Es war ein ganz tiefes Durchschnaufen bei den TVM-Damen nach dem Abpfiff des Derbys, mit dem die Saison 2013/2014 eröffnet wurde. Endlich hatten die Grün-Schwarzen seit geraumer Zeit wieder einmal das bessere Ende für sich und dies völlig verdient.
Zwar hegten die Pessimisten beim Münchberger Anhang wieder Zweifel, es könnte auch diesmal trotz klarer Führung nichts mit einem TVM-Derbysieg werden, doch mehr als die jeweiligen Anschlußtreffer gelangen den TVH-Damen nicht. Dass dem letzten Münchberger Treffer durch Torhüterin Ute Tomaschek, die einen Freiwurf -ohne jegliche Gegenwehr- direkt verwandelte, keine besondere Aufmerksamkeit mehr geschenkt wurde hatte zwei Gründe.
Auf der einen Seite grenzenloser Jubel im TVM-Lager und beim Gast doch eine Portion Enttäuschung, wobei es auch diesmal jederzeit wieder eine völlig ausgeglichene Begegnung war. Es setzten aber nicht die bekannten Leistungsträger die Akzente. Torhüterin Ute Tomaschek auf Münchberger Seite stach klar ihre Gegenüber Bianca Bötsch aus, der diesmal nicht ihre spektakulären und meist siegbringenden Paraden gelangen. Auch waren beim TVH Carolin Wirth mit 6 Toren und Nicole Puchta mit 5 die besten Werferinnen. Theresa Stöcker, die sonst Spiele im Alleingang entscheiden kann, blieb beim Gast weit unter Normalform.
Und auch dies hatte gleich mehrere Gründe. Sicherlich darf sich die Allroundsportlerin auch mal einen Durchhänger leisten. Aber ohne Miri Aust, die eigentlich in ihrer Spielmacherrolle die Freiräume meist erst ermöglicht, fehlte Stöcker die Wasserträgerin. Zudem bei einer überwiegend glänzend funktionierenden Münchberger Abwehr bestens aufgehoben, fielen der Helmbrechtser Nummer 12 die passenden Antworten nur selten ein.
So entwickelte sich in Hälfte eins ein Derby mit einer langatmigen Abtastphase, die mehr von taktischen Finessen geprägt war. Caroline Dörfler traf früh und Münchberg eröffnete mit einer 2:0 Führung. Was dann kam, war eigentlich die beste Helmbrechtser Zeit, als ein 5:0-Lauf das Blatt zwischenzeitlich wendete. Es war weiterhin viel Nervosität in der Partie, allerdings arbeiteten sich die Gastgeberinnen nach und nach ins Match hinein. Dank einer guten Abwehr und einer mehrmals glänzenden Ute Tomaschek schmolz die Gästeführung bis zur Pause.
Nach 9:11 Rückstand, als die meisten in der Halle dachten, die Partie könnte von der Torfolge her wieder in Helmbrechts Richtung kippen, schafften die Gastgeberinnen den vorentscheidenden Zwischenspurt. Vor allem Nina Haubner, die beruflich nach Lübeck versetzt wurde und trotzdem dabei sein konnte, überzeugte mit einer ansprechenden Vorstellung. Münchberger zeigte neben der weiterhin guten Abwehrarbeit jetzt auch Kampfkraft. Die Grün-Schwarzen waren im Endspurt diesmal auch mental präsenter.
Aus einer geschlossenen Münchberger Mannschaft ragten phasenweise Lena Gluth, Jenny Oertel, Denise Hüttel und Katha Wollner neben den bereits genannten noch heraus. Beim TVH waren lediglich Caroline Wirth und Nicole Puchta die positiven Ausnahmen.
Trotzdem wird beim TVH, der sich als fairer Verlierer zeigte, die Welt nicht untergehen. Helmbrechts hätte nach eigener Aussage das Derby aufgrund des Festspielparagraphen gerne zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Spielplan gesehen.
Bei TVM-Trainer Hans-Peter Oertel und seinen Damen keimt jetzt neben der Freude des Auftaktsieges auch eine Portion Hoffnung dahingehend, das die Mannschaft die überzeugende Vorstellung vor allem in Halbzeit zwei ins nächste Heimspiel am kommenden Samstag um 17:45 Uhr gegen Mintraching/Neutraubling mitnimmt.
TV MÜNCHBERG – TV HELMBRECHTS 22 : 19 (8 : 9)
TV Münchberg: Ute Tomaschek (1 Treffer), Sophia Thiemt (Tor); Lena Gluth (3), Jennifer Wagner, Jenny Oertel (4/1), Caroline Dörfler (3), Verena Lauterbach (1), Denise Hüttel (3), Nicole Sammet, Katharina Wollner (3/2), Eva Franke, Nina Haubner (4), Maike Wilferth.
TV Helmbrechts: Bianca Bötsch (Tor), Anna Pöhlmann, Mara Lages, Stefanie Huber (1), Sandra Rotsching (1), Theresa Stöcker (4/2), Cathrin Drescher (1), Carolin Wirth (6), Nicole Puchta (5), Sandy Lorenz (1).
Schiedsrichter: Markus u. Thomas Klement (Ochsenfurt) leiteten ordentlich
Zuschauer: 3 6 0
Zeitstrafen: Münchberg u. Helmbrechts je 2.
Spielfilm: 2:0, 2:5, 4:7, 6:7, 7;9, 9:11, 13:11, 14:14, 17:15, 20:16, 20:18, 22:19.