Anstatt über ausufernde Emotionen berichten zu müssen, darf an dieser Stelle lobend die Fainess hervorgehoben werden, mit der beide Kontrahenten das Derby -trotz aller Rivalität- in schon fast freundschaftlicher Atmosphäre bestritten. Obwohl es sich um eine Nachholbegegnung handelte, waren auch diesmal die personellen Voraussetzungen bei den Gastgebern alles andere als berauschend. Neben Torhüterin Ute Tomaschek fällt aller Voraussicht nach, jetzt auch noch Nina Oertel für den Rest der Saison aus. Weiter fehlten mit Lena Gluth, Caroline Dörfler und Maike Wilferth weitere Stammkräfte.
Trotzdem starteten die Gastgeber mit Mut und Elan in dieses Match, dem aufgrund der ungewohnten Anwurfzeit der sonst übliche äußere Rahmen ein wenig fehlte. Münchberg bestimmte die Anfangsminuten, was den Gast doch überraschte. 4:2 Führung war verdienter Lohn für einen couragierten Start, mit dem man sich bei den Westoberfranken erst einmal Respekt verschaffte.
Weidhausen lief der Musik ein ganzes Stück hinterher, ehe nach ca. 12, 13 Minuten die technisch beschlagenen Gäste erstmals in Führung gingen. Die Schützlinge von TVM-Trainer Hans-Peter Oertel blieben auf Tuchfühlung, hatten in der Folge aber ein Problem im Spielaufbau. Es liegt oft oder auch immer und immer wieder an den einfachen Dingen des Spiels. Pässe sollten nicht risikoreich quer über´s Feld gespielt werden. Oft wird der einfache und genauso kurze, wie eben auch sichere Pass nicht genutzt.
Die weitaus schwierigere Variante ermöglichte den Gästen viele leichte Ballgewinne. Weidhausen seinerseits hatte ebenso ein Problem. Man wollte die schönen Tore erzielen. Möglichst genau in den Winkel. Aber auch das ging regelmäßig schief. Münchbergs bester Torverhinderer war in dieser Phase das eigene Aluminium. So wurde es in den folgenden Minuten und auch über längere Phasen im zweiten Abschnitt ein Spiel der vergebenen Möglichkeiten.
Trotzdem war Weidhausen clever genug, um die Führung nach und nach auf 4 Treffer auszubauen. Dass es auch kuriose Szenen in der Begegnung gab, zeigt die Folgende. Bianca Zahn -sonst sichere Siebenmetervollstreckerin- scheiterte mit der Höchststrafe. Weidhausens Torfrau hielt sicher!! um das folgende Abspiel genau beim Gegner landen zu lassen. Steffi Brigl bedankte sich mit dem 12:15 Pausenstand.
Bereits ein kleines Signal für eine richtig gute zweite Hälfte. Weidhausen konnte nicht davonziehen, weil Münchberg alle Reserven mobilisierte. Mag vielleicht die Schludrigkeit und manchmal auch fehlende Konzentration ein TVM-Manko sein, an fehlenden Willen und Einsatzbereitschaft hat es zu keinem Zeitpunkt dieser Partie gemangelt.
Das war auch der Grund, warum die Grün-Schwarzen beim 18:18 bzw. 19:19 wieder richtig im Geschäft waren. Aber die verständliche eigene Freude über die gute Leistung war vielleicht schuld, dass für den Moment die Konzentration nicht vorhanden war.
Das nutzte Weidhausen mit einem 4:0-Lauf für die Vorentscheidung. Auch wenn bei TVW-Torjägerin Yvonne Lang nicht alles nach Wunsch lief, macht sie in solchen Situationen für den Moment den Unterschied. Mit 11 Treffern war sie maßgeblicher Siegfaktor bei den Polstermöbelstädtern, die jetzt sicherlich noch einmal den Kampf um die Spitzenplätze aufnehmen.
Die TVM-Damen gaben auch in der Schlußphase nochmals Gas, hatten sogar beim 25:27 die Möglichkeit zum Anschluß, doch machte auch hier ein Fehlpass letztlich alles zunichte. Am Ende standen die Oertel-Schützlinge trotz großem Kampf mit leeren Händen da und müssen nun unbedingt am kommenden Samstag in eigener Halle gegen Ligaschlußlicht TV Großlangheim punkten, um nicht in gefährliche Tabellenregionen abzugleiten.
TV Münchberg – TV Weidhausen 26:28 (12:15)
TV Münchberg: Thiemt, Kempf (Tor); Zahn (5/1), Brigl (4), Sammet (3), Franke (1), Hüttel (3), Dittmar, Mittasch (8/3), Lauterbach, Müller (2).
Schiedsrichter: Berghammer / Kalina (Bayreuth); lagen mit ihren Entscheidungen nicht immer richtig
Zuschauer: 50
Zeitstrafen: Münchberg 4; Weidhausen 2.
Spielfilm: 0:1, 4:2, 6:5, 6:8, 9:12, 11:15, 14:17, 19:19, 19:23, 21:24, 22:26, 25.27, 26:28.