Es ist wie bei einem Grippevirus. Erst einmal eingenistet, dauert der Heilungsprozess. So, oder ähnlich, ergeht es den TVM-Damen seit Wochen. Mit glänzenden Leistungen und nahezu in kompletter Besetzung in die Saison gestartet. Das daraus resultierende Ergebnis war ein Spitzenplatz mit Trend ganz vorne mitzuspielen. Nach zuletzt 2:8 Punkten drohen jetzt die Abstiegsränge, zumal aus welchen Gründen auch immer, fast nie ein kompletter Kader zur Verfügung steht. In der Folge kreuzen mit Sulzbach/Rosenberg, Weidhausen und Rimpar drei Spitzenmannschaften mit dem TVM die Klingen, sodass der „freie Fall“ wahrscheinlich nicht gebremst werden kann.
Dabei fing doch diesmal gegen einen überraschend starken Liganeuling alles so gut an. Zwar 0:1 zurück, gelang es den TVM-Damen schnell Fahrt aufzunehmen. Die Folge waren herrliche Treffer durch Sammet, Hüttel und Mittasch (2) und eine daraus resultierende 4:1 Führung. Münchberg hatte das Geschehen im Griff, Einstellung und Kampf passten. Zudem war Sophia Thiemt mehrmals guter Rückhalt zwischen den Pfosten.
Was in den ersten knapp 20 Minuten ablief, deutete alles auf einen mehr oder weniger geruhsamen Nachmittag und lösbare Heimaufgabe für die Schützlinge von Trainer Hans-Peter Oertel hin. Doch anstatt mit ein wenig mehr Kaltschnäuzigkeit die fast ständige Zweitoreführung auszubauen, reichen immer wieder Momente der Unkonzentriertheit, um sich selbst um die Früchte des Lohnes zu bringen.
Wie der Blitz aus heiterem Himmel gelang den Gästen ein Dreierpack und plötzlich sah sich der TVM im Hintertreffen. Anstatt mit einer dem Spielverlauf möglich gewesen Führung in die Kabinen zu gehen, stand ein 14:14 auf der Anzeigetafel. Münchberg kam mit Moral und erstmal Ute Tomaschek nach Verletzungspause zurück.
Sie fügte sich gleich gut ein. Ihre Mitspielerinnen fanden ebenfalls schnell wieder in die Spur. Die Folge waren guter Handball. Obwohl nur 2 Wechselspielerinnen zur Verfügung standen, hielten die Grün-Schwarzen das Tempo hoch.
Der Lohn war eine erneute Führung, die über 17:15 bis 19:16 durchaus die Hoffnung auf einem Heimsieg nährte. Was danach allerdings folgte, war das Vergessen sämtlicher guten Vorsetze. Vielleicht ist es wirklich eine Art Seuche, die nur Mannschaften widerfährt, die gerade eine Durststrecke durchschreiten. Es gibt keine Erklärung, warum von einer auf die andere Minute derarart der Faden verloren gehen kann.
Fast 20 Minuten lang gelangen den Gastgeberinnen nur noch 2 Tore. Die Gäste spielten groß auf und warfen sich mit einem 8:2-Lauf zur 24:21 Führung. Vielleicht ist Mitleid die falsche Formulierung für die aktuelle Situation der TVM-Damen. Zu oft bringen sie sich selbst mit schlampigen Aktionen in Gefahr. Trotzdem, der Wille mit dem letzten Mittel nochmals alles zu versuchen war vorhanden.
Doch durch offene Manndeckung reichte es nur zum zwischenzeitlichen 24:25 Anschluß. Die Portion Cleverness zum Erfolg hatten die Gäste im Gepäck.
TV Münchberg – SV Obertraubling 24:28 (14:14)
TV Münchberg: Thiemt, Tomaschek (Tor); Zahn (4/1), Dörfler, Mittasch (6), Hüttel (6), Franke, Dittmar (1), Müller (2), Sammet (5).
Schiedsrichter: Kerstin u. Sandra Dummert (Heroldsberg) leiteten ruhig und souverän
Zuschauer: 80
Zeitstrafen: Münchberg 3; Obertraubling 2.
Spielfilm: 0:1, 4:1, 6:4, 8:6, 10:8, 10:11, 13:13, 16:14, 18:15, 19:17, 19:21, 21:22, 21:24 24:25, 24:28.