfilm: 2:1, 2:4, 3:6, 6:7, 8:10, 10:11, 10:15, 14:16, 15:18, 15:24, 17:25, 18:27, 20:28.