Das letzte Oberfrankenderby der Saison 2015/2016 in der Münchberger Gymnasiumhalle war eine rassige und bis zur allerletzten Sekunde jederzeit spannende Auseinandersetzung. 7:1 Derbypukte sammelten die Grün-Schwarzen bisher. Nach Helmbrechts, Bamberg und Hochfranken gelang es lediglich jetzt der HSG Fichtelgebirge einen Zähler zu entführen.
Dass dieser unterm Strich hochverdient war, zeigt schon der Spielverlauf mit entsprechender Torfolge in Halbzeit zwei. Doch wie so oft, wenn ein Remis in der Summe von Plus und Minus innerhalb 60 Minuten das gerechteste aller Ergebnisse ist, wird die Schuld für den fehlenden weiteren Punkt erst einmal nicht bei sich selber gesucht.
Zweifelnd bewegten sich die Blicke beider Teams nach dem Abpfiff in Richtung Schiedsrichtergespann. Die Gastgeber fühlten benachteiligt, weil der rustikalen Spielweise der Gäste viel zu spät Einhalt geboten wurde. Die Gäste ihrerseits sahen sich bei der Vergabe der Zeitstrafen (2:9) und bei der Siebenmeterbestrafung (4:9) aus HSG-Sicht eher klar unterbevorteilt.
Dass die HSG mit 2 verwandelten Strafwürfen von 4 und der TVM mit lediglich 5 von 9 eigentlich hier ihre spielmitentscheidende Gelegenheiten schon fast fahrlässig versemmelt hatten, wollte sich keiner der Beteiligten so richtig eingestehen. Ganz und gar nicht einverstanden erklärten sich die Gäste mit der Zeitstrafe gegen Johannes Wippenbeck in der 58. Minute. So mussten sie die letzten knapp 2 Minuten in Unterzahl spielen. Die HSG hatte danach sogar Glück, dass dem TVM bei seinem Alles oder Nichts-Spiel das mögliche 25:24 nach vohrigem 22:24-Rückstand versagt blieb.
Beim folgenden letzten HSG-Angriff retteten Cenk Uzun, der Pfosten und die Schlußsirene gemeinsam. Uzun, zählte genau wie seine Gegenüber Gruber und Brosko zu den Hauptakteuren des Geschehens. In zahlreichen Situationen hielten Sie mit Klassereaktionen ihren Kasten sauber und waren so maßgeblich daran beteiligt, dass der Endstand eher niedrig ausfiel.
In einer absolut ausgeglichenen ersten Hälfte versäumten es die Gastgeber kurz vor dem Seitenwechsel für klarere Verhältnisse zu sorgen. In knappen Spielen mit ständig wechselnden Führungen, kann schon ein zwischenzeitlicher Zweitorevorsprung das Geschehen verändern. Dass die Grün-Schwarzen nach dem 13:11 sogar die Möglichkeit besaßen mit einer 3-Tore-Führung in die Pause zu gehen, wollte in der Summe der Gründe auch niemand mehr auflisten.
Aber wie schon so oft in der Vergangenheit, war eine unvorbereitete und nicht konsequent zu Ende gebrachte Aktion schuld daran, dass das Spielgerät nochmals wechselte und der Gast seinerseits 3 Sekunden vor dem Wechsel wieder auf 1 Treffer herankam.
Diese Situation brachten die Seiferth-Schützlinge in der Kabine anscheinend nicht aus den Köpfen und so begannen die Hausherren den zweiten Abschnitt völlig konfus. Die Quittung war nach 13:11 Führung nun ein 13:15 Rückstand. Münchberg fand sich danach zwar wieder, es lief aber im Rest der Begegnung vieles nicht mehr rund aus TVM-Sicht.
Lediglich beim 20:20 stand es nochmals unentschieden. Sonst liefen die Seiferth-Schützlinge ständig dem Rückstand hinterher und mussten sich auch nicht wundern, denn wohl selten haben die Gastgeber in nur einer Spielhälfte soviele Gelegenheiten einfach liegen gelassen. Zudem gelang es Ihnen zu keinem Zeitpunkt weder dem quirrligen Burger noch Rückraumkanonier Wippenbeck aus dem Match zu nehmen.
Das Ende ist bekannt, ob Punktgewinn oder Punktverlust mögen beide Parteien für sich selber entscheiden. Sicher hat sich der Gast nach 7 Begegnungen mehr als nur 6:8 Zähler versprochen. Im Umkehrfall dürften 13:3 Punkte nach 8 Partien mit Rang drei und Blickkontakt nach vorne aus TVM-Sicht weit mehr sein, als das, was man zu träumen gewagt hat.
TV Münchberg – HSG Fichtelgebirge 24:24 (13:12)
TV Münchberg: Cenk Uzun, Hurt (Tor); Oberländer (1), Kalas (5/2), Baumgärtel (2), Polzer (1), Krauß (5), Sammet (4), Kral, Christoph Bär (1), Breuherr, Mayer, Jan Lad (3/2), Müller (2).
HSG Fichtelgebirge: Gruber, Bresko (Tor); Benda, Pich (5), Stefan Tröger (1), Burger (2), Bralic (4), Rödel, Ruckdäschel, Hebedank, Johannes Wippenbeck (9/2), Flasche (3).
Schiedsrichter: Martin Göckel (Roth); Kerstin Wölfel (Röthenbach) fanden mit ihrem Stil nicht immer ungeteilten Beifall
Zuschauer: 230
Zeitstrafen: Münchberg 2; Fichtelgebirge 9.
Rote Karte: Stefan Tröger (HSG) in der 53. Minute nach der 3. Zeitstrafe
Spielfilm: 0:1, 3:2, 4:5, 7:6, 8:9, 10:9, 13:11, 13:15, 15:17, 16:19, 18:20, 20:20, 20:22, 22:24, 24:24.