Die Mehrzahl der Menschheit neigt bekanntlich dazu, im nachhinein schon immer alles im voraus gewusst zu haben. Das ist im Falle des aktuellen zweiten Tabellenplatz der TVM-Handballdamen in der Landesliga Nord nicht anders.
Vor allem die Schulterklopfer treten jetzt wieder mit der häufig angewandten Floskel in den Vordergrund: „hammer immer schoah gsoocht“!!
Doch hinter dem Erfolg steckt ganz zuerst harte Arbeit. Was mit der Zielsetzung des ehemaligen und langjährigen TVM-Damentrainers Günther Weiß einmal begann, wird jetzt durch den aktuellen Trainer Hans-Peter Oertel mit neuem Stil nach und nach perfektioniert. Ein Beweis mehr, der Auswärtsauftritt der Oertel-Schützlinge beim bisherigen Ligazweiten Cadolzburg.
Wer mit der festen Zielsetzung nach Mittelfranken fährt, den Zweiten zu stürzen und selbst dessen Position einzunehmen, dem kann man fehlendes Selbstbewusstsein auf keinem Fall vorwerfen. Und dieses Selbstbewusstsein, gepaart mit taktischer Disziplin und spielerischer Sicherheit trägt die Handschrift des jetzigen Trainers.
Freilich musste er mit seinen Mädels erst einmal eine bittere Pille schlucken. Neuzugang Kim Elschner hat sich -wie sich erst im Nachhinein herausstellte- im Heimspiel gegen Weidhausen einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt für längere Zeit aus. Trotz dieses Nackenschlages waren die Grün-Schwarzen von Beginn an voll konzentriert. Die Grundlage für den späteren Erfolg war schnell geschaffen. Bissig, kompakt und mit vollem Einsatz schaffte es das Team vor allem mit einer überragenden Abwehrleistung die Gastgeber nie in Führung gehen zu lassen.
Hinzu kam, dass Ute Tomaschek im TVM-Tor einen Glanztag erwischt hatte. Mit einer Serie an überragenden Reaktionen bestätigte sie einmal mehr, zu den besten Torsteherinnen der Liga zu gehören. So fiel das 2. Gegentor aus dem Spiel heraus auch erst in der 18. Minute. Dass sich bis dahin der Gast bereits deutlich abgesetzt hatte, lag an einem konzentrierten und kontrollierten Angriffsverhalten. Immer wieder überraschende Aktionen mit toller Wurfausbeute waren in der Folge Garant der überlegen geführten Spielgestaltung.
Hinzu kam die Treffsicherheit von den Außenpositionen, wo sich Sammet und Hüttel jeweils nur einen Fehlwurf im gesamten Spiel leisteten. Katharina Wollner führte hervorragend Regie, verwandelte zudem alle 4 Strafwürfe. Glänzend Jenny Oertel mit 6 ihrer 8 Treffer aus dem Rückraum. Zudem löste sie mit Lena Gluth, Eva Franke und Caroline Dörfler immer wieder geschickt die gestellten Aufgaben.
Bianca Zahn trug sich diesmal zwar nicht in die Torschützenliste ein, schaffte aber immer die nötigen Freiräume für ihre Nebenleute. All das in der Summe machte unterm Strich dieses Schlagerspiel der Liga zu einem Erfolgserlebnis der TVM-Damen. Und lief Cadolzburg einmal einen der zahlreichen Konter, dann stand Ute Tomaschek auch hier meist im Wege, was zu einem zwischenzeitlichen Achttorevorsprung führte.
Dass dieses Niveau aber nicht ganz über die 60 Minuten gehalten wurde, macht das TVM-Team nur menschlicher. Ein Klasseauftritt in der Fremde war es allemal, der allerdings keine Zeit zum Ausruhen lässt, zumal sich am kommenden Samstag um 17:45 Uhr Spitzenreiter SG Garitz/Nüdlingen zum nächsten Ligaschlager in der Gymnasiumhalle vorstellt.
HC Cadolzburg – TV Münchberg 26 : 30 (10 : 15)
TV Münchberg: Tomaschek, Thiemt (Tor); Gluth (3), Wagner, Jenny Oertel (8), Zahn, Dörfler, Hüttel (6), Katharina Wollner (8/4), Franke (1), Wilferth, Sammet (4).
Schiedsrichter: Geißler (Feucht); Polz (Augsburg) hielten sich geschickt im Hintergrund und leiteten souverän
Zuschauer: 7 0
Zeitstrafen: Cadolzburg 5; Münchberg 3.
Spielfilm: 2:3, 3:7, 5:10, 8:10, 10:15, 14:17, 16:22, 17:25, 22:26, 26:30.