Es war ein Märchen, der Start der TVM-Damen in die Landesligasaison 2014/2015. In Bestbesetzung, mit fünf beeindruckenden Vorstellungen in Serie marschierte die Truppe von Hans-Peter Oertel an die Tabellenspitze. Und es bleibt ein Märchen, für den Moment allerdings das von der Pechmarie. Dazu gehört auch, dass diesmal bereits in der 6. Minute Ute Tomaschek erneut mit Knieproblemen ausschied.
Immerhin mit 3 Auswechselspielerinnen und der Erkenntnis, dass Wille und Kampfgeist größtenteils zurückgekehrt sind, ging es beim Titelmitfavoriten auf´s Parkett. Dass die 1:0 Führung, die einzige für den Gast bleiben sollte, war bereits beim 6:2 Zwischenstand zu erahnen. Die Oberpfälzer fanden in Münchberg den Aufbaugegner, den sie sich nach ihrer Niederlage aus der Vorwoche in Rimpar gewünscht hatten.
Mit individuellen Vorteilen in fast jeder Situation, eröffneten die Gastgeber ab dem 12:6 ein regelrechtes Scheibenschießen. Sulzbach/Rosenberg war in nahezu allen Aktionen dynamischer. Auch noch so kleine Lücken in der TVM-Abwehr wurden zum Durchbruch genutzt und dadurch eminenter Druck auf die Gäste aufgebaut. Die Treffer fielen zwangsläufig wie reife Früchte.
In dieser Phase traten beim TVM wieder verstärkt die alten und bekannten Probleme zum Vorschein. In vielen Abwehr-Aktionen einfach zu langsam und zu zögerlich. Im Angriff komplett verunsichert und manchmal regelrecht ängstlich, war nur selten gleichverteiltes Spiel möglich. Vor allem die fehlende Sicherheit zerstört gut gemeinte Aktionen bereits im Vorfeld.
Zwar mag der Ruf nach einem Psychologen etwas hochgegriffen erscheinen. Doch könnte jemand mit ähnlichen Fähigkeiten eventuell die Blockade lösen, die sich anscheinend in den Köpfen der TVM-Spielerinnen festgesetzt hat. Denn hat sich erst einmal eine Pechsträhne eingenistet, dann blockieren negative Gedanken positive Aktionen. Die Fehlerkette entwickelt sich dadurch zu einer nicht zu stoppenden Lawine.
Auf dieser Basis rutschten die Grün-Schwarzen in Hälfte zwei immer näher an den Abgrund. Im Prinzip hatten an diesem Tag nur Steffi Brigl mit 5 von 5 verwandelten Strafwürfen sowie Denise Hüttel und Nicole Sammet auf den Außenpositionen eine sehr gute Wurfausbeute. Das war einfach zu wenig, um gegen einen in Topform agierenden Gastgeber auch nur annähernd in Schlagweite zu bleiben.
Auch Sophia Thiemt mit einer guten zweiten Halbzeit im TVM-Gehäuse sah sich dem Angriffswirbel des HC Sulzbach/Rosenberg nahezu chancenlos gegenüber. Die Gastgeber spielten sich in einen Rausch und gewannen auch in dieser Höhe verdient.
Es ist noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um die Grün-Schwarzen frühzeitig zu einem Abstiegskandidaten abzustempeln. Doch zeigt sich mit einem Blick auf die Tabelle, dass der Weg nach oben deutlich weiter als in den Ligakeller abzeichnet.
Ob ausgerechnet im bevorstehenden Oberfrankenderby am kommenden Samstag um 17:45 Uhr in heimischer Gymnasiumhalle gegen das Spitzenteam aus Weidhausen die Reißleine gezogen werden kann, darf bei der aktuellen Personaldecke angezweifelt werden.
HC Sulzbach/Rosenberg – TV Münchberg 41:20 (23:19)
TV Münchberg: Thiemt, Tomaschek (Tor); Brigl (5/5), Dörfler, Mittasch, Hüttel (7), Sammet (4), Franke, Dittmar (1), Müller (2), Lauterbach (1).
Schiedsrichter: Knödler (Aurach); Schmidt (Veitshöchheim) leiteten souverän
Zuschauer: 130
Zeitstrafen: Sulzbach 2; Münchberg 5.
Spielfilm: 0:1, 6:2, 12:6, 17;9, 23:10, 31:13, 36:16, 41:20.