Mit einem Paukenschlag meldet sich der neue TVM-Trainer Christopher Seel für diese Saison zusammen mit seinem Team in der Bezirksoberliga als endgültig angekommen. Standen zum Auftakt daheim gegen Kunstadt-Weidhausen und letzte Woche in Helmbrechts bei den beiden Landesligaabsteigern noch zwei klare Niederlagen zu Buche, so fegten diesmal die TVM-Damen in eigener Halle im Derby den TV Gefrees als letztjährigen souveränen Meister der BZOL vom Parkett.
Dieser Kantersieg hatte natürlich Gründe. Auf TVM-Seite war es über weite Phasen erstmals eine nahezu makellose Vorstellung der Grün-Schwarzen. Auf Gefreeser Seite gibt es gleich mehrere Gründe für die Niederlage. Die Gäste waren aufgrund zahlreicher, auch verletzungsbedingter Ausfälle nicht komplett. Was am meisten schmerzte war die Tatsache, dass alle etatmäßigen Torhüterinnen nicht zur Verfügung standen.
Darin aber die Hauptursache der deftigen Niederlage zu sehen, wäre eine klare Themenverfehlung. Freilich, mit Stammtorhütern wäre vermutlich ein knapperes Ergebnis herausgekommen. Die TVG-Niederlage zu verhindern, wäre an diesem Tag, gegen eine blendend aufgelegte TVM-Truppe, wahrscheinlich trotzdem schwer geworden.
Das derzeitige Gefreeser Problem mit den Derbyniederlagen gegen Marktleugast und Münchberg und mageren 2:4 Punkten zum Saisonauftakt, ist vielmehr in einem anderen Kernpunkt zu suchen. Die Mannschaft hat nach überragender Vorjahressaison mit Begründungen aus eigener Sicht ihren sportlich erzielten Landesligaaufstieg nicht wahrgenommen. Jetzt scheint den TV Gefrees diese Entscheidung auf der Spielfläche einzuholen. Nochmal Meister machen und erneut auf den Aufstieg verzichten, geht aus Regelgründen nicht. Bleibt nur die Zielvorgabe auf Rang zwei zu spielen. Das wiederum scheint im Unterbewusstsein die Einstellung und die Spielfreude beim Team von Trainer Josef Hermanek gewaltig zu hemmen.
Den Gastgebern kam dies natürlich zur rechten Zeit am rechten Ort entgegen. Ab Mitte der ersten Halbzeit bestimmten die Seel-Schützlinge den Rhythmus des Geschehens. Spielerisch überzeugend nahmen federführend Denise Hüttel und Lara Ott das Geschehen in die Hand und zogen geschickt die Fäden. Vor allem Lara Ott bewies nicht zum ersten mal, dass mit ihr irgendwann ein Kopf im Teams heranwachsen könnte. Ihr kann durchaus die Rolle der künftigen Spielgestalterin auf den Leib geschrieben werden. Die Voraussetzung in Form von Spielwitz, Verständnis und Technik sind ihr anscheinend in die Wiege gelegt.
So zeichnete sie sich, zusammen mit Denise Hüttel, unter anderem auch für den 7:0-Lauf vom 13:11 bis zum 20:11 und in der Schlußphase für die Torserie vom 25:18 bis zum 30:18 verantwortlich. Dass dabei Hüttel ein lupenreiner Hattrick und Ott sogar ein Viererpack gelang, sollte nicht unerwähnt bleiben. Damit sind die Kernphasen dieser Begegnung aber auch schon genannt.
Der Rest war ein harmonischer Auftritt auf Gastgeberseite, wo unter anderem auch Nele Fröhlich, Manuela Popp und Paula Dittmar den einen oder anderen Akzent setzen. Über den TV Gefrees sollte man an diesem Tag nicht das Füllhorn der Kritik ausschütten. In dieser Besetzung war für die Gäste nicht mehr drin, zumal sie eben auf glänzend aufgelegte Gastgeber trafen. Freilich darf spekuliert werden, ob in TVG-Bestbesetzung nicht doch ein Hauch mehr Derbycharakter zu spüren gewesen wäre. Die Gäste haben alles gegeben, um sich so teuer wie möglich zu verkaufen.
Was bleibt, ist unterm Strich eine klare Niederlage gegen einen TVM, der versuchen muss, auf solche Leistungen aufzubauen. Beim TVG konnte keine der eingesetzten Spielerinnen an diesem Tage mit einer überdurchschnittlichen Leistung überzeugen. So stehen beide Lokalrivalen aktuell schiedlich, friedlich mit je 2:4 Punkte in der Tabelle und haben sicherlich mehr Potential aufzuweisen, als es in der Summe der bisherige, eher unterdurchschnittliche Saisonauftakt gezeigt hat.
HANDBALL DAMEN BZOL Oberfranken
TV Münchberg – TV Gefrees 30 : 18 (16 : 11)
TV Münchberg
Keibel, Thiemt (Tor);
Fröhlich (1), Zeitler, Denise Hüttel (10/3), Linden, Franke (1), Ott (7), Popp (3), Wilferth (1), Krauß (1), Lauterbach (1), Dittmar (5/2).
TV Gefrees
Bauer (Tor);
Sieß (3), Hermankova (4), Dörfler (1), Marie-Sophie Denner (1/1), Anja Hutschbreuther (3), Julia Hutschreuther (1), Greiner (4), Sachs, Alston (1), Grübert, Jakob.
Schiedsrichter: Cyranek (Coburg) leitete ausgezeichnet
Zuschauer: 120
Zeitstrafen: Münchberg 1; Gefrees 4.
Spielfilm: 0:1, 4:1, 5:5, 9:7, 12:8, 13:11, 20:11, 21:14, 23:16, 25:18. 30:18.